"Die Schere bleibt scharf"
bim. Dohren. "Alles hat seine Zeit. Für mich beginnt jetzt ein völlig neues Leben", sagt Ingrid Huthmann (62). Die freundliche Friseurmeisterin aus Dohren (Samtgemeinde Tostedt) war in ihrem Beruf mehr als drei Jahrzehnte selbstständig. 25 Jahre lang arbeitete sie außerdem ehrenamtlich im Vorstand der Friseur-Innung und acht Jahre als Arbeitgeberbeisitzerin am Arbeitsgericht. Nun hat Ingrid Huthmann Schere und Fön "an den Nagel gehängt", möchte mehr Zeit mit ihrer Familie und ihrem Hund "Balou" verbringen.
"Ich habe seit meiner Lehre 1966 in Tostedt nonstop als Friseurin gearbeitet und mein Hobby zum Beruf gemacht", erzählt Ingrid Huthmann. Als ihr zweites Kind geboren wurde, machte sie sich vor 34 Jahren in Dohren selbstständig - zunächst in ihrem Privathaus am Avenser Weg und später im eigenen Geschäftshaus nebenan.
Viele Kunden bedauern, dass Ingrid Huthmann das Friseurgeschäft aufgibt, manche Kunden kennt sie schon seit ihrer Ausbildung. "Meine treuen Stammkunden sind mir nach Dohren gefolgt und geblieben. Uns verbindet meist mehr als nur Haareschneiden. Es ist ein Stück Leben", so Ingrid Huthmann.
Was die Vorlieben ihrer Kunden angeht, hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten manches verändert. "Früher wurden häufiger Dauerwellen gelegt, heute wird mehr Färben und trocken Schneiden verlangt", sagt Ingrid Huthmann. Aber: "Ein guter Haarschnitt ist immer noch das A und O."
In ihrer Zeit als selbstständige Friseurmeisterin hat Ingrid Huthmann zehn Lehrlinge ausgebildet, drei ihrer Mitarbeiterinnen machten sich selbstständig, eine Auszubildende blieb nach der Lehre bis heute.
"Ich hatte in meinem Beruf eine tolle Zeit. Ich würde alles immer wieder so machen", so Ingrid Huthmann. Dennoch bleibt sie bei ihrem Entschluss, den Laden zu schließen. "Ich biete jedoch weiter Kosmetikbehandlungen an und vermarkte Magnet-Schmuck im Internet und auf Ausstellungen", sagt sie. Und für den Fall, dass ihr das künftig ruhigere Leben langweilig wird, meint sie: "Die Schere bleibt immer scharf."
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