Parteienpläne für ein besseres Seevetal
WOCHENBLATT fragte Spitzenkandidaten vor der Wahl zum Gemeinderat
ts. Seevetal. Mit der Wahl zum Gemeinderat am Sonntag, 12. September, entscheiden die Einwohner und Einwohnerinnen, welche politische Richtung ihre Gemeinde nimmt. Wir fragten Spitzenkandidaten aller im Gemeinderat vertretenen Fraktionen: Wie wollen Sie Seevetal besser machen?
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Dr. Heiner Austrup (CDU), Arzt aus Maschen:
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Wir hätten uns eine schnellere Umsetzung des Projektes "Bezahlbarer Wohnraum" gewünscht, sind dort aber von der bundesweiten und internationalen Entwicklung auf dem Bau- und Wohnungsmarkt drastisch beeinträchtigt worden. Wir stehen weiterhin zu dem Projekt und wünschen uns, die verlorene Zeit möglichst bald aufzuholen. Es ist ein großer Erfolg, dass wir jetzt wieder über eine Ertüchtigung der Decatur-Brücke in Maschen reden. Die Widerstände haben Zeit gekostet. Wir wollen: Ausbau und Ertüchtigung von Kindertagesstätten, Schulen, Seniorenwohnheimen inklusive Digitalisierung. Festigung der Gesundheits- und pflegerischen Versorgung, Arzt-Praxen, Pflegestützpunkte, Rettungswache in Lindhorst.
Welche zwei Probleme muss Seevetal am dringendsten lösen?
Menschen in unserer Gemeinde, Junge und Alte, Familien und Singles, müssen die Möglichkeit erhalten, Eigentum zu erwerben bzw. zu bauen. Wir müssen den Haushalt konsolidieren. Problematisch ist weiterhin die verkehrliche Situation.
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Angelika Tumuschat-Bruhn (SPD), Diplom-Sozialpädagogin aus Maschen:
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Wir ermöglichen ein naturbelassenes Seevetal und die Erhaltung von Landschaftsschutzgebieten. Wir setzen uns für den Ausbau von Lärmschutzmaßnahmen ein und wollen den kommunalen Wohnungsbau erweitern. Wir setzen uns für die Erweiterung des Öffentlichen Nahverkehrs ein. Wir kämpfen intensiv für eine Entlastung unserer Orte vom Autoverkehr. Wir schaffen mehr P+R-Plätze. Wir unterstützen das heimische Handwerk. Und wir nutzen das Wissen von Hochschulen.
Welche zwei Probleme muss Seevetal am dringendsten lösen?
Die verkehrliche Infrastruktur in Seevetal muss in einem Gesamtkonzept aufgearbeitet werden. Dazu gehören insbesondere die Ertüchtigung der Decatur-Brücke, eine Lösung für die Anschlussstelle BAB 39 in Maschen und für Stelle, der Ausbau des ÖPNV einschließlich eines barrierefreien Umbaus der Seevetaler Bahnhöfe, der Ausbau der Infrastruktur für E-Mobilität und ein Radwegekonzept. Die Erschließung von Grundstücken zur Bebauung mit finanzierbarem Wohnraum – Eigentum und zur Miete – bei Erhalt der dörflichen Strukturen sowie von Natur und Landschaft.
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Christine von Heydebreck (Die Grünen), Diplom-Soziologin aus Horst:
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Wir Grünen finden, dass Seevetal in vielen Bereichen besser werden könnte. Dabei sehen wir diese Gestaltungsmöglichkeiten als Gemeinschaftsaufgabe an. Wir möchten gern die Potentiale aller Seevetaler und SeevetaIerinnen nutzen und könnten uns vorstellen, ein Bürger- und Bürgerrinnenforum ins Leben zu rufen, welches ein Leitbild „Seevetal 2030“ erarbeitet. Dabei sollen die Stichpunkte „bauliche/gestalterische Entwicklung der Ortsteile“, „Gemeinwohlökonomie“ und „Fair-Trade -Gemeinde“ eine herausgehobene Rolle spielen.
Welche zwei Probleme muss Seevetal am dringendsten lösen? Seevetal muss seine Anstrengungen zum Erreichen der bekannten Klimaschutzziele erhöhen! Wir fordern die Bildung eines Umweltreferates mit einem Klimabeauftragten, einem Mobilitätsbeauftragen und einem Energiebeauftragten. Dieses Referat sollte dem Bürgermeister direkt zugeordnet sein. Seevetal muss mehr bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen! Die Gemeinde ist aufgerufen, selbst Grundstücke zu erwerben, um damit Spekulationsspiralen zu unterbrechen. Nur dann haben die Bemühungen unter anderem der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft im Landkreis Harburg eine Chance.
