WOCHENBLATT-Serie: LEADER-Förderung
Coworking: Neue Arbeitsmodelle für den ländlichen Raum

- Cowork-Koordinatorin Rieke Feil
- Foto: Feil
- hochgeladen von Stephanie Bargmann
In der WOCHENBLATT-Serie „LEADER-Förderungen in der Region“ werden innovative Projekte vorgestellt, die mit Unterstützung von LEADER das Leben in ländlichen Gebieten verbessern. Diesmal geht es um ein Thema, das immer mehr Menschen betrifft: flexibles Arbeiten nahe am Wohnort.
In der Region Kehdingen-Oste sind durch LEADER-Förderung drei Coworking-Spaces entstanden, die Pendlern und Selbstständigen eine Alternative zum Homeoffice oder langen Arbeitswegen bieten. Eine zentrale Rolle spielt dabei Cowork-Koordinatorin Rike Feil, die die Entwicklung dieser neuen Arbeitsorte aktiv vorantreibt.
Während Coworking-Spaces in Großstädten längst etabliert sind, war lange unklar, ob dieses Modell auch in ländlichen Gebieten funktioniert. Eine von LEADER geförderte Machbarkeitsstudie ergab jedoch, dass das Potenzial groß ist: Viele Menschen pendeln täglich in die Städte und suchen nach flexiblen Alternativen. Doch einfach nur einen Raum mit Schreibtischen bereitzustellen, reicht nicht. Es braucht eine gute Ausstattung, eine kluge Vernetzung, durchdachte Nutzungskonzepte und engagierte Betreiber.
Deshalb wurde mit LEADER-Mitteln bei der Samtgemeinde Nordkehdingen die zunächst bis Ende September befristete Stelle der Cowork-Koordinatorin geschaffen, die seit Oktober 2023 von Rike Feil besetzt wird. Ihre Aufgabe: geeignete Standorte finden, Vermieter und potenzielle Betreiber beraten, Vernetzung fördern und Coworking als attraktives Arbeitsmodell in der Region etablieren.
Heute gibt es in Kehdingen-Oste drei Coworking-Spaces, die über eine gemeinsame Online-Buchungsplattform verwaltet werden.
- Oederquart: Die leerstehende ehemalige Volksbank wurde umfunktioniert und bietet nun moderne Arbeitsplätze.
- Balje: Im Dorfgemeinschaftshaus wurden zwei flexible Arbeitsplätze eingerichtet.
- Cadenberge: Ein Arbeitsplatz in Calles Scheune ergänzt das Angebot.
Als nächstes sollen auf der Plattform auch Cafés aus der Region aufgenommen werden, die sich über Arbeiter mit Laptop freuen und einfach nur eine andere Arbeitsumgebung für sich und WLAN brauchen.
Coworking-Spaces bieten nicht nur Vorteile für Arbeitnehmer, sondern auch für Arbeitgeber. Rike Feil erklärt: "Wenn Arbeitgeber ihren Angestellten die Möglichkeit bieten, tageweise wohnortnah zu arbeiten, kann das ein echter Standortvorteil sein – auch für Unternehmen, die Fachkräfte suchen."Auch Freiberufler, kleine Teams oder sogar Urlauber mit kurzfristigem Arbeitsbedarf können das Angebot nutzen.
Neben der Einrichtung neuer Standorte testet Rike Feil verschiedene Nutzungsideen, um herauszufinden, welche Modelle sich langfristig bewähren. Ein Vorschlag einer Großmutter, Coworking mit Kinderbetreuung zu kombinieren, wurde geprüft – eine Bedarfsumfrage zeigte jedoch zu wenig Interesse. Doch genau solche Tests gehören zur Aufgabe der Koordinatorin: "Versuchsballons steigen lassen, Ideen für unterschiedliche Zielgruppen entwickeln – all das gehört zu meinem Job. Der Schlüssel zum Erfolg ist jedoch, dass die Betreiber ihre Räume aktiv mit Leben füllen. Einfach nur aufschließen, reicht nicht."
Daher arbeitet Feil eng mit lokalen Gemeinden, Vermietern und anderen Cowork-Spaces zusammen. Infoveranstaltungen und Austauschformate sollen helfen, das Modell in der Region bekannter zu machen.
Obwohl bereits drei Standorte entstanden sind, sieht Rike Feil weiteres Potenzial. Sie ist weiterhin auf der Suche nach geeigneten Räumen und Betreibern, um das Angebot auszubauen. Wer Interesse hat, einen Standort zu eröffnen oder ungenutzte Flächen zur Verfügung zu stellen, kann sich direkt an sie wenden: per E-Mail: rike.feil@nordkehdingen.de, unter Tel.: 0151-42014415. Nähere Informationen gibt es auch unter: www.leaderregion-kehdingen-oste.de
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