Verzweifelt auf Jobsuche: Schwerbehinderung wird zum Hindernis

Nina Noack mit dem Zeugnis über ihre Fortbildungsmaßnahme
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kb. Seevetal. Vor etwas mehr als zwei Jahren war die Freude groß: Nina Noack (26) aus dem kleinen Seevetal-Ort Bullenhausen hielt endlich einen Arbeitsvertrag in den Händen. Zuvor hatte die gelernte Bürokauffrau über zwei Jahre vergeblich nach einer Arbeitsstelle gesucht. Hunderte Bewerbungen waren ins Leere gelaufen, bis das WOCHENBLATT berichtete. Jetzt sucht die junge Frau wieder einen Job. Zum Problem wird offensichtlich erneut ihr Schwerbehinderung: Nina Noack kann den rechten Arm aufgrund einer halbseitigen Lähmung nur eingeschränkt bewegen, zusätzlich leidet sie unter Epilepsie. Als Säugling hatte sie sich mit einem Herpes-Virus infiziert, der wiederum eine folgenschwere Hirnhautentzündung auslöste.
"Es ist schon ein wenig frustrierend, dass ich wieder in der selben Situation bin", sagt Nina Noack. Bis Juni vergangenen Jahres war sie an der Job an der Hochschule 21 in Buxtehude beschäftigt - ein Job, der ihr viel Spaß machte, auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen klappte gut. "Leider wurde der Zeitvertrag dann nicht verlängert", bedauert sie. Im Anschluss absolvierte Nina Noack noch eine Maßnahme der Agentur für Arbeit, wurde u.a. im Umgang mit Buchhaltungsprogrammen und im Rechnungswesen ausgebildet. "Mit Zahlen umzugehen, macht mir Spaß", sagt sie. Doch gute Noten und ihr freundliches Auftreten halfen der jungen Frau bis jetzt nicht weiter. "Oft höre ich einfach gar nichts von den Firmen, die ich anschreibe", erzählt Nina Noack. Bewerbungsmappen kauft sie inzwischen im Großpack, auf der Suche nach infrage kommenden Arbeitsstellen hält die ganze Familie die Augen offen.
Jens Mathias, Geschäftsführer Operativ bei der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen, und Stephan König, Teamleiter Arbeitgeberservice, kennen Fälle wie den von Nina Noack. Sie möchten Unternehmen ermutigen, Menschen mit Behinderung einzustellen. "Es ist wichtig, Arbeitgebern die Angst zu nehmen. Vieles stellt sich in der Praxis als gar nicht so schwierig heraus", sagt König. Er rät Unternehmen gerade in Zeiten des Fachkräftemangels, keine Chance zu vertun. "Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass Schwerbehinderte sehr motivierte und loyale Arbeitnehmer sind, deren Leistungsbereitschaft hoch ist", sagt König. Um Arbeitgeber zu unterstützen, bieten die Agentur für Arbeit vielfältige Angebote an. das reicht vom ersten telefonischen Beratungsgespräch über den Besuch im Betrieb bis hin zu finanzieller Förderung. "Wir haben spezialisierte Berater und kompetente Netzwerkpartner, die Unternehmen werden nicht allein gelassen", versichert Jens Mathias. Etwaige Vorbehalte gegen die Einstellung Schwerbehinderter u.a. im Hinblick auf den Kündigungsschutz kennen die Experten. "Wir würden uns freuen, wenn uns Arbeitgeber offen ansprechen, nur dann lassen sich solche Fragen klären", sagt Mathias.
Nina Noack hofft auf genau so einen Arbeitgeber, der bereit ist, ihr eine Chance zu geben. Am liebsten würde sie in der Buchhaltung arbeiten, gerne im Umkreis von 35 Kilometern rund um Seevetal. Zu pendeln ist für die junge Frau kein Problem. Wer sich vorstellen könnte, Nina Noack zu einem Bewerbungsgespräch einzuladen, ruft sie an unter Tel. 01516 – 1484903. Unternehmer, die sich über die Beschäftigung von Schwerbehinderten informieren möchten, wenden sich an den Arbeitgeberservice Buchholz und Winsen unter Tel. 04171 – 704566 oder an die kostenlose Rufnummer 0800 – 4555520.

Redakteur:

Katja Bendig aus Seevetal

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