Gemeinde Stelle
Biogasanlage soll wachsen dürfen
Einstimmig votierten die Mitglieder des Ortsentwicklungsausschusses der Gemeinde Stelle jetzt bei ihrer Sitzung im Feuerwehrgerätehaus in Stelle für die Erweiterung der Biogasanlage an der Lohchaussee, die von den beiden örtlichen Landwirten Heiko Rehwinkel und Peter Meyer betrieben wird. Damit ist das Bauvorhaben einen großen Schritt vorangekommen. Auch wenn sowohl die Sozialdemokraten als auch die Grünen ankündigten, das Verfahren kritisch begleiten zu wollen.
Für die beiden Betreiber nichts Neues. Schon bevor die als privilegiert errichtete Biogasanlage 2011 nach jahrenlangem Hichhack an den Start ging, gab es immer wieder Stimmen, die das Vorhaben torpedierten. Sogar eine Bürgerinitiative gründete sich seinerzeit. Und auch von Seiten der Politik wurde vor allem von der BIGS aus allen Rohren gegen das Projekt geschossen.
Jetzt - 13 Jahre später - stört sich eigentlich niemand mehr an der Biogasanlage. Mit dem Verfahren soll die Kapazitätenerhöhung der Anlage ermöglicht werden und somit auch zur Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien im Gemeindegebiet beitragen. Für die Kapazitätserweiterung an der bestehenden Biogasanlage wurde bereits im Verwaltungsausschuss am 13. September 2023 der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan und am 24. Januar dieses Jahres der Aufstellungsbeschluss für die erforderliche parallel durchgeführte Flächennutzungsplanänderung gefasst.
Und das ist geplant: Die Kapazität der Anlage wird auf 3,3 Millionen Normkubikmeter (Nm³) begrenzt, eine landwirtschaftliche Nutzung (Tierhaltung) soll ebenfalls zulässig sein. Die Höhe der baulichen Anlagen wird im Bereich der Bestandsanlage auf 14 Meter und im rückwärtigen Bereich der Erweiterungsfläche auf 20 Meter begrenzt. Die Höhe von 20 Meter ist für den perspektivisch angestrebten flexiblen Anlagenbetrieb notwendig, da diese großvolumige Anlagenkomponenten zur Speicherung von Gas und Wärme erfordern.
Die Anlage wird perspektivisch für die Bereitstellung eines Nahwärmenetzes benötigt. Für die Eingrünung des Gebietes ist ein zwölf Meter breiter Gehölzstreifen in Ergänzung zu dem bereits bestehenden Gehölzstreifen vorgesehen.
Derzeit beträgt die maximal erlaubte produzierte Gasmenge der Anlage aufgrund der Priviliegierung grundsätzlich 2,3 Mio. Nm³ Biogas pro Jahr. Aufgrund der „Gasmangellage“ darf die Anlage allerdings bis Ende 2024 jährlich 2,7 Mio. Nm³ Biogas produzieren. Als Inputstoffe kommen zurzeit bei der aktuellen Produktionsmenge Mais (12.000 Tonnen/Jahr), Rindergülle (6.200 t/a) und Grassilage (750 t/a) zum Einsatz.
Bei der geplanten Kapazitätenerhöhung auf 3,3 Mio. Nm³ Biogas wird die Maismenge unverändert bleiben. Gleiches gilt für die Grassilage. Lediglich der Anteil von Rindergülle werde sich von 6.200 t/a auf 9.000 t/a erhöhen und zusätzlich soll Rindermist (6.000 t/a) aus ortsansässigen Betrieben als weiterer Inputstoff verwendet werden. Die Erhöhung des Einsatzes von Rindermist und Rindergülle habe den Vorteil, dass Feldmieten in der Region verhindert bzw. verringert und die Treibhausgase (Methan und Lachgas) reduziert werden, hieß es im Ausschuss bei der Vorstellung des Projektes.
Im Laufe des weiteren Verfahrens sollen jetzt Gutachten zum Lärm, Geruch und Verkehr sowie zur Oberflächenentwässerung erstellt werden.
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