Stelle
Früherer Bürgermeister ist mit 85 Jahren ein begabter Komponist
thl. Stelle. Die älteren Steller kennen ihn noch als Bürgermeister Anfang der 1970er-Jahre: Meinhard Molis. Jetzt ist er zurückgekehrt in seine frühere Gemeinde - als begnadeter Komponist. Seine "Pandemische Sinfonie“ ist geradezu ein Meisterwerk.
Das Talent des mittlerweile 85-Jährigen kommt nicht von ungefähr und liegt schon in seiner Kindheit begründet. Schon mit neun Jahren sang Molis im Kinderchor des Kölner Rundfunks, stieß später zum Kirchen- und Posaunenchor, hatte kurze Zeit Klavierstunden an einem Flügel, den Freunde in der Wohnung der Eltern vor der Bombardierung in Sicherheit gebracht hatten.
Doch zum Beruf reichte die Musik nicht. Also studierte Meinhard Molis Lehramt für Erkunde, Geschichte und Sport. 1964 bekam er eine Anstellung als Lehrer am Humboldt-Gymnasium in Hamburg, wo er sechs Jahre später als Musiklehrer einsprang, als dieses Fach zu verwaisen drohte.
Schon früh war die Politik ein großes Hobby von Meinhard Molis. Kein Wunder, war sein Vater doch CDU-Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen. Doch mit den Christdemokraten konnte sich der Sohn nicht anfreunden und fand sich alsbald in der SPD wieder.
Nach seinem Umzug 1972 nach Stelle wurde Meinhard Molis in den Gemeinderat gewählt und drei Jahre später für kurze Zeit zum Bürgermeister. Grund: Weil seine gewachsene Familie keine größere Wohnung vor Ort fand, zog sie nach Rottorf. Daraufhin musste Molis das Bürgermeisteramt abgeben.
Nach seiner Pensionierung zog es Molis zurück nach Stelle. Und als die Corona-Pandemie ausbrach, setzte sich Molis an den Computer und komponierte. Schon zuvor hatte er seine Leidenschaft für Musik wieder vertieft und eine Sinfonietta geschrieben, ein munteres Stück, einfach nur so zum Sich-Ausprobieren. Jetzt folgte mit der "Pandemischen Sinfonie" ein Stück für ein großes, 25-köpfiges Orchester. Das Opus entstand in der Isolationsphase zwischen Februar und Mai 2020.
Jetzt hofft Molis, dass seine Sinfonie aufgeführt wird. Leider sind Orchester an solchen Amateurwerken offenbar nicht interessiert. Doch das Opus, am Computer komponiert und instrumentiert, klingt wie die Sinfonie eines der Großen.
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