Die Projekte "Revitalisierung der Este" im Raum Dierstorf und „Schwung für die Luhe“ gehören zu den zwölf ausgewählten Beiträgen im Rahmen des niedersächsischen Gewässerwettbewerbs "Bach im Fluss", die jüngst von einer sechsköpfigen landesweiten Expertenjury bereist wurden.

Die Revitalisierung der Este stellten die Ehrenamtlichen der Fliegenfischer und Naturschutzgemeinschaft Nordheide um Gewässerobmann Walter Mielke sowie die anderen Beteiligten vor.

Hintergrund: Die Fliegenfischer u. Naturschutzgemeinschaft aus der Nordheide mit Sitz in Tostedt ist seit fast 50 Jahren der Pächter der oberen Este mit einer Streckenlänge von 18 Kilometern. "Die Este sollte eigentlich ein sommerkalter Bach mit Kies am Grund sein", erläutert Walter Mielke. Doch das Gewässer hat in vielen Abschnitten große Defizite in Form von einer hohen Sandführung durch Uferabbrüche, überbreite Bereiche und Begradigungen.

"Im Raum Dierstorf haben wir einen weiteren Abschnitt auf einer Länge von ca. 400 Metern revitalisiert. Durch unsere Arbeit hat die Este flache und tiefere Bereiche erhalten durch Einbringen von Lesesteinen und Kies aus der Region. Ebenso wurden größere Feldsteine zur Verwirbelung des Wassers und Anreicherung von Sauerstoff eingebracht. Auch wurden Totholzbuhnen zur Strömungslenkung, zur Sandbindung, als Unterstände und für Kleinstlebewesen (Makrozoobenthos ) angelegt. Totholz ist ein sehr wichtiger Bestandteil eines Gewässers", erklärt der Gewässerobmann. "Für den Einbau von Totholz verwenden wir ausschließlich Sturmschadenholz aus dem Estebereich. Die Totholzbereiche werden gesichert, überwiegend mit Stämmen der invasiven Traubenkirsche, um nach kräftigen Regenfällen ein Abtreiben zu unterbinden."

Die Fliegenfischer und Naturschutzgemeinschaft Nordheide setzt sich seit mehr als 20 Jahren gemeinsam mit dem Verband der Wasser und Bodenverbände des Landkreises, mit dem Esteverband sowie mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises dafür ein, Abschnitte der Este zu revitalisieren und zu renaturieren. Jedes Jahr nehmen sich die Engagierten ein bis zwei Abschnitte des Gewässers vor, in diesem Fall einen Bereich im Raum Dierstorf.
Bereits zweimal wurden die Ehrenamtlichen für ihre Projekte im Rahmen des niedersächsischen Gewässerwettbewerbs "Bach im Fluss" mit Preisen ausgezeichnet.

•  Ebenfalls von der Expertenjury besichtigt wurde das Projekt „Schwung für die Luhe“.
Die Stiftung Lebensraum Elbe setzte 2019 und 2020 das Projekt „Schwung für die Luhe“ um, mit dem sie die Luhe und ihre Aue auf insgesamt 770 Metern Länge aufwändig renaturierte. Dafür legte sie zwei neue Flussschleifen an, flachte die Ufer ab und baute Totholz und Kies ein. Die Stiftung legte ferner acht Teiche an, baute neue Priele und reaktivierte vorhandene. Hierdurch wurde die Landschaft nicht nur für Pflanzen und Tiere deutlich aufgewertet – auch der Mensch kann sich an dem einfach schöneren Landschaftsbild erfreuen.  Auch dieses Projekt findet über die lokalen Grenzen hinaus Anerkennung. 

Der Wettbewerb

2024 findet der Wettbewerb zum achten Mal statt - getragen vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz sowie von der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände Niedersachsens. Die Gewinner des Wettbewerbs werden im Rahmen der Preisverleihung am 30. September in Hannover ausgezeichnet. Als Hauptpreis wird die Niedersächsische Bachperle jeweils in den Kategorien "Hauptamt" und "Ehrenamt" vom Niedersächsischen Umweltminister überreicht. Darüber hinaus wird es einen Sonderpreis von der Niedersächsischen Bingo! Umweltstiftung für besondere Leistungen geben.