Wieder "Banklose" Zeiten in Oldenorf
Sanierung der Kirche für 350.000 Euro / Neue Fußbodenheizung, Stühle und mehr Licht
tp. Oldendorf. In Oldendorf hat die Sanierung der rund 800 Jahre alten St. Martins-Kirche begonnen. Zum Auftakt der mehrmonatigen Umbauarbeiten haben fleißige Helfer am vergangenen Wochenende die Kirchenbänke abtransportiert und in Bossel zwischengelagert. "Anschließend haben wir das Feeling einer banklosen Kirche in einer kleinen Andacht im Stehen erlebt", berichtet Pastor Burkhard Ziemens (59).
Im Zuge des ersten großen Umbaus seit etwa 100 Jahren gibt es viel zu tun: Die bereits ausgebaute Elektrospeicher-Heizung wird durch eine Fußbodenheizung ersetzt. Anschließend bekommt das Gotteshaus einen neuen Bodenbelag aus Holz. Die alten Fließen und Podeste verschwinden.
Die Kirchenvorstandsvorsitzende Kristina Burdorf (53) sagt: "Durch die Modernisierung wird die Kirche vielseitig und variabel nutzbar." Die Kirchenbänke werden nach hinten versetzt. Im vorderen Kirchenschiff und im Altarraum werden Stühle aufgestellt, die jederzeit beiseite geräumt werden können. Damit reagiert die Kirche auf die Anforderungen neuer Gottesdienstformen, etwa Kinder- und Krabbel-Gottesdienste mit Tanz, Spiel und Musik. Um das Verschieben zu erleichtern, werden die Kirchenbänke zerteilt.
Die Wände und Decken bekommen einen neuen, hellen Anstrich. Die zahlreichen Flächen aus bemaltem und gemustertem Holz werden gereinigt.
Auch die Beleuchtung wird modernisiert. Durch Spezialleuchten sollen Kunstgegenstände wie der Altar in Szene gesetzt werden. Eine auf Sakralbauten spezialisierte Firma hat das Lichtkonzept entwickelt.
Die Kanzel wird von ihrem Standort links im Torbogen an die rechte vordere Wand des Kirchenschiffs versetzt.
Zudem schafft der Kirchenvorstand einen barrierefreien Zugang. Dazu wird die bisher zugebaute Südtür, die zu dem neu gestalteten Kirchhof führt, wieder geöffnet und mit einer Rampe für Rollstühle, Kinderwagen und Rollatoren ausgestattet.
Die Gottesdienste werden in der Umbauzeit im Gemeindehaus gegenüber der Kirche in Oldendorf, aber auch in der Michaels-Kapelle in Kranenburg und an anderen Orten gefeiert. Zu Ostern 2015 soll das renovierte Gotteshaus wieder eingeweiht werden.
Der Umbau, an dem sich Gemeindemitglieder mit Eigenleistung beteiligen, kostet rund 350.000 Euro. Für die Heizung gibt der Kirchenkreis Stade einen Zuschuss von rund 70.000 Euro. Den Großteil der Summe bestreitet die Oldendorfer Kirchengemeinde durch Einnahmen aus einem Grundstücksverkauf im Jahr 2000.
• "Banklose" Zeiten gab es schon mehrfach in der Feldsteinkirche: Im 30-jährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde das Mobiliar komplett verheizt. Damals diente die Kirche als Pferdestall.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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