Kreisfeuerwehrtag in Ashausen
Volker Bellmann als Verbandsvorsitzender wiedergewählt
An zwei Tagen trafen sich jetzt Abordnungen der 106 Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Harburg zum Kreisfeuerwehrtag 2024 in Ashausen (Gemeinde Stelle). Höhepunkt des Samstags war die feierliche Verpflichtung von 248 neuen Feuerwehrfrauen und -männern am Abend auf dem Festplatz am Ashäuser Gerätehaus. Kreisbrandmeister und Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Landkreis Harburg, Volker Bellmann, freute sich über die zahlreichen Zuschauer, die der Zeremonie beiwohnten.
Landrat Rainer Rempe bedankte sich in seiner Ansprache bei den neuen Feuerwehrleuten für ihr außergewöhnliches Engagement: „Sie sind bereit, im Einsatzfall alles stehen und liegenzulassen und gehen für uns im wahrsten Sinne des Wortes durchs Feuer!“, so Rempe.
An der Delegiertentagung in der Sporthalle Ashausen nahmen zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung und den Blaulichtorganisationen teil, darunter die Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler (SPD) sowie die Landtagsabgeordneten Nadja Weippert (Grüne) und Jan Bauer (CDU).
In seinem Bericht äußerte Verbandschef Volker Bellmann deutliche Kritik an den Plänen der Landesregierung, zusätzliche Aufgaben wie Logistikkomponenten für Strom, Kraftstoff und Trinkwasser oder eine Medical-Task-Force auf die ehrenamtlichen Feuerwehrleute zu übertragen. „Die Ressource ‚Mensch‘ ist nicht uneingeschränkt verfügbar“, mahnte Bellmann eindringlich.
Kritik übte der Kreisbrandmeister auch an den Lehrgängen an den niedersächsischen Akademien des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK). Das aufwändige Anmeldeverfahren und die Vielzahl der notwendigen Freigaben belasteten die ehrenamtlichen Strukturen. „Für die uns im letzten Jahr zugewiesenen 239 Lehrgangsplätze waren auf Gemeinde- und Kreisebene 717 Freigaben erforderlich“, bilanzierte er. Zudem befürchtet Bellmann, dass weitere Lehrgänge von den Akademien auf die Kreisebene verlagert werden könnten.
Neben dem Jahresbericht des Verbandsvorsitzenden standen Wahlen und Ehrungen auf der Tagesordnung. Volker Bellmann wurde einstimmig als Verbandsvorsitzender wiedergewählt, ebenso wie seine Stellvertreter Sven Wolkau und Torsten Lorenzen. Weiterhin bestätigt wurden Olaf Bruhn (Kreisbrandschutzerzieher), Mathias Wille (Kreispressewart) sowie seine Stellvertreter Oliver Weiß und Lutz Wreide. Neuer Kreiswettbewerbsleiter ist Michael Kowalczik, seine Stellvertreterin Heike Schwendke.
Mit Applaus wurde der scheidende Kreiswettbewerbsleiter Andreas Mundt, der dieses Amt seit 2001 innehatte, verabschiedet. Er wurde einstimmig zum Ehrenmitglied des Kreisfeuerwehrverbandes ernannt und mit der Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes in Gold ausgezeichnet. Helmut Backhaus aus Meckelfeld, der 41 Jahre als Kreisausbilder an der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Hittfeld tätig war, erhielt ebenfalls diese Auszeichnung.
Ein weiterer Höhepunkt des Tages war die Verleihung des Deutschen Feuerwehrehrenkreuzes in Gold an den Gemeindebrandmeister der Gemeinde Seevetal, Rainer Wendt, sowie die Ehrung von Jens-Peter Wreide, stellvertretender Stadtbrandmeister der Stadt Winsen, mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Bronze. Mit der Ehrennadel in Bronze des Landesfeuerwehrverbandes wurden der Ortsbrandmeister der Feuerwehr Rottorf, Thomas Apel, sowie der Hanstedter Ortsbrandmeister Peter Lege geehrt.
Am Sonntag fanden spannende Wettbewerbe der Leistungsvergleichseinheiten am Feuerwehrhaus in Ashausen weiter. 38 Gruppen traten an und kämpften nicht nur um den begehrten Pokal, sondern auch um die Qualifikation für den Bezirksentscheid im kommenden Jahr. Voraussetzung dafür war das fehlerfreie Absolvieren der drei Module: ein Löschangriff, das Kuppeln einer Saugleitung und eine Fahrübung mit dem Einsatzfahrzeug.
Bei dem Wettkampf war erneut die Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Tönnhausen siegreich und knüpfte damit an ihren Vorjahreserfolg an. Nachdem auf dem Stadtfeuerwehrtag in Winsen das nötige Glück gefehlt hatte, konnte sich die Gruppe nur knapp für die Leistungsvergleiche auf Kreisebene qualifizieren. Dort jedoch absolvierten sie alle drei Module mit 100 Prozent und der schnellsten Gesamtzeit, womit sie sich hochverdient erneut den Wanderpokal des Kreissiegers sicherten.
Bei der Siegerehrung wurde das außergewöhnlich hohe Niveau der Leistungsvergleiche im Landkreis Harburg deutlich: Bis zum 34. Platz wurden Ergebnisse von über 99 Prozent erreicht. Neun Gruppen schlossen sogar alle drei Module mit 100 Prozent ab. Wettbewerbsleiter Andreas Mundt aus Regesbostel, für den es nach 23 Jahren die letzte Siegerehrung war, zeigte sich sehr zufrieden mit den Leistungen und zeichnete die Mitglieder der neun besten Gruppen mit der bronzenen Leistungsspange aus.
Die folgenden Gruppen qualifizierten sich für den Bezirksentscheid 2025: neben der FF Tönnhausen auch Laßrönne 2, Schwinde-Stove, Rottorf und Hunden. Die bronzene Leistungsspange erhielten außerdem die Gruppen Winsen 2, Sahrendorf/Schätzendorf, Vierhöfen und Salzhausen 2.
Auch in den Einzelmodulen gab es herausragende Leistungen: Die FF Tönnhausen sicherte sich den Pokal für die schnellste Zeit beim Kuppeln der Saugleitung, der Maschinist der FF Quarrendorf erzielte die Bestzeit in der Fahrübung. Der Pokal für das schnellste Schlauchauswechseln während des Löschangriffs ging mit beeindruckenden 2,09 Sekunden an die FF Garlstorf.
In seiner Ansprache bedankte sich Kreisbrandmeister Volker Bellmann bei der Feuerwehr Ashausen für die exzellente Vorbereitung des Wettbewerbsplatzes. Zudem äußerte er den Wunsch, dass in Zukunft noch mehr Gruppen aus dem Landkreis an den Leistungsvergleichen teilnehmen.
Bellmann nutzte die Gelegenheit, um einen langjährigen Kameraden für seine Verdienste zu ehren: Oberbrandmeister Peter Becker aus Dibbersen, der seit 45 Jahren im Wertungsrichterteam tätig ist, wurde für sein Engagement auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene mit der bronzenen Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes ausgezeichnet.
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