Weichen für Zukunft des Tostedter Freibades sind gestellt
bim. Tostedt. Jubel beim Freibadförderverein und bei der DLRG-Ortsgruppe Tostedt: Der Tostedter Samtgemeinderat stellte die Weichen für die Zukunft des Tostedter Freibades und stimmte mit 19 zu 13 Stimmen dem Konzept der Planungsgruppe Hildesheim (PGH) und damit einem konventionellen Chlorbad zu.
Die übrigen Ratsmitglieder waren überwiegend allerdings nicht alle gegen die längst überfällige Erneuerung des Bades, sondern bevorzugten das Konzept mit kombinierter Wasseraufbereitung der Firma Polyplan.
Der Entscheidung vorangegangen war eine fast zweistündige Diskussion.
Seit der Bürgerbefragung und dem Grundsatzbeschluss im Juni 2012, das Freibad nicht zu schließen, hatten die politischen Gremien beraten. „Die Sanierung des Freibades wurde so ausführlich diskutiert wie kein anderes Thema. Alle haben sich angestrengt, um zu einer guten Lösung zu kommen“, sagte Harald Stemmler (WG), der anstelle des erkrankten Alfred Timmermann (CDU) die Ratssitzung leitete.
Nach einem interfraktionellen Treffen mit der Verwaltung blieben die Konzepte der PGH (Pfahlgründung, Nutzung des vorhandenen Beckens als Baugrube, rund 740 Quadratmeter Wasserfläche) und von Polyplan (vier 25 Meter-Bahnen in einem Chlorbecken sowie ein Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich als Naturfreibad, ca. 1.500 Quadratmeter Wasserfläche) übrig. Beide Konzepte könnten für knapp unter drei Millionen Euro realisiert werden.
Dazu habe die Verwaltung sich um Fördermittel im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms gekümmert und einen entsprechenden Antrag vorbereitet. Kopfzerbrechen hätten allerdings die Details bereitet, nachdem sich der Bau- und Umweltausschuss Anfang November nicht auf ein Konzept einigen konnte. Dennoch sei der Antrag rechtzeitig zum 13. November eingereicht worden, Skizzen sollen nachgereicht werden, so Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam.
Eine Förderung würde 45 Prozent betragen und - sollte sie bewilligt werden, was voraussichtlich im Januar der Fall ist - 1,35 Millionen Euro betragen.
Rolf Aldag (CDU) hätte sich gewünscht, dass die Verwaltung früher auf die Fördermöglichkeiten hingewiesen hätte. „Weil manche Diskussion dann einfacher gewesen wäre“, sagte er. Aldag wehrte sich dagegen, dass u.a. die CDU bei der Freibad-Diskussion als Blockierer dargestellt wurde. „Dieser Eindruck trügt. Wir haben uns um konstruktive Lösungen bemüht. Dass Tostedt ein Freibad braucht, war mehrheitlich nie umstritten“, so Aldag.
Waldemar Hindersin (Grüne) hielt ein Plädoyer für das kombinierte Konzept von Polyplan, das moderner und variabler sei. Auch Burkhard Allwardt (fraktionslos) favorisierte diese Variante.
Andreas Dyck (CDU) wollte keiner Variante zustimmen, weil der Freibad-Standort ungeeignet sei und das Geld dafür fehle. Dieser Meinung ist auch Herbert Busch, der mit dem schlechten Baugrund, zunehmenden Nachbarschaftskonflikten und der ungünstigen Parkplatzsituation eindeutige und unbestrittene gravierende Mängel am jetzigen Standort aufzeigte. „Bürgerbefragung hin oder her. Wir sind für das Geld verantwortlich“, so Busch (CDU).
Dem widersprach Peter Johannsen (SPD): „Wir haben das Geld im Haushalt eingestellt. Die Finanzierung ist gesichert.“
„Der Bürger hat es satt, dass wir weiter diskutieren“, so Gerhard Netzel (SPD).
Und auch Dr. Peter Dörsam warb dafür, aus der Sitzung mit einer Lösung herauszugehen.
Bei der Abstimmung über den Erhalt des Freibades am jetzigen Standort stimmten daher aus den aufgeführten Gründen Andreas Dyck, Herbert Busch und Ernst Müller (alle CDU) dagegen.
In namentlicher Abstimmung fiel schließlich die Entscheidung für das konventionelle PGH-Konzept. Zudem soll eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aller Fraktionen und Gruppen, der Verwaltung, der DLRG, des Freibadfördervereins und der PGH gebildet werden, um bei der zusätzlichen Ausstattung der Becken und der Gestaltung des Geländes die Attraktivität zu steigern und dennoch Kosten zu sparen.
So stimmte der Rat ab
Dafür, dass die Planungen für den Neubau des Freibades Tostedt mit der PGH weiter betrieben werden, stimmten:
Rolf Aldag (CDU), Uwe Baden (WG), Sven Bauer (SPD), Herbert Busch (CDU), Barbara Dörr (WG), Sabine Falke (CDU), Klaus-Dieter Feindt (SPD), Traute Hanfeld (FDP), Wolfgang Indorf (CDU), Karl-Siegfried Jobmann (CDU), Heiko Knüppel (CDU), Anette Randt (CDU), Matthias Schuback (SPD), Andrea Schulz (CDU), Harald Stemmler (WG), Dieter Weis (WG), Christine Wüst-Buri (SPD), Wolfgang Zahn (CDU), Jan Hinnerk Zirkel (CDU).
Dagegen stimmten:
Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam, Burkhard Allwardt (fraktionslos), Andreas Dyck (CDU), Waldemar Hindersin (Grüne), Peter Johannsen (SPD), Birgit Lohmann, Ernst Müller (CDU), Gerhard Netzel (SPD), Nadine Prigge (Grüne), Reinhard Riepshoff (fraktionslos), Karin Rogge-Wokittel (Grüne), Gerd Schröder (SPD), Dr. Bettina Wagner (Grüne).
Bei der Abstimmung fehlten:
Alfred Timmermann (CDU), Iris Smolarek (SPD), Jana Asberger (WG).
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