In Tostedt
Standortsuche für die historische Hochzeitskutsche
bim. Tostedt. Soll die historische Hochzeitskutsche des Stifters Wilfried Genzer vor dem Tostedter Rathaus ihren Platz finden? Und wer ist für die Entscheidung überhaupt zuständig? Um diese Fragen ging es jetzt in der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Planungsausschusses der Samtgemeinde Tostedt. Mehrheitlich empfahl der Ausschuss, das Thema zunächst im Verwaltungsausschuss der Gemeinde zu beraten. Klar ist, dass mit Blick auf das historische Rathaus auch der Denkmalschutz eingebunden werden muss. Bedenken gab es vor allem wegen der Remise, die zum Witterungs- und Vandalismusschutz der Kutsche gebaut werden soll.
Wie berichtet, hatten der fraktionslose Ratsherr Burkhard Allwardt und der Heimatverein beantragt, der 106 Jahre alten Hochzeitskutsche in einer Remise vor dem Rathaus einen dauerhaften Standort zu ermöglichen, um den Brautpaaren des Tostedter Standesamtes eine schöne Fotokulisse zu bieten.
Die Wählergemeinschaft hatte indes beantragt, die Beratung in die Gremien der Gemeinde zu verweisen, da diese für Entscheidungen über die Pflege und Bestandssicherung von Tostedter Kulturgut zuständig seien. "Das fällt in den Aufgabenbereich des Kultur- und Sportausschusses der Gemeinde", erklärte WG-Ratsherr Harald Stemmler. Auch müsse geklärt werden, ob andere Aufstellungsorte wie etwa am Heimathaus oder an der Johanneskirche infrage kämen. Für das Rathaus-Grundstück sei zwar die Samtgemeinde zuständig, aber dann solle der Samtgemeindeausschuss (SGA) darüber beraten, sagte Stemmler.
Das Vorhaben sei im Samtgemeindeausschuss vorgestellt worden, der eben zu dem Schluss gekommen sei, das Thema im Planungsausschuss zu behandeln, berichtete Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam. Seiner Auffassung nach ist der Antrag kein Geschäft der laufenden Verwaltung. Es solle durchaus öffentlich und nicht im nicht-öffentlichen SGA beraten werden.
Letztlich wurde Stemmler überstimmt, das Thema blieb auf der Tagesordnung.
Burkhard Allwardt informierte, dass Kutschen-Stifter Wilfried Genzer bereit sei, die Kosten für den Bau der Remise durch einen Tischler zu übernehmen. Das historische Schmuckstück sei eine Attraktion. Die Idee, die Kutsche als Fotokulisse zu nutzen, fänden auch Fotografen super. "Vorher die Pferde scheu zu machen, macht keinen Sinn. Wir sollten erstmal klären, ob die Kutsche vors Rathaus kann, und später die Themen Denkmalschutz und Versicherung", so Allwardt.
"Mein Eindruck ist, das passt nicht vors Rathaus", sagte Harald Stemmler. Ausschussvorsitzender Alfred Timmermann (CDU) sah in der Remise den optischen Knackpunkt. Sven Bauer (CDU) sieht in der Kutsche eine Bereicherung und den Standort auf dem Rathaus-Gelände richtig, aber eben nicht vor dem Rathaus. Gemeinde-Bürgermeister Gerhard Netzel (SPD) plädierte dafür, einen vernünftigen Standort zu finden, den Denkmalschutz einzubeziehen und das Thema im nächsten Verwaltungsausschuss der Gemeinde zu beraten, was mehrheitlich befürwortet wurde.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.