Dehoga Niedersachsen übergibt Resolution
Gastrobranche fordert Öffnungsperspektive
(bim). „Das niedersächsische Gastgewerbe - Inhaber- und Mitarbeiterfamilien - ist nach nahezu 25 Wochen Lockdown in 2020 und 2021 wirtschaftlich am Ende. Wir können und müssen öffnen. Jetzt fordern wir: Lasst uns öffnen“, erklärt Detlef Schröder, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Niedersachsen, die dramatische Lage des niedersächsischen Gastgewerbes. Am Montag übergab die Interessenvertretung der Gastro- und Hotelbranche vor dem Landtag in Hannover eine entsprechende Resolution an Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU).
Trotz Unterstützung des Staates seien betriebliche Rücklagen inzwischen weitgehend aufgezehrt. Gewährte Überbrückungsdarlehen seien verbraucht. "Es geht um den Bestand der Unternehmen, aber auch um das wirtschaftliche Überleben der vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gastgewerbes und ihrer Familien, die durch Kurzarbeit in den Würgegriff der Pandemie genommen sind", sagt Schröder.
Die Branche habe im vergangenen Jahr bewiesen, dass die entwickelten Hygienekonzepte wirken. "Wir waren keine Infektionstreiber, und wir werden auch im weiteren Verlauf der Pandemie keine werden. Deshalb können wir öffnen!“, betont Präsident Schröder.
Wie berichtet, waren auch Thomas Cordes, Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbandes Harburg, und Lutz Feldtmann, Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbandes Stade, fassungslos, dass die ganze Branche bei der Ankündigung der jüngsten Maßnahmen am 10. Februar einfach unerwähnt blieb. "Welche Wertigkeit haben wir für die Politik?", fragten sie. Aus Gesprächen mit Kollegen wissen beide, dass die Stimmung inzwischen immer aggressiver und ablehnender wird. Zumal der Dauerlockdown nicht dazu führen dürfe - wie es in den vergangenen Monaten laut bundesweiten Medienberichten häufig vorgekommen ist -, dass Feiern ins Private verlegt würden, wo es eben keine Hygienekonzepte gebe.
"Wir wollen unser Einkommen wieder mit unseren eigenen Händen verdienen und nicht von staatlichen Unterstützungen abhängig sein, die uns kein Auskommen bieten können", sagt Dehoga-Präsident Schröder. In der Resolution fordert der Landes-Dehoga:
"Wir fordern eine Öffnung der Branche spätestens zum 1. April 2021 mit einer verlässlichen Vorankündigung, damit die Betriebe sich auf die Öffnung vorbereiten, insbesondere aber auch ihre Gäste auf einen Wiedereintritt in den Markt hinweisen können. Ohne diese konkrete Eröffnungsperspektive werden viele Betriebe des niedersächsischen Gastgewerbes genötigt sein, ihre Tätigkeit final einzustellen. Die Betriebe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen zurück in Arbeit.
Der sich ohne Öffnung ergebende volkswirtschaftliche Schaden durch die Vernichtung von Betriebsvermögen und die Zerstörung von Existenzen der betroffenen Unternehmerfamilien und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würde den Tourismus und die Wirtschaft in Niedersachsen auf Jahre schwächen.
Die Politik ist jetzt aufgefordert, die reine Fixierung auf die Entwicklung der Inzidenzen aufzugeben und andere Faktoren und Voraussetzungen für eine kurzfristige Wiedereröffnung der Branchen zu definieren."
Tragende Säule der Wirtschaft im Land
Das niedersächsische Hotel- und Gaststättengewerbe umfasse ca. 20.200 Betriebe mit 200.500 Mitarbeitern und sei damit eine tragende Säule der Wirtschaft im Land. Rund 4.800 Auszubildende fänden in der Branche einen Ausbildungsplatz in sechs Lehrberufen. Im Jahr 2018 habe das niedersächsische Hotel- und Gaststättengewerbe nach Umsatzsteuerstatistik einen Nettoumsatz von zirka sieben Milliarden Euro erwirtschaftet.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.