Korruptionsvorwurf: Rathaus-Razzia in Oldendorf und Himmelpforten

"Das Betriebsklima leidet": Holger Falcke
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Verwaltungschef Holger Falcke: "Ich bin mir keiner Schuld bewusst"

tp. Himmelpforten. Die Rathausmitarbeiter sind verunsichert, Politiker reagierten ungläubig auf die Vorwürfe gegen den Chef der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten, Holger Falcke (51, parteilos) und sieben Mitarbeiter: Im Raum stehen Gerüchten zufolge Beschuldigungen wie Korruption und Vorteilsnahme.

Der Rosenmontag begann für die Belegschaft des Himmelpforter Rathauses und des Oldendorfer Bürgerhauses mit einer Polizei-Razzia. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft Verden, deren Schwerpunkt u.a. Korruptionsfälle sind, hatte Hausdurchsuchungen - auch im Home-Office in der Wohnung eines Mitarbeiters - angeordnet.

Der Staatsanwaltschaftssprecher Lutz Gaebel spricht lediglich von strafrechtlich relevanten Vorgängen im Zusammenhang mit der Amtsausübung und ausdrücklich "nicht wegen Korruption". Doch das Betriebsklima ist massiv gestört.

Falcke wurde am Montagmorgen nach eigenen Worten von den Ereignissen "überrascht". Auf einem Termin in Hamburg erfuhr er von der Hausdurchsuchung der beiden Rathäuser "per Telefon und fuhr sofort zurück".

In den Büros sollen u.a. Briefe, Geschäftsunterlagen, Korrespondenzen beschlagnahmt worden sein. Falcke: "Ich war sprachlos." Eine solche Situation der Diplom-Verwaltungswirt in seiner langjährigen Amtszeit noch nicht erlebt. Wenn man plötzlich einer Gruppe Polizisten gegenüberstehe, sei man "nicht mehr der Selbstbewussteste", so der ansonsten souveräne Verwaltungsprofi. Mit leichtem Zittern in der Stimme beteuert er: "Ich bin mir keiner Schuld bewusst."

Dem Vernehmen nach soll es um Unregelmäßigkeiten bei Förderanträgen gehen.
Falcke hat sich einen Rechtsanwalt genommen und Akteneinsicht beantragt: Denn Details der Beschuldigungen seien ihm noch unbekannt. Offen ist zudem, von wem die Strafanzeige gestellt wurde. Gerüchte, die Anzeige stamme von einem Mitarbeiter aus der Verwaltung, wollen weder Falcke noch die Staatsanwaltschaft bestätigen. Falcke: "Ich kenne den Anzeigenden nicht."

"Das Betriebsklima leidet extrem", sagt Falcke, der seine Mitarbeiter am Mittwoch auf einer Versammlung über die Vorwürfe informierte und nun alles daran setze, mit Transparenz und Aufklärung Vertrauen zurückzugewinnen. Das kann noch eine Weile dauern: Die Staatsanwaltschaft will erst in rund einem Monat Einzelheiten bekanntgeben. Bis auf weiteres will Falcke, der sagt, "die Samtgemeinde ist mein Leben", seine Arbeit wie gewohnt fortsetzen. Er besuchte in dieser Woche u.a. eine Rotkreuz- und Feuerwehrversammlung.

Bereits am Montagabend hatte Falcke die Politiker des Samtgemeindeausschusses zu einer internen Sondersitzung eingeladen, wo er gemeinsam mit der Ersten Samtgemeinderätin Ute Kück die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft erläuterte.

Daraufhin stellen sich alle Fraktionen und Gruppen im Rat der Samtgemeinde in einer gemeinsamen Erklärung hinter Falcke: Der Vorwurf von Korruptionsverfehlungen sei nicht gerechtfertigt, heißt es in dem Schreiben.
"Jetzt ist zunächst die Staatsanwaltschaft am Zug. Wir können das Prüfungsverfahren nicht beschleunigen, wollen uns aber als Rat mit anwaltlicher Hilfe um eine zeitnahe Akteneinsicht bemühen."

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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