TenneT stellt an 25 Standorten im Landkreis neue Strommasten auf
Stade bald unter neuem Strom
ab. Landkreis. Seine Fertigstellung liegt in den letzten Zügen: Gigantisch hoch ragt Strommast Nummer fünf an der A26-Auffahrt Stade-Ost Richtung Horneburg mit seinen 70 Metern in den Himmel. Der Strommast gehört zu den 25 Masten, die das Unternehmen TenneT im ersten Abschnitt zwischen Dollern und Stade derzeit aufstellt. Ende 2020 sollen die Leitungen fertig sein und im Sommer 2021 in Betrieb gehen. Das WOCHENBLATT besuchte mit dem Bau-Team ein paar Standorte.
Das Projekt "Ersatzneubau der Hochspannungsleitung Stade-Landesbergen" (Nienburg/Weser), das auf einer Länge von 155 Kilometern in sieben Planabschnitten durch Niedersachsen verläuft, führt die TenneT derzeit aus. Dabei wird die derzeitige Kapazität von 220 Kilovolt (kV) auf 380 kV erweitert. Weitere betroffene Landkreise sind Rotenburg/Wümme, Verden, Diepholz und Nienburg/Weser.
"Der Neubau ist ein wichtiges Projekt für die Energiewende in Niedersachsen - mit überregionaler Strahlkraft", so Renate Gaus. Die Erweiterung der Kapazität gewährleiste den Transport von Strom aus erneuerbaren Energiequellen im Norden in den Süden.
Im Landkreis Stade befindet sich Abschnitt eins des Vorhabens, Länge: 10,5 Kilometer. Kosten pro Kilometer Freileitung: eine Million Euro. Die rund 40 Jahre alten Masten, 57 Stück sind es auf einer Länge von 21 Kilometern, werden zurückgebaut, sobald der Strom in den neuen Hochspannungsleitungen überall fließt.
Die Arbeiten verliefen nach Plan, informieren Bürgerreferentin Renate Gaus und Teilprojektleiter Timo Drewes. Mehrere Masten und Leitungen sind bereits fertig und stehen unter Strom. Im August 2018 haben die Arbeiten mit der Einbindung in die Leitung Dollern - Wilster, nördlich des Umspannwerks Dollern, begonnen. Endpunkt soll ein auf dem DOW-Gelände geplantes Umspannwerk werden. Die Baugenehmigung ist erteilt, erste Bauvorhaben wurden bereits durchgeführt.
Ein Stopp auf der Tour erfolgt an Mast 14. Außer Renate Gaus und Timo Drewes sind auch der technische Bauleiter Dr. Maik Fritsch und Bauaufsicht Arndt Stuhr dabei. Hier entsteht ein Tragmast von 80 Metern Höhe, 120 Tonnen schwer. Der sogenannte Fußstuhl, ein in einer drei Meter tiefen Baugrube errichtetes Fundament für die Pfeiler der Strommasten, ist bereits einbetoniert. "Drei Monate dauert es, bis der Mast steht", erklärt Maik Fritsch. Die einzelnen Teile werden am Standort vormontiert und anschließend per Kran zusammengeführt.
Auch an Mast Nummer fünf wird gehalten. Hier bringen Facharbeiter in 60 Metern Höhe gerade Leiterseile am Mast an. Auf den Baustellen geht es international zu: Personal kommt unter anderem aus Spanien, Portugal und Polen, der Stahl für die Masten aus Spanien, die Isolatoren an den Masten aus den USA, Leiterseile aus Indien, Steigleitern aus Italien, Stützisolatoren und Schrauben aus Deutschland.
Ein weiterer Stopp an Mast sieben. Seine Besonderheit: Im Gegensatz zu den anderen Masten, bei denen die Stromleitungen nur aufliegen, werden durch Mast sieben die Leitungen auf Spannung gehalten. Heißt: Um den Kräften standzuhalten, ist er größer und schwerer als die anderen Masten, rund 75 Meter hoch, und wiegt 300 Tonnen. Gerade ist hier Baustopp, denn es muss mehr Stahl angeliefert werden. Im September soll es dort weitergehen.
Der Mastenbau erfolgt, weil die rechtlichen Voraussetzungen für das Verlegen von Erdkabeln fehlen - weder befindet sich Wohnbebauung in unmittelbarer Nähe noch gibt es Naturschutzbelange.
Im Frühjahr 2019 wurde bereits in Stade-Wiepenkathen eine ca. 8,8 Hektar große Ausgleichsfläche als zukünftiges Biotop abgenommen. Der Antrag auf Planfeststellung für den zweiten Abschnitt, der von Dollern bis Elstorf verläuft, wird vor Ende dieses Jahres gestellt.
Redakteur:Alexandra Bisping |
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