Leben retten durch erste Hilfe
CDU-Stelle will Defibrillatoren-Netz ausbauen

Die "Mobilen Retter" werden per App zu Notfällen in der Nähe gerufen und treffen oft viel schneller als der Rettungsdienst ein | Foto: Mobile Retter e.V.
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  • Die "Mobilen Retter" werden per App zu Notfällen in der Nähe gerufen und treffen oft viel schneller als der Rettungsdienst ein
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Die CDU-Ratsfraktion in Stelle hat einen Antrag vorgelegt, der auf die bessere Verfügbarkeit von automatisierten externen Defibrillatoren (AED) abzielt. Diese Geräte, die auch von Laien genutzt werden können, sollen künftig vermehrt rund um die Uhr zugänglich sein, um im Ernstfall Leben zu retten.

„Die Gemeinde, Vereine und Betriebe haben bereits einige Defibrillatoren angeschafft, allerdings sind nur wenige rund um die Uhr erreichbar. Das kann im Notfall ein Problem darstellen“, erklärt Jannik Stuhr, stellvertretender Bürgermeister von Stelle. Die Fraktion fordert deshalb, dass bereits vorhandene Defibrillatoren in gemeindeeigenen Gebäuden an Außenwänden installiert werden. Zudem sollen weitere Geräte angeschafft werden, um das Netzwerk in der Gemeinde zu erweitern.

Dieser Vorstoß ist eng mit dem Projekt „Mobile Retter“ verknüpft, das im Landkreis auf Initiative der CDU eingeführt wurde. Das System ermöglicht es, medizinisch geschulte Ersthelfer per Smartphone-App parallel zum Rettungsdienst zu alarmieren. Durch ihre örtliche Nähe können sie oft schneller vor Ort sein und lebensrettende Maßnahmen einleiten. „Damit Ersthelfer effektiv helfen können, brauchen sie die richtigen Werkzeuge“, so Stuhr.

Den Anstoß zu dem Antrag gab eine Teilnehmerin eines CDU-Nachbarschaftsspaziergangs. Nur wenige Stunden, nachdem sie das Thema mit Ratsmitgliedern besprochen hatte, wurde sie selbst als mobile Retterin alarmiert und setzte sich erneut mit den CDU-Vertretern in Verbindung. „Das zeigt, wie wichtig der Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern ist“, betont Stuhr.

Mit dem Ausbau des Defibrillatoren-Netzes hofft die CDU, einen weiteren Beitrag zur Verbesserung der Ersten Hilfe in der Gemeinde Stelle zu leisten.

Mobile Retter im Landkreis Harburg: Schnelle Hilfe bei Notfällen

Im Landkreis Harburg wurde das Projekt "Mobile Retter" ins Leben gerufen, um die Überlebenschancen bei Herz-Kreislauf-Stillständen zu erhöhen. Medizinisch qualifizierte Ersthelfer werden über eine Smartphone-App alarmiert und können oft schneller als der Rettungsdienst am Einsatzort sein, um lebensrettende Maßnahmen einzuleiten.

So funktioniert's
Geht ein Notruf in der Leitstelle ein, wird der Rettungsdienst alarmiert. Parallel dazu aktiviert die Leitstelle über die App medizinisch qualifizierte Ersthelfer, die sich in unmittelbarer Nähe des Notfalls befinden. Diese "Mobilen Retter" können oft schneller als der Rettungsdienst am Einsatzort sein und mit der Reanimation beginnen. Sie werden ausschließlich zu Reanimationseinsätzen gerufen, um die Überlebenschancen der Betroffenen zu erhöhen.

Einsatzstatistik
Im Landkreis Harburg, der über 425.000 Einwohner zählt, wurde im Juli 2022 das Projekt "Mobile Retter" ins Leben gerufen, um die Überlebenschancen bei Herz-Kreislauf-Stillständen zu erhöhen. Seitdem wurden 520 Alarmierungen verzeichnet. Die Ersthelfer trafen dabei durchschnittlich innerhalb von etwa drei Minuten am Einsatzort ein. Aktuell sind 1.078 Personen als Mobile Retter registriert; dennoch wird eine weitere Verstärkung des Netzwerks angestrebt, um die Reaktionszeiten weiter zu optimieren.

Wie wird man Mobiler Retter?
Personen mit folgenden Qualifikationen können sich als Mobile Retter engagieren:

  • Angehörige von Hilfsorganisationen wie DRK, JUH, DLRG, THW oder dem Sanitätsdienst der Bundeswehr
  • Ärzte
  • Rettungsdienstpersonal
  • Feuerwehrleute mit aktuellem Erste-Hilfe-Ausbildungsstand
  • Gesundheits- und Krankenpfleger
  • Einsatzhelfer (Alpha/Bravo) oder vergleichbare Qualifikationen

Interessierte können die Mobile Retter-App im Apple App Store oder Google Play Store herunterladen und sich dort oder online im Mobile Retter-Portal registrieren.

Trainingstermine
Nach der Registrierung ist die Teilnahme an einem kostenlosen, ortsnahen Training erforderlich. Dieses umfasst eine App-Einführung, Informationen zu Versicherungs- und Rechtsfragen sowie ein Reanimationstraining. Nach Abschluss des Trainings werden die Teilnehmer freigeschaltet und sind als Mobile Retter einsatzbereit.
Die nächsten Trainingstermine sind:
Dienstag, 12. November 2024, 18.30 - 21.30 Uhr
FTZ Hittfeld, Rieselwiesen 14, 21218 Seevetal
Samstag, 7. Dezember 2024, 09 - 12 Uhr
DRK-Ausbildungszentrum Winsen, Benzstraße 18, 21423 Winsen (Luhe)
Anmeldungen sind über das Mobile Retter-Portal möglich.
Weitere Termine gibt es hier.

Die "Mobilen Retter" werden per App zu Notfällen in der Nähe gerufen und treffen oft viel schneller als der Rettungsdienst ein | Foto: Mobile Retter e.V.
Der stellvertretende Bürgermeister Jannik Stuhr (CDU) aus Stelle möchte mehr frei zugängliche Defibrillatoren in der Gemeinde installieren | Foto: Niklas Hintze
Redakteur:

Anika Werner aus Winsen

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