Verwaltung soll Schulentwicklungsplan vorlegen
Plädoyer für Erhalt der Dieckhofschule
bim. Tostedt. Leidenschaftliche Plädoyers für den Erhalt des Grundschulstandortes Dieckhofstraße lieferten jetzt ein Großvater und eine Mutter in der Sitzung des Tostedter Samtgemeinderates. Ihre Befürchtung: Weil sich die Kosten für energetische Sanierung, Ertüchtigung des Brandschutzes und Ausbau des Dachgeschosses entgegen erster Schätzungen nun mit 3,37 Millionen Euro mehr als verdoppelt haben, stehe der Standort in dem denkmalgeschützten Gebäude zur Disposition.
Wie berichtet, sollen laut Empfehlung des Schulausschusses die weiteren Beratungen für die Sanierung und Erweiterung der Grundschule Dieckhofstraße zurückgestellt werden, bis die Verwaltung zum nächsten Schulausschuss im Juni einen Schulentwicklungsplan vorlegt, den die CDU/WGW-Gruppe beantragt hat.
Jürgen Salewsky erklärte als Großvater: "Wir sind überzeugt von dem Konzept, dass dort Kita, Grundschule und Jugendzentrum sind. Das waren 2012 die Argumente für den Bau der dortigen Kindertagesstätte. Die Mehrheitsfraktion hat sich damals für den Bestand des Standortes Dieckhofstraße ausgesprochen", sagte er. Salewsky hat außerdem Bedenken, dass der Brandschutz nicht zügig genug umgesetzt wird, wenn jetzt noch auf die Schulentwicklungsplanung gewartet werde.
"Mit Entsetzen kam uns zu Ohren, dass einige Ratsmitglieder die Schließung des Standortes Dieckhofstraße wollen", erklärte Elternvertreterin Stefanie Hansen. Insbesondere nach dem Bau der Kindertagesstätte Kinderhaus neben JUZ und Grundschule hätten die Eltern gedacht, dass der Standort nicht mehr zur Disposition stünde. Stefanie Hansen las einige leidenschaftliche Elternbriefe für den Erhalt der kleinen Schule vor. "Der Faktor Geld darf nicht über das Wohl unserer Kinder gestellt werden", hieß es in einem.
Als es im Rat um die Schulentwicklungsplanung ging, mit der die CDU-/WGW-Gruppe ein Konzept haben möchte, um einen nachhaltigen Grundschulbetrieb in den nächsten zehn Jahren sicherzustellen und anzupassen, warf Grünen-Ratsfrau Nadja Weippert den seit Jahren politisch Aktiven "ein großes Nichthandeln" vor. "Wir wissen seit dem Jahr 2000, dass die Schule saniert werden muss", erklärte sie. Und: "22 Ratsleute sind bereits mindestens seit zehn Jahren über den desolaten Zustand und die Dringlichkeit des Brandschutzes sowie des Sanierungsbedarfs informiert."
Rückblick: 2003 hatte ein Architekt eine Planung für eine brandschutztechnische Ertüchtigung und barrierefreie Erschließung des Grundschulgebäudes vorgelegt, die damals wegen des Aus- und Neubaus der Grundschule Tostedt am Standort Poststraße zurückgestellt wurde. Seit August 2018 liegen 282.500 Euro aus dem Kommunal-Investitions-Förderungspaket (KIP II) vor, die in Brandschutz und Barrierefreiheit investiert werden sollen.
Klaus-Dieter Feindt (SPD) betonte, es gehe bei diesem Tagesordnungspunkt um die Schulentwicklungsplanung aus Bordmitteln. "Was ist für den Erhalt des Gebäudes wichtig?", das solle im Zusammenhang mit der Schulentwicklungsplanung beraten werden. Feindt verwahrte sich dagegen, dass der "Rat in populistischer Weise vorgeführt" wurde.
Eine Abstimmung über Nadja Weipperts Antrag, den Erhalt des Schulstandortes per Grundsatzbeschluss festzuschreiben, wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.
Einstimmig fiel hingegen der Auftrag an die Verwaltung aus, bis zum nächsten Schulausschuss ein Konzept zur Schulentwicklung vorzulegen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.