Erstmals Überblick über die Gesamtzahlen seit Ausbruch der Pandemie
Corona-Zahlen im Landkreis Stade: Jork an der Spitze, geringster Wert in Nordkehdingen
jd. Stade. Auf Anfrage hat das WOCHENBLATT jetzt endlich die Gesamtzahlen seit Ausbruch der Pandemie für die einzelnen Kommunen erhalten. Zwecks besserer Vergleichbarkeit wurden die Daten gemäß den gängigen Regeln für die Corona-Statistiken auf 100.000 Einwohner umgerechnet.
Demnach weist Nordkehdingen mit knapp 275 Fällen pro 100.000 Einwohner den geringsten Wert auf, während Jork mit 1.464 Fällen (bezogen auf 100.000 Einwohner) kreisweit mit Abstand an der Spitze steht.
Die meisten ländlichen Kommunen im Landkreis bewegen sich in einem Bereich zwischen 400 und 600 Fällen pro 100.000 Einwohner. Abgesehen von Jork, liegen lediglich die beiden Städte deutlich darüber. Zum Vergleich: Der Durchschnitt liegt deutschlandweit bei 1.676 Fällen pro 100.000 Einwohner, in Niedersachsen sind es 1.102 Fälle.
Die Gesamtzahl der bisherigen laborbestätigten Corona-Infektionen - bezogen auf 100.000 Einwohner - ist der folgenden Tabelle zu entnehmen:
Gemeinde Jork: 1.464
Stadt Stade: 891
Stadt Buxtehude: 756
Samtgemeinde Horneburg: 687
Samtgemeinde Apensen: 673
Samtgemeinde Lühe: 608
Gemeinde Drochtersen: 510
Samtgemeinde Harsefeld: 509
Samtgemeinde Fredenbeck: 489
Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten: 391
Samtgemeinde Nordkehdingen: 275
Ein Argument des Landkreises , warum keine Zahlen aus den Kommunen veröffentlicht werden, war bisher die Aussage, dass die Corona-Fälle ohnehin kreisweit gleichmäßig verteilt sind. Das ist aber nur teilweise zutreffend. Ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt nämlich, dass die Bandbreite bei den Corona-Zahlen doch größer ist als vom Landkreis behauptet.
"Kreishaus rückt Zahlen nicht heraus": So hatte das WOCHENBLATT in seiner Ausgabe vom vergangenen Samstag getitelt. In dem Artikel wurde auf ein Urteil aus Rheinland-Pfalz verwiesen, wonach die Behörden gegenüber der Presse Auskunft über die Corona-Zahlen in den Kommunen geben müssen. Auch der Landkreis Stade hatte bisher diese Angaben verweigert - mit einem lapidaren Hinweis auf den Datenschutz. Jetzt die Kehrtwende: Der Landkreis hat auf die Kritik des WOCHENBLATT reagiert und gibt erstmals die Zahlen aus den beiden Städten und den (Samt-)Gemeinden preis.
Zuvor kam bei entsprechenden Anfragen stets die gleichlautende Antwort aus dem Kreishaus: Würden Zahlen aus den Kommunen genannt, wäre eine "Zuordnung zu konkreten Personen" möglich. Nun sind die Verantwortlichen beim Landkreis Stade offenbar zu der Einsicht gelangt, dass einer Veröffentlichung der Corona-Zahlen auch auf kommunaler Ebene keine datenschutzrechtlichen Gründe entgegenstehen.
Woher der plötzliche Sinneswandel rührt, lässt sich nur vermuten. Das WOCHENBLATT hat wiederholt Kritik geübt und auch auf den Unmut vieler Bürger verwiesen. Die Redaktion erreichten zahlreiche Zuschriften von Lesern, die unzufrieden mit den spärlichen Informationen in Sachen Corona seitens des Landkreises sind. Vielleicht hat aber auch Landrat Michael Roesberg, der selbst Jurist ist, sich die Urteilsbegründung des Oberverwaltungsgerichtes Koblenz genau durchgelesen.
Wie dem auch sei: Der Landkreis erfüllt endlich die Forderung des WOCHENBLATT, im Umgang mit den Pandemie-Zahlen mehr Transparenz zu zeigen.
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