"Cold Case" im Landkreis Harburg
Bleiben zwei Morde ungeklärt?

Chef-Fahnder
Frank Freienberg   Foto: Polizei

(thl). Spätestens seit dem Pensionstheater um Chefermittler Jürgen Schubbert (das WOCHENBLATT berichtete) ist der Begriff "Cold Case" allgegenwärtig. Hinter den "kalten Fällen" stecken ungeklärte "Straftaten gegen das Leben", wie es im Juristendeutsch heißt. Übersetzt heißt das: Ungeklärte Morde oder Totschlagsdelikte werden immer mal wieder aufgerollt und nach neuen Ermittlungsansätzen überprüft. Dafür ist bei der Polizeidirektion Lüneburg extra ein neues Dezernat gegründet worden, das sich ausschließlich mit solchen Fällen beschäftigt, so wie derzeit gerade mit den sogenannten Göhrde-Morden.
Doch nicht jeder "Cold Case" wird in Lüneburg bearbeitet. Dazu müssen die Fälle bestimmte Kriterien erfüllen. "Dazu gehört beispielsweise das Vorhandensein von Tatortspuren, an denen mit heutigen Methoden DNA festgestellt werden kann", erklärt Polizeisprecher Mathias Fossenberger. "Ein weiteres Kriterium wäre die Differenzierung zwischen einem Totschlagsdelikt oder einem Mord." Da im Gegensatz zu einem Mord bei Totschlag Verjährungsfristen beachtet werden müssen, würde die Entscheidung in einem ansonsten gleichgelagerten Sachverhalt zugunsten des Totschlagsdeliktes ausfallen. "Anhand der Kriterien werden sämtliche Fälle strukturiert und mittels Bewertungsziffern priorisiert", so Fossenberger.
Auch im Landkreis Harburg gibt es ungeklärte Mordfälle. So wurde 2008 ein deutscher Bauunternehmer in Holm-Seppensen erschossen und zwei Jahre später ein albanischer Bauunternehmer in Meckelfeld. Obwohl auch diese Fälle als "Cold Case" gelten, sind sie nach wie vor bei der Polizeiinspektion (PI) Harburg anhängig. Bei der Tat in Holm-Seppensen führten die Ermittlungen zu einem Tatverdächtigen, gegen den Anklage erhoben wurde. Das Gericht sprach ihn aber frei. "Bestehende Ermittlungsansätze wurden zur damaligen Zeit durch die eingesetzte Mordkommission überprüft", so Frank Freienberg, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der PI. "In den zurückliegenden Jahren wurde die bestehende Spurenlage unter Einbeziehung der aktuellen kriminaltechnischen Möglichkeiten untersucht. Es haben sich keine neuen Ermittlungsansätze ergeben." Gleiches gelte für die Tat in Meckelfeld.
So bleibt also offen, ob diese beiden Fällen jemals vom Sachgebiet in Lüneburg aufgegriffen werden. Auch wenn Mathias Fossenberger unterstreicht: "Nach Abschluss des Ermittlungskomplexes Göhrde werden weitere Verfahren durch das Sachgebiet übernommen."

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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