Ab Mai geschlossen
Kein Bürgerbüro mehr in Oldendorf

- Das Bürgerbüro im Oldendorfer Rathaus schließt Ende April
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Das war's: Elf Jahre nach der Fusion der Samtgemeinden Oldendorf und Himmelpforten zur "Allesamtgemeinde" Oldendorf-Himmelpforten im Januar 2014 zieht die Verwaltungsreform weitere Kreise. "Wie vereinbart kamen mit der Aufhebung des Gebietsänderungsvertrags nach zehn Jahren mehrere Einrichtungen auf den Prüfstand", sagt Gemeindebürgermeister Johann Schlichtmann. Dazu gehörte auch eine Bilanz über die Nutzung des Bürgerbüros in Oldendorf. Dieses war seit 2014 im Parallelbetrieb zum Rathaus in Himmelpforten gelaufen. Weil in Oldendorf immer weniger Kundinnen und Kunden kommen, wurde jetzt vom Samtgemeinderat beschlossen, das Büro in Oldendorf Anfang Mai zu schließen. Am Mittwoch, 30. April, ist der letzte Tag, dann ist Schluss.
Die Zusammenlegung war einst beschlossen worden, um die Verwaltung effizienter zu gestalten und Synergie zu nutzen. Zur Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten gehören zehn Mitgliedsgemeinden, die sich vorher auf zwei Samtgemeinden verteilten. Nach der Fusion Anfang 2014 wurde im Juli in einem neuen, gläsernen Foyer das Bürgerbüro im Oldendorfer Rathaus eröffnet. Ziel der Einrichtung war es, den Bürgerinnen und Bürgern auf kurzem Wege einen zentralen und modernen Anlaufpunkt für verschiedene Dienstleistungen zu bieten. Das "Hauptgeschäft" sollte im Einwohnermeldeamt liegen, bei dem Ausweise beantragt und verlängert werden können.
Die Entwicklung der Besucherzahlen hat jedoch gezeigt, dass das Angebot nicht effektiv genutzt wird. Hochgerechnet kommen pro Stunde ein bis zwei Kunden bzw. Kundinnen ins Oldendorfer Bürgerbüro, in Himmelpforten sind es zehnmal so viele. ""Eine Ursache könnte sein, dass das Bürgerbüro nicht zuverlässig besetzt war", vermutet Bürgermeister Schlichtmann. In Krankheitsfällen hätte das Augenmerk stets auf dem Rathaus in Himmelpforten gelegen. Damit dieses verlässlich öffnen konnte, wurden auch mal Fachkräfte aus Oldendorf als Springer eingesetzt. Umgekehrt sei das jedoch nicht passiert. In diesem Zusammenhang sei das Bürgerbüro in Oldendorf auch mal mit nur einer Person besetzt gewesen. Wenn diese zwischendurch nicht am Platz war, standen Bürgerinnen und Bürger vor verschlossener Tür mit dem Hinweisschild "Ich bin gleich wieder da". "Aber niemand wartet gern", so Schlichtmann.
Der Oldendorfer Bürgermeister hatte bei der Politik angeregt, das Bürgerbüro in Oldendorf zumindest an einem Tag offenzulassen. Dieser Vorschlag wurde jedoch u.a. aus Kostengründen abgelehnt. Denn für das Meldewesen muss moderne und teure Technik vorgehalten werden. Das betrifft zum Beispiel die ab Mai geltende Regelung, dass Passbilder nur noch digital und zweifach verschlüsselt übermittelt werden dürfen (das WOCHENBLATT berichtete). "Die Technik für Oldendorf müsste von der Samtgemeinde angeschafft werden müssen", so Schlichtmann. "Die Bundesdruckerei stattet nur einen Standort aus." Er ist mit der Entscheidung nicht glücklich, verweist jedoch auf die allgemeine Digitalisierungsstrategie. Im Rahmen der technischen Verwaltungsreform sollen Behördenabläufe effizienter, transparenter und bürgerfreundlicher werden. Dass sich viele Oldendorfer, insbesondere die damaligen Fusionsgegner, jetzt "abgehängt" fühlen, kann er nachvollziehen. "Dann hätten die das Angebot vor Ort aber auch besser nutzen müssen. Die Zahlen sprechen für sich."
Im Oldendorfer Rathaus erhalten bleiben das Team für Asylangelegenheiten, das Bauamt, das Ordnungsamt und Teile des Personalamts. Zudem wird das gläserne Foyer nach wie vor besetzt sein und das Fragen beantworten. "Mit Daniela Boelsen haben wir zudem in Oldendorf eine versierte Verwaltungsfachkraft, die gern rund um alle Behördengänge informiert", sagt der Bürgermeister.


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