Verkehrsunfallstatistik Landkreis Harburg
Fast 1.000 Unfälle weniger als im Vorjahr
(thl). Im Jahr 2020 erfasste die Polizei (PI Harburg) im Landkreis Harburg 5.750 Verkehrsunfälle, das sind 970 Unfälle weniger als im Vorjahr. Fünf Menschen wurden bei Unfällen getötet, acht weniger als 2019. Das geht aus der Verkehrsunfallstatistik für den Landkreis hervor, die die Polizei heute (14. April) veröffentlicht hat.
Insgesamt gab es 726 (Vorjahr: 870) Unfälle mit Personenschaden. Bei 619 (726) Unfällen erlitten die Beteiligten leichte Verletzungen. Bei 102 (131) Unfällen waren die Verletzungen schwer. Die Gesamtzahl der bei diesen Unfällen verletzten Personen ist auf 913 (1.174) zurückgegangen.
Die fünf Unfälle, bei denen Menschen ums Leben kamen, ereigneten sich in drei Fällen auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften. Zwei Menschen starben bei Unfällen innerhalb geschlossener Ortschaften.
Bei Asendorf kollidierte ein alkoholisierter Pkw-Fahrer mit einem entgegenkommenden Bus, bei Fliegenberg überquerte eine Pedelec-Fahrerin die K22 und übersah einen herannahenden Transporter. In einem Fall verlor in Buchholz ein Pkw-Fahrer aufgrund eines Schwächeanfalls die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Wagen kam auf den Gehweg, wo sich ein Fußgänger befand.
Außerdem verstarben zwei Radfahrer ohne Beteiligung anderer Personen.
Autobahn
Auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich der PI Harburg kamen 2020 keine Personen ums Leben. Insgesamt wurden dort 785 (989) Unfälle registriert. Sieben (19) Beteiligte erlitten schwere Verletzungen.
Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit anschließender Fahrerflucht ist auf 1499 (1687) gesunken. In 44,36% (43,75%) der Fälle konnte der Beteiligte ermittelt und die Straftat somit aufgeklärt werden.
Unfallursachen
Als häufigste Unfallursache wurde im Jahr 2020 mangelnder Abstand erfasst. Hier gab es insgesamt 478 (544) Fälle.
Als weitere häufige Ursache ist nicht angepasste Geschwindigkeit zu nennen. Diese spielte in 301 (378) Fällen eine Rolle. Mit einigem Abstand folgen Fehler beim Gewähren der Vorfahrt (258) oder beim Abbiegen (114).
Eine Alkoholbeeinflussung bei den Unfallverursachenden wurde in 88 (93) Fällen festgestellt. Eine Beeinflussung durch Drogen oder Medikamente spielte in 5 (9) Fällen eine Rolle.
Wildunfälle
Die Polizei registrierte im letzten Jahr 1.209 (1.373) Wildunfälle.
Baumunfälle
Im Landkreis Harburg wurden im Jahr 2020 79 (88) Baumunfälle erfasst. Bei diesen Unfällen wurden 22 Menschen schwer verletzt.
Trunkenheit im Straßenverkehr
Im letzten Jahr wurden 311 (419) Verfahren gegen Verkehrsteilnehmende eingeleitet, weil sie unter dem Einfluss von Alkohol ein Kraftfahrzeug geführt hatten. Fahrten unter Medikamenten- oder Drogeneinfluss wurden 188 (347) mal festgestellt.
Risikogruppe junge Fahrer
Junge Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren waren an 883 (994) Unfällen beteiligt. In 667 (743) Fällen waren sie auch die Unfallverursachenden. Rund Dreiviertel der Unfälle wurden also durch Fahranfängerinnen oder Fahranfänger verursacht, sie haben aber nur rund 7% Anteil an der Gesamtbevölkerung.
Dazu Dirk Poppinga, Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Harburg: "Die Risikogruppe der jungen Fahranfängerinnen und Fahranfänger steht weiterhin im Fokus polizeilicher Präventionsarbeit. Pandemiebedingte Einschränkungen haben dazu geführt, dass die bewährten Maßnahmen, wie das Fahrschul-, das Schutzengelprojekt oder auch Radfahrprüfungen an den Schulen, nur eingeschränkt stattfinden konnten. Die Präventionsarbeit wird aber fortgesetzt."
Risikogruppe ältere Verkehrsteilnehmende
Ältere Verkehrsteilnehmende ab 65 Jahren waren an 1.148 (1.365) Unfällen beteiligt. Das entspricht einem Anteil von ca. 20%. Aber bei 891 Unfällen, also etwa 78%, waren sie auch Hauptverursachende.
Bei der Altersgruppe ab 75 waren im Jahr 2020 insgesamt 648 Personen an Unfällen beteiligt. Davon wurden sie in 519 Fällen auch als Verursachende erfasst. Das entspricht einem Anteil von über 80%.
Frank Waldhaus, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Harburg, sagt dazu: "Der Anteil von 20% am Unfallgeschehen entspricht zwar in etwa dem Anteil an der Gesamtbevölkerung. Aber deutlich weniger ältere Menschen nehmen überhaupt noch aktiv am Straßenverkehr teil. Insofern ist ihre Quote bei der Beteiligung und erst recht bei den Unfallverursachenden auffällig hoch."
Poppinga: "Hinzu kommt, dass ältere Mitmenschen mit zunehmendem Alter verstärkt Fahrräder und Pedelecs nutzen. Hier werden wir die Entwicklung weiter beobachten und unsere Präventionsmaßnahmen darauf abstimmen."
Die Entwicklung der Zahlen unter dem Einfluss der Pandemie ist innerhalb der gesamten Polizeidirektion Lüneburg, zu der auch die Polizeiinspektion Harburg gehört, ähnlich.
Dazu Polizeipräsident Thomas Ring: "Die mit der Pandemie verbundenen Bewegungseinschränkungen wirken sich auch auf die Verkehrsunfallzahlen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg aus. Insgesamt sind die Entwicklungen der Verkehrsunfallzahlen und der Verkehrsunfallfolgen erfreulich, gleichwohl jeder Verkehrsunfalltote einer zu viel ist. Nun gilt es sich weiterhin konsequent dafür einzusetzen, die Zahl der Verkehrsunfälle nachhaltig durch Maßnahmen der Verkehrssicherheit auf einem niedrigen Niveau zu halten, denn die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer hat eine hohe Priorität."
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