Nach dem Abi an die Werkbank: Eve Chantal Ahrens hat sich für eine Tischler-Ausbildung entschieden
lt. Harsefeld. Schule, Abitur, Studium - diesen Weg wollen viele junge Menschen einschlagen. Dass auch eine Ausbildung vielfältige Möglichkeiten bietet, und dass Praktika eine tolle Entscheidungshilfe sein können, wird am Beispiel von Eve Chantal Ahrens (20) deutlich. Die junge Frau aus Kakerbeck hat sich nach dem Abitur vor drei Jahren für eine Ausbildung zur Tischlerin entschieden - und hat ihren Entschluss noch keinen Tag bereut.
„Mir gefällt es, dass ich in meinem Job etwas erschaffen kann, mich bewege und nicht den ganzen Tag im Büro sitze“, sagt die Auszubildende im dritten Lehrjahr. Und wer Spaß an etwas hat, ist auch gut darin. So zählte Eve Chantal bereits dreimal zu den besten Teilnehmern des Lehrlingswettbewerbs „Die Gute Form“ der Tischler-Innung Stade und der Jobelmann-Schule. Erst kürzlich überzeugte die kreative Handwerkerin die Jury mit einer aufwändig verarbeiteten Hängekommode mit ausgefallener asymmetrischer Front (das WOCHENBLATT berichtete).
Schon in jungen Jahren entdeckte Eve Chantal ihre Liebe zum Material Holz und ihr Talent zum Werkeln. Zuerst in der Hobbywerkstatt ihres Vaters und Großvaters, später bei Laubsägearbeiten in der Schule. Den entscheidenden Ausschlag für die Tischler-Ausbildung gab schließlich ein Schul-Praktikum im Holzatelier und der Möbeltischlerei ihres heutigen Chefs Björn Schmahl in Harsefeld.
„Damals wusste ich sofort, dass ich diesen Job machen will“, sagt Eve Chantal Ahrens. Ein Problem damit anzupacken hatte sie noch nie. Ihr sei von Anfang an klar gewesen, dass ein Tischler-Azubi belastbar sein müsse und dass sie als Frau keine Sonderbehandlung erwarten könne.
Was ihre Karriere angeht, denkt die 20-jährige weit voraus. Da sie davon ausgehe, dass sie nicht bis zur Rente schwere Möbel schleppen wolle, möchte sie nach ihrer Ausbildung eine Fachschule für Tischler in Hildesheim besuchen. Ihr Ziel: Nach zwei Jahren den Titel Holztechniker-Meister und nach drei Jahren den Holzgestalter in der Tasche zu haben. Auch ein späteres Architektur- oder Design-Studium schließt die Tischlerin in Ausbildung nicht aus. Während ihres ersten Lehrjahrs hat Eve Chantal bereits ein Fernstudium zur Raumgestalterin absolviert.
In ihrer Freizeit spielt Eve Chantal Blockflöte und Posaune im Posaunenchor Bargstedt und macht Fitness-Training für den Rücken. Außerdem plant sie bereits ihr Gesellenstück. Einen Schreibtisch zum Zeichnen, an dem sie in den kommenden Jahren sicher viele kreative Stücke entwerfen wird.
Redakteur:Lena Stehr |
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