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Willy Klingenberg (Freie Wähler Seevetal), Bauingenieur aus Hittfeld:
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Die Gemeinde Seevetal sollte durch die Ausweisung attraktiver Gewerbegebiete Hightech-Unternehmen mit dem Ziel ansiedeln, wohnortnahe und hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen. Das Verkehrschaos zwischen Hamburg und Seevetal ist für Pendler inzwischen eine Zumutung. Durch eine Bodenbevorratungsrichtlinie könnte die Gemeinde zu erschwinglichen Preisen Flächen erwerben und wohnortnahe Parkanlagen aufbauen. Durch die Gründung eines gemeindeeigenen Energieversorgungsunternehmens ließen sich Gewinne für den kommunalen Haushalt erzielen und eine Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien aufbauen. Wir wollen raus aus dem „Lockdown“ deshalb sollten unsere bestehenden Hygieneschutzkonzepte durch den Einsatz moderner Virenfilter ergänzt werden.
Welche zwei Probleme muss Seevetal am dringendsten lösen?
Die Lärmaktionsplanungen wurden inzwischen abgeschlossen. Die Gemeinde Seevetal und der Landkreis Harburg sollten neben der Umsetzung eigener Maßnahmen nun auch das Land und den Bund zum Bau von Lärmschutzmaßnehmen in die Pflicht nehmen. Seevetal muss bezahlbare Baugrundstücke bereitstellen.
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Jens Schnügger (FDP), Unternehmer aus Fleestedt:
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Seevetal wird besser, da die FDP-Fraktion ihre Schwerpunkte auf Kommunikation und Transparenz legen wird und dadurch die politischen Entscheidungen wieder näher an den Bürger bringt. Die FDP-Fraktion wird sich um Wohnungsbau kümmern. Als Gesellschafter der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft muss die Gemeinde sich dafür stark machen, dass in Seevetal bezahlbarer Wohnraum entsteht, hier muss Seevetal in Grundstücke investieren. Reduzierung von Planungsvorgaben und schnellere Umsetzung von Projekten. Auch über ein eigenes Gemeindewerk muss umgehend die Diskussion wieder aufgenommen werden.
Welche zwei Probleme muss Seevetal am dringendsten lösen?
Die Verkehrsprobleme in Seevetal müssen angegangen werden. Seevetal ist durch seine Lage schon immer stärker belastet als vergleichbare Gemeinden. Wenn dann Baustellen notwendig sind, müssen diese so koordiniert werden, dass in dieser Zeit Seevetal nicht wieder zu einem Parkplatz mutiert. Dazu gehört auch, dass mögliche Umgehungsstraßen wieder geprüft werden müssen, um so andere Gemeindeteile zu entlasten. Seevetal muss für kleine und mittelständische Betriebe interessanter werden. Durch Neuansiedelung neuer kleiner Unternehmen werden Arbeitsplätze in Seevetal geschaffen und damit die Kaufkraft gestärkt.
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Knut-Michael Wichalski (AfD), Verwaltungsleiter a. D. aus Hittfeld:
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Wir wollen bei der Vergabe von Bauland, dass Bürger mit gewachsener Bindung an Seevetal gegenüber auswärtigen Bewerbern bevorzugt werden. Seevetal ist nicht der achte Bezirk Hamburgs. Die Anschlussstelle Maschen ist nicht der Verkehrsknotenpunkt für das Gewerbegebiet Stelle-Fachenfelde. Wir fordern eine neue Anschlussstelle der A39 in Stelle-Fachenfelde.
Welche zwei Probleme muss Seevetal am dringendsten lösen?
Für die Seevetaler politische Zukunft sehen wir zuerst den Stopp der ausufernden Verschuldung an, weil uns dieser Trend in die Handlungsunfähigkeit führen wird. Die letzten fünf Jahre der "Oertzen-Regierung" waren die höchsten Schuldenjahre, die Seevetal je erlebt hat. Nun soll dieser Wahnsinn weitergehen. Mit der Ertüchtigung einer völlig überflüssigen Schrottbrücke, von der nur einer profitiert: die Deutsche Bahn. Wir fordern daher einen Bürgerentscheid zu dieser Frage. Das nächste Riesenproblem ist die grenzenlose Ausuferung der Kita-Kosten. Hier fordern wir Abkehr vom gegenwärtigen Prinzip des Defizitausgleichs und mehr Wettbewerb bei den Trägern.
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Joachim Kotteck (Die Linke), Diplom-Sozialökonom aus Fleestedt:
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Wir wollen sozialen Wohnungsbau, bezahlbaren Wohnungsbau, gebaut von der Gemeinde durch die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft. Wir versuchen, ein medizinisches Versorgungszentrum für Seevetal zu erhalten. Wir setzen uns für Ladestationen für E-Mobilität ein. Aber genauso wichtig sind Aufforstungen mit Mischwald und bienenfreundliche, naturbelassene Freiflächen. Der öffentliche Nahverkehr muss weiter ausgebaut werden. Und wir sollten unbedingt einen Kinder-Rat einrichten.
Welche zwei Probleme muss Seevetal am dringendsten lösen?
Die Bodenordnung bei der Vergabe von Bauland sehe ich persönlich als wichtigstes Ziel an, weil damit viele andere Punkte gleich mit erledigt werden können. Seevetal muss die Sanierung der Decatur-Brücke lösen.
