Buchholz
Vom Schnellzug erfasst
Zwei Schwerverletzte bei grauenvollem Unfall am Buchholzer Bahnhof / Wurden die Opfer provoziert?
thl. Buchholz. Grauenvoller Unfall am Buchholzer Bahnhof: Eine 19-jährige Frau und ein 33-jähriger Mann aus Hamburg sind am Mittwochabend gegen 19.10 Uhr beim verbotenen Überqueren der Gleise im Bahnhof Buchholz von einem durchfahrenden IC erfasst worden. Schwer verletzt wurden sie in Krankenhäuser eingeliefert.
"Nach ersten Ermittlungen der Kollegen vor Ort ist nicht auszuschließen, dass zuvor beide Personen, als sie sich auf Bahnsteig drei befanden, aus unklaren Gründen von einer unbekannten Gruppe vom Bahnsteig sieben aus provoziert wurden", sagt Holger Jureczko, Sprecher der Bundespilizeiinspektion in Bremen. Daraufhin soll zunächst der 33-Jährige über die Durchfahrtgleise auf die Gruppe zugelaufen sein, gefolgt von seiner 19-jährigen Begleiterin. Dabei haben sie offensichtlich den herannahenden Zug nicht gesehen. "Beiden gelang es nicht mehr, den Bahnsteig sieben zu erreichen", so Jureczko weiter. "Mehrere Augenzeugen erlitten einen Schock und wurden anschließend betreut. Sie können erst in den nächsten Tagen vernommen werden."
Der IC 2307 war auf der Fahrt von Hamburg nach Bremen. "Buchholz ist kein Haltepunkt dieses Zuges. Durchfahrende Züge passieren den Bahnhof mit bis zu 140 km/h - die Reaktionszeit zum Verlassen der Gleise beim Erkennen eines nahenden Zuges liegt bei rund zwei Sekunden", erklärt Holger Jureczko die Gefahr.
Zwar leitete der 59-jährige Triebfahrzeugführer noch eine Schnellbremsung ein und gab Signalpfiffe ab, konnte jedoch betriebsbedingt erst 200 Meter hinter dem Bahnsteig anhalten. Von den rund 430 Passagieren wurde niemand verletzt - jedoch befanden sich die Waggons weiterhin am Unfallort.
Nach Ablösung des Triebfahrzeugführers konnte der Zug um 21.48 Uhr die Fahrt fortsetzen. Es verspäteten sich 34 Züge, 13 weitere Züge fielen aus.
Im Einsatz waren 40 Angehörige der freiwilligen Feuerwehr Buchholz, Seelsorger, Sanitäter, ein Notfallmanager der Bahn und mehrere Polizeistreifen.
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