Verkehrsunfallstatistik 2024
Unfallzahlen im Landkreis Harburg

Überblick über die Entwicklung der Unfallzahlen | Foto: Polizeiinspektion Harburg
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Im Jahr 2024 erfasste die Polizei im Landkreis Harburg 7.030 Verkehrsunfälle, das sind 60 Unfälle weniger als im Vorjahr (Vergleichszahlen des Vorjahres 2023 in Klammern).

Unfälle mit Personenschaden

Neun Menschen haben bei Verkehrsunfällen im Jahr 2024 ihr Leben verloren, 2023 waren es fünf.

Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt wurden, ist leicht angestiegen. Zu schweren Verletzungen kam es bei 109 (131) Unfällen. Bei 808 (737) Unfällen wurden beteiligte Personen leicht verletzt.

Die Gesamtzahl der bei Unfällen verletzten Personen ist leicht auf 1.261 (1.152) gestiegen.

2024 verstarben vier Fußgänger im Straßenverkehr. Zwei Menschen wurden beim Überqueren einer Bundesstraße angefahren, ein Mann an einer Ampel, eine Frau auf einem Parkplatz. Bei einem Verkehrsunfall verstarb eine Radfahrerin, bei einem anderen Unfall ein Krad-Fahrer. Bei drei Unfällen verstarb je ein Pkw-Fahrer. In einem Fall war der Pkw allein beteiligt, bei einem Unfall kam es zum Frontalzusammenstoß zweier Pkw, beim Dritten lag ein Auffahrunfall vor.

Dazu Polizeihauptkommissar Frank Waldhaus, Sachbearbeiter Verkehr der Polizeiinspektion Harburg: "Jeder Unfall, bei dem ein Mensch verletzt oder gar getötet wird, ist einer zu viel. Im Sinne der Verkehrssicherheitsarbeit werden Unfallhäufungsstellen oder häufige Unfallursachen immer wieder analysiert, um der "Vision Zero" näher zu kommen. Die Diversität allein bei den tödlichen Verkehrsunfällen im letzten Jahr lässt aber keinen eindeutigen Schwerpunkt erkennen."

Autobahnen

Auf den Autobahnen im Landkreis Harburg kam es im Jahr 2024 zu insgesamt 1.155 (1.137) Unfällen. Als Folge eines Unfalls verstarb ein Mensch. Bei 15 (19) Unfällen erlitten Beteiligte schwere Verletzungen, bei 158 (137) Unfällen wurden Menschen leicht verletzt.

Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit anschließender Flucht ist auf 1.732 (1.674) gestiegen. Die Aufklärungsquote lag mit gut 43 Prozent auf dem Niveau der Vorjahre.

Unfallursachen

Die häufigste Unfallursache war auch im Jahr 2024 mangelnder Abstand mit 546 (513) Fällen. Weitere häufige Unfallursachen sind nicht angepasste Geschwindigkeit mit 360 (364) Fällen, Missachtung der Vorfahrt mit 250 (270) Fällen, sowie Fehler beim Abbiegen mit 166 (165) Fällen.

Trunkenheit im Verkehr

Alkoholeinfluss war in 123 (114) Fällen die Ursache bei im Jahr 2024 erfassten Unfällen. Eine Beeinflussung durch Drogen oder Medikamente spielte in zehn (13) Fällen eine Rolle. Im vergangenen Jahr wurden 319 (289) Verfahren gegen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer eingeleitet, weil sie unter dem Einfluss von Alkohol ein Kraftfahrzeug geführt hatten. Fahrten unter Medikamenten- oder Drogeneinfluss wurden 197 (232) mal festgestellt.

Für Polizeioberrat Sebastian Pölking, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Harburg, kein Grund nachzulassen: "Die sinkende Zahl der festgestellten Fahrten unter Medikamenten- oder Drogeneinfluss darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei diesem Delikt ein großes Dunkelfeld gibt. Die Drogenerkennung im Straßenverkehr wird weiter ein Tätigkeitsschwerpunkt in der Verkehrsüberwachung sein."

Wildunfälle

Im Jahr 2024 registriert die Polizei 1.371 (1.478) Wildunfälle. Hierbei wurden ein Mensch schwer und neun Menschen leicht verletzt.

Betrachtung der Risikogruppen

Junge Fahrerinnen und Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren waren im Jahr 2024 an 1.041 (1.099) Unfällen beteiligt. In 820 (850) Fällen waren sie auch die Unfallverursachenden. Knapp 80 Prozent der Unfälle, an denen sie beteiligt sind, werden also von den Fahranfängerinnen und Fahranfängern selber verursacht, Sie haben aber nur rund sieben Prozent Anteil an der Gesamtbevölkerung. Präventionsmaßnahmen wie das Fahrschul- und das Schutzengelprojekt oder auch Radfahrprüfungen an den Schulen werden auch weiterhin von der Polizei unterstützt, um die Risikogruppe möglichst umfassend zu sensibilisieren.

Menschen ab 65 Jahren waren an 1.581 (1.434) Unfällen beteiligt. Das entspricht einem Anteil von rund 22,5 Prozent an der Gesamtunfallzahl. Bei knapp 81 Prozent (78 Prozent) dieser Unfälle waren sie auch Hauptverursachende.

Menschen über 75 Jahren waren an insgesamt 841 (740) Unfällen beteiligt. In 712 (602) Fällen, das sind fast 85 Prozent (81 Prozent), wurden sie auch als die verursachenden Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer erfasst.

Betrachtung nach Art der Verkehrsbeteiligung

Im Jahr 2024 wurden im Landkreis Harburg bei 284 (282) Unfällen 303 (318) Radfahrerinnen und Radfahrer als Beteiligte polizeilich erfasst. Eine Radfahrerin ist nach einem Unfall gestorben. Bei 24 (34) Unfällen wurden Radfahrerinnen und Radfahrer schwer verletzt. Bei 194 (180) Unfällen erlitten sie leichte Verletzungen.

Polizeipräsident Thomas Ring: "Insbesondere Fahrradfahrende sind gegenüber Autofahrenden im Falle eines
Unfalls schlechter geschützt. Daher meine eindringliche Bitte: Tragen Sie einen Helm! Denn er kann die bei einem großen Teil der Verkehrsunfälle todesursächlichen Schädel-Hirn-Traumata möglicherweise verhindern. Auch die bestehenden Präventionskampagnen der Polizeidirektion Lüneburg greifen diese Thematik auf, werden zukünftig fortentwickelt und verstärkt."

Mit einem Motorrad (Hubraum kleiner als 125 Quadratzentimeter) waren im Jahr 2024 insgesamt 83 (79) Personen an Unfällen beteiligt. Ein Mann kam dabei ums Leben, zwölf (18) Menschen wurden schwer und 40 (31) leicht verletzt.

Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von E-Scootern stieg im Jahr 2024 auf 44 (21). In 25 (acht) Fällen wurden deren Fahrerinnen oder Fahrer als Verursachende erfasst. 17 (16) wurden leicht verletzt.

Die Unfallstatistik im Landkreis Stade

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POR Sebastian Pölking (li.) und PHK Frank Waldhaus | Foto: Polizeiinspektion Harburg
Redakteur:

Armon Böhm aus Winsen

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