Waldbrandgefahr in Niedersachsen
Trocken, brandgefährlich – und das schon im März

- Trockenes Laub lässt die Waldbrandgefahr im Frühling steigen
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- Wann kommt mal wieder Regen?
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Frühlingsgefühle mit Waldbrandgefahr: Trotz des regenreichen Winters kam es in Niedersachsen in der vergangenen Woche bereits zu besorgniserregenden Bränden. Ein Moorbrand in Posthausen (Kreis Verden) und ein Schilf- sowie Unterholzbrand in Celle verdeutlichen die aktuelle Waldbrandgefahr. Diese Vorfälle überraschen: Schließlich kehren Spaziergänger nach wie vor mit schlammigen Schuhen aus der Natur zurück.
In einigen Regionen Norddeutschlands stieg die Waldbrandgefahr Mitte März bereits auf die zweithöchste Warnstufe (Stufe 4 von 5). Das betraf u.a. die Landkreise Celle, Gifhorn und Lüchow-Dannenberg. Auch in den Landkreisen Harburg und Stade wird die Waldbrandgefahr kontinuierlich überwacht. Hier ist die Lage jedoch nicht so dramatisch: Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) lag der Index in diesen Regionen zuletzt bei Stufe 2, was einer geringen Gefahr entspricht. Dennoch ist Vorsicht geboten, da sich die Bedingungen schnell ändern können. Betroffen sind neben Wäldern auch Heidelandschaften, Moore und Wiesen.
Waldbrandgefahr trotz matschiger Schuhe
Zur aktuellen Situation sagt Jobst Böttger, regionaler Pressesprecher der Niedersächsischen Landesforsten: "Im Frühjahr sind viele Bäume noch kahl, sodass die Sonne den Waldboden direkt erwärmt und austrocknet. Dadurch kann sich trockenes Laub und Gras leichter entzünden." Erschwerend kommt hinzu, dass auf dem Waldboden zurzeit noch viele abgestorbene Pflanzenteile aus dem Vorjahr liegen. Die trockenen Blätter, Gräser und Nadeln sind leicht entflammbar, besonders wenn der Wind sie aufwirbelt und verteilt.
Die Höhe der Waldbrandgefahr hängt von mehreren Faktoren ab. Neben der Temperatur sind das Niederschlagsmenge, Luftfeuchtigkeit und Wind. Hat es wenig geregnet, reduziert das die Bodenfeuchte insbesondere in den oberen Schichten. Wind und geringe Luftfeuchtigkeit erhöhen den Verdunstungseffekt.
Um die Situation zu entschärfen, braucht es mehr Niederschlag – und das großflächig. Regen hat sich in der Region seit Februar jedoch rar gemacht. Fielen nach aktuellen Daten des Deutschen Wetterdienstes im Januar in den Landkreisen Harburg und Stade durchschnittlich 74,4 Liter Regen pro Quadratmeter, waren es im Februar nur noch 5,8 Liter und im März (bis zum 24.3.) sogar lediglich 1,1 Liter. Die großen Regengebiete aus den Wintermonaten gehörten dabei der Vergangenheit an. Gut für Ausflügler, schlecht für die Natur: Vereinzelte Regenschauer reichen oft nicht aus, um die Bodenschichten ausreichend zu durchfeuchten und die Vegetation weniger entzündlich zu machen.
NABU warnt: Der Wald ist durstig
Der fehlende Regen ist nicht nur ein Risiko für Feuer, sondern ein generelles für den Wald. Der NABU Niedersachsen weist darauf hin, dass Wasser und Waldgesundheit eng miteinander verknüpft sind. Gibt es zu wenig Wasser, stirbt der Wald – und umgekehrt. Denn gesunde Wälder speichern Niederschläge, reinigen das Trinkwasser und schützen vor Hochwasser. Klimawandel und intensive Forstwirtschaft setzten diesem empfindlichen Gleichgewicht jedoch zu. Der Wasserhaushalt gerät in Gefahr.
„Die vergangenen Dürrejahre haben gezeigt, dass unsere Wälder nicht unerschöpflich sind. Einmal ausgetrocknete Böden nehmen Wasser schlechter auf“, erklärt der Naturschutzreferent des NABU Niedersachsen Frederik Eggers. Intakte Wälder nehmen große Mengen Regenwasser auf, speichern es im Boden und geben es langsam wieder ab. Sie fördern so die Neubildung von Grundwasser und mildern Hochwassergefahren. Geschwächte Wälder haben das Gegenteil zur Folge.
Verhaltensregeln zur Prävention von Waldbränden
- Kein offenes Feuer im Wald oder in dessen Nähe entzünden.
- Nicht rauchen und keine Zigarettenreste im Wald hinterlassen.
- Fahrzeuge nicht auf trockenem Gras oder in Waldnähe parken.
- Müll vermeiden, insbesondere Glasflaschen, die als Brennglas wirken können.
- Bei Rauchentwicklung oder Feuer sofort den Notruf 112 wählen.




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