Zum Schutz der Natur
Ranger-Pilotprojekt fürs Büsenbachtal
bim. Handeloh. Das Büsenbachtal in Handeloh-Wörme ist ein attraktives Naherholungsgebiet mit Heideflächen, Teichen, Bach, Wald, guter Gastronomie und Bahnanbindung. Kein Wunder, dass unzählige Erholungssuchende gerne herkommen. Allerdings wissen manche von ihnen nicht, dass es in einem Landschaftsschutzgebiet eben auch Verhaltensregeln gibt, um die schöne Natur zu erhalten. Um auf diese hinzuweisen, gibt es mit Nordic Ranger Sandra Malissa nun eine kompetente Ansprechpartnerin vor Ort. Der Ranger-Einsatz ist in der Region einmalig und dient als Pilotprojekt, das später auch in anderen Naturparks in Niedersachsen umgesetzt werden kann.
Seit der Zertifizierung des Heidschnuckenwegs zu Deutschlands schönstem Wanderweg, aber insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie, strömen Besucher aus ganz Deutschland ins Büsenbachtal - mit dem genannten, teils problematischen Verhalten auf kleinstem Raum.
Seit Monaten berichtete das WOCHENBLATT von den berechtigten Anwohnerbeschwerden über Müll und Fäkalien in der Landschaft, Vandalismus, zugeparkte Zufahrten und stellte Sandra Malissa als Ranger vor.
Der Naturpark Lüneburger Heide trat Ende 2020 in den Dialog mit Politik, Verwaltung und dem Bürger- und Verkehrsverein Handeloh sowie der Unteren Naturschutzbehörde (UNB). Auf Gemeindeebene wurde der Arbeitskreis Büsenbachtal gegründet und u.a. Besucher- und Anwohnerbefragungen durchgeführt.
"Viele verhalten sich aus Unwissenheit falsch. Da ist es gut, wenn es vor Ort eine Ansprache gibt, um auf die Spielregeln hinzuweisen", sagt Naturpark-Vorsitzender Olaf Muus. Neben Picknick und Grillen in dem sensiblen Naturgebiet ist bei Kindern zum Beispiel das Anlegen von Staudämmen im Bach beliebt. "Wenn das moderat passiert und anschließend zurückgebaut wird, ist das kein Problem. Das hat aber derart überhand genommen, dass Väter mit Klappspaten ankommen", berichtet UNB-Leiter Detlef Gumz.
Aus Mitteln der Landesförderung für Naturparke und der Gemeinde Handeloh (je 2.500 Euro) wird das Rangerprojekt finanziert. Sandra Malissa, die direkt am Büsenbachtal lebt und sich als Ranger mit Naturbelangen auskennt, wird Menschen, die sich nicht an die im Landschaftsschutzgebiet geltenden Regeln halten, freundlich ansprechen und vermitteln, was in der Natur erlaubt ist und was nicht. Ihre Kernaufgabe ist der Dialog mit den Besuchern, vornehmlich abends und an den Wochenenden.
Das einst Wirkende "Schützen durch Wissen" reiche heutzutage nicht mehr aus. "Einige ticken anders und sind zu egozentrisch unterwegs", sagt Detlef Gumz. Er macht deutlich, dass bei Uneinsichtigen durchaus Strafen verhängt werden können. "Wenn jemand einen eklatanten Verstoß begeht und sich nicht belehren lässt, kann Sandra Malissa die Polizei oder die Untere Naturschutzbehörde informieren. Es muss dann auch mal weh tun, um diesen Leuten Grenzen aufzuzeigen."
Die Samtgemeinde Tostedt nimmt sich der Verkehrsüberwachung an. Außer den bestehenden Parkverbotsschildern soll es weitere Verkehrslenkungsmaßnahmen geben. Da das Ordnungsamt nicht zu den besucherintensiven Zeiten an den Wochenenden kontrollieren wird, könnte hier das Projekt umgesetzt werden, das schon an den Baggerseen in Salzhausen erfolgreich ist: Zwei bis drei Ehrenamtliche, die verkehrsbehördlich geschult sind, übernehmen die Parkkontrollen gegen eine Aufwandsentschädigung im Auftrag der Samtgemeinde.
Naturpark-Geschäftsführerin Hilke Feddersen betont, dass Sandra Malissa weder für Parkraumüberwachung noch fürs Müllsammeln zuständig ist, aber prädestiniert, Besucher für die Naturbelange des Büsenbachtals zu sensibilisieren. Ihre Erfahrungen werden zusammengetragen, analysiert und dann bald womöglich auch in weiteren Naturparks zum Tragen kommen.
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