Niedersachsen
Grundwasserstände sinken regional deutlich
Die Grundwasserstände in Niedersachsen zeigen in den vergangenen zwei Jahrzehnten regional deutlich sinkende Tendenzen. Vor allem die Trockenjahre seit 2018 haben in vielen Gebieten bereits zu den stärksten Absenkungen seit Beginn der Aufzeichnungen geführt. Diese Entwicklungen können sich zukünftig fortsetzen, selbst ohne Berücksichtigung von Entnahmen aus dem Grundwasser durch den Menschen, sofern Maßnahmen zum globalen Klimaschutz nicht verstärkt umgesetzt werden. Zu diesen Ergebnissen kommt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Forschung und anderen Fachbehörden in einer Projektstudie.
In der aktuell siebten Projektphase des Forschungsvorhabens KliBiW (Globaler Klimawandel – Wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung für das Binnenland) wurden mittels verschiedener methodischer Ansätzedie möglichen Entwicklungen der Grundwasserstände in Niedersachsen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts unter die Lupe genommen.Sorgsam mit der
Ressource Wasser umgehen
„Die Erkenntnisse aus unserem Forschungsprojekt belegen, dass wir zukünftig sehr sorgsam mit der wertvollen Ressource Wasser umgehen müssen. Um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen, brauchen wir ein nachhaltiges und zwischen allen Akteuren abgestimmtes Wassermanagement. Nur so können die Bedürfnisse von Mensch und Natur auch zukünftig erfüllt werden“, fasst Umweltminister Christian Meyer (Grüne) die Schlussfolgerungen aus dem Bericht zusammen. „Die Daten aus unseren Messnetzen weisen bereits auf ein Absinken der Grundwasserstände seit Beginn der 2000er Jahre in vielen Regionen von Niedersachsen“, erklärt Markus Anhalt, Leiter des Geschäftsbereichs „Wasserwirtschaft und Strahlenschutz“ beim NLWKN in Hildesheim. „Gleichzeitig deuten sowohl die Beobachtungen der letzten Jahre als auch Modelldaten für die Zukunft darauf hin, dass das Klima in Niedersachsen deutlich wärmer wird und extreme Ereignisse wie Trockenheit und Dürre, aber auch Starkregen zunehmen werden. Dies wird sich auch auf die Grundwasserverhältnisse auswirken“, ergänzt Uwe Petry, Koordinator des Projekts beim NLWKN.Forschungsvorhaben KliBiW
ging 2008 an den Start
Um diese Vermutung zu überprüfen, hat der NLWKN zusammen mit der Leibniz-Universität Hannover, der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sowie mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) auf Basis von Klimaprojektionen einen Blick in die mögliche Zukunft für das Grundwasser in Niedersachsen geworfen. In den bisherigen Projektphasen von KliBiW, das bereits 2008 an den Start gegangen ist, lag der Fokus auf den zukünftig möglichen Veränderungen der Hochwasser- und Niedrigwasserverhältnisse in Niedersachsen. Die Finanzierung des Gesamtprojektes erfolgt über das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz.
Die Ergebnisse zeigten, dass es allein durch die Auswirkungen des Klimawandels in Niedersachsen regional zu längeren Phasen mit niedrigen Grundwasserständen im Sommer und im Herbst sowie zum Teil höheren Grundwasserständen im Winter und im Frühjahr kommen kann.Menschliche Einflüsse können
Veränderungen verstärken
„Menschliche Einflüsse auf die Grundwasserstände, z.B. ein erhöhter Bedarf an Wasserentnahmen für die Trinkwasserversorgung oder die landwirtschaftliche Feldberegnung, können diese Veränderungen noch verstärken. Dieser Effekt wurde aber bei unseren Modellierungen noch gar nicht berücksichtigt.“ Größere Veränderungen sind in Niedersachsen vor allem am Ende des Jahrhunderts zu erwarten, regional treten diese aber zum Teil bereits in naher Zukunft - etwa bis zur Mitte des Jahrhunderts - in Erscheinung.Erste wichtige Erkenntnisse
zu Folgen des Klimawandels
Mit diesen Ergebnissen hat das Projekt erste wichtige Erkenntnisse zu den Folgen des Klimawandels auf die Grundwasserstände in Niedersachsen hervorgebracht, die bei Strategien und Maßnahmen zum Wassermanagement zu berücksichtigen sind. Aber es gibt weitere Fragen, die es zu klären gilt. Was für Auswirkungen hat es auf das Grundwasser, wenn Niederschläge zukünftig häufiger als Starkregen fallen? Welchen verstärkenden Effekt haben menschliche Einflüsse auf die Entwicklungen? Wie werden die Niedrigwasserabflüsse in den Fließgewässern durch veränderte Grundwasserstände beeinflusst? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, soll das Projekt KliBiW in einer nächsten Phase fortgeführt werden.
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