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Angelika Gaertner (Freie Wähler), selbstständige Kauffrau aus Meckelfeld:
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Wir wollen Lärmschutzmaßnahmen umsetzen, denn mehr als 57 Prozent unserer Seevetaler Bürger sind mit einem Geräuschpegel von über 55 dB(A) am Tag belastet. Laut aktuellem Lärmaktionsplan der Gemeinde wohnen viele Bürger im roten bis tiefroten Bereich, oft an der Grenze der zulässigen dB(A)-Werte.
Neubauten in diesen Gebieten bedingen bereits heute Schallschutzfenster. Lärm macht krank, gesundheitliche Belastungen wie depressive Episoden, Herzinfarkte, Herzinsuffizienz und Schlaganfälle, ebenso Lerndefizite bei Kindern können die Folge sein. Hier brauchen wir dringend Lärmschutzmaßnahmen.
Auch der Erhalt unserer Natur inklusive des Restmoorbestandes sowie unseres Lebensraumes liegt uns sehr am Herzen. Um in den Ortschaften keinen Verkehrskollaps zu erleiden, ist darüber hinaus eine sinnvolle Platzierung von Gewerbebetrieben an Auf- und Abfahrten von Autobahnen wichtig. Die A39-Anschlussstelle Maschen ist allerdings schon heute so stark frequentiert, dass Großgewerbe große Rückstau-Probleme bedeuten.
Wir brauchen wohnortnahe Gewerbebetriebe. Um in den Ortschaften keinen Verkehrskollaps zu erleiden, ist eine sinnvolle Platzierung von Gewerbebetrieben wichtig, heißt, an Autobahn Auf- und Abfahrten. Die Anschlussstelle Maschen zur A39 allerdings ist schon heute so stark frequentiert, dass Großgewerbe große Rückstau Probleme bedeuten. Hier müssen wir dringend eine Lösung finden. Ein Antrag der Freien Wähler zur Entlastung der Anschlussstelle Maschen liegt der Gemeindeverwaltung vor.
Unsere Straßen sind in die Jahre gekommen und an vielen Stellen sanierungsbedürftig. Die Freien Wähler haben es nach Jahren intensiver politischer Diskussionen geschafft die Straßenausbausatzung abzuschaffen.
Die Kosten für Straßensanierungen gehen nicht mehr zu Lasten der Anlieger.
Jetzt müssen wir verstärkt längst notwendige Straßensanierungen vornehmen.
Fahrradwege müssen erneuert werden. Ein intelligentes Fahrrad Wegekonzept, einschl. der Velorouten muss umgesetzt werden.
Wir müssen eindeutig mehr tun für Familien, für unsere Jugendlichen. Es fehlen altersgerechte Anlaufpunkte auch für unsere Senioren.
Der Charme Seevetals durch einzelne, dörflich bis moderat urban geprägte Ortsbilder, die Individualität jedes einzelnen Ortes hat einen ganz besonderen Charme, den es zu erhalten gilt. Grünflächen, Parkanlagen, schön gestaltete Ortskerne werten unsere Gemeinde auf.
Auf öffentlichen Gebäuden müssen Photovoltaik-Anlagen installiert werden. Hier werden wir nach den Wahlen entsprechende Anträge stellen. Die Gemeinde Seevetal und der Landkreis Harburg sollten mit gutem Beispiel vorangehen mit Photovoltaik auf anstehenden Neu- und Anbauten und bei der Sanierungen von Schulgebäuden. Hier könnte zügig begonnen werden.
Raumlufttechnische Anlagen (RLT) müssen in Schulen und Kitas installiert werden. Seit Februar kämpfen wir für die Umsetzung von Virenfiltern oder RLT-Anlagen, um unsere Kinder im Präsenzunterricht lassen zu können. Keine Viren - kein Lockdown.
Welche zwei Probleme muss Seevetal am dringendsten lösen?
Die Sanierung der Decaturbrücke, so schnell wie möglich! Die Wegeverbindung zwischen den Ortschaften Maschen und Hörsten muss dringend wieder hergestellt werden. Der jetzige Zustand, der sich bereits über Jahre hinzieht, muss beendet werden. Die erforderliche Sanierung der Decaturbrücke darf nicht in die Länge gezogen werden.
Lärmschutzmaßnahmen müssen durch die Gemeinde Seevetal umgesetzt werden. Mann muss pro-aktiv an kritischen Lärmpunkten ansetzen und die Maßnahmen mit Nachdruck einfordern durch den Baulastträger, Landkreis Harburg, Land und Bund, hier besonders die Deutsche Bahn AG und die Bundesautobahn GmbH.
Maßnahmen sollten der Einbau von lärmminderndem Asphalt, der Bau bzw. die Erhöhung von Schallschutzwänden und -wällen oder der Einbau von Schallschutzfenstern sein. Die Vermeidung von Durchgangsverkehr durch eine außerörtliche Umfahrung muss das Ziel sein. Außerdem plädiere ich für eine
Senkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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