Grundsanierung der A39 bei Winsen
Autobahn GmbH schmeißt Baufirma raus
thl. Winsen. Bittere Nachricht für alle Autofahrer: Die Autobahn GmbH hat sich mit sofortiger Wirkung von der Baufirma getrennt, die die Grundsanierung der A39 zwischen Winsen-West und Winsen-Ost durchführt. Grund: unüberbrückbare Differenzen. Damit ist klar, dass die Arbeiten, die zur Sperrung der Elbbrücke bei Geesthacht ab 4. Juli fertig sein sollten, deutlich länger dauern werden.
"Der Auftragnehmer hat uns in Kenntnis gesetzt, dass die Arbeiten mindestens acht Wochen länger dauern werden als vereinbart", so Christian Merl, Sprecher der Autobahn GmbH. "Wir haben daraufhin die Initiative ergriffen und einen optimierten Bauablauf mit dem Auftragnehmer besprochen, der eine rechtzeitige Fertigstellung, trotz der notwendigen Ausführung von Mehrmengen, sichergestellt hätte. Dieser Lösungsvorschlag wurde von der Firma aber abgelehnt." Daraufhin habe man den Vertrag gekündigt.
Derzeit läuft die Ausschreibung für die Fortsetzung der Arbeiten. Die Eingabefrist endet am kommenden Mittwoch, 1. Juni.
"Es ist klar, dass der ursprüngliche Termin der Fertigstellung nicht gehalten werden kann", so Merl. "Aber unser Ziel ist, mit dem neuen Bauunternehmen eine Vereinbarung zu treffen, die das Ende der Arbeiten zum Ende der Sommerferien garantiert." Übrigens: Ein Verkehrschaos befürchtet die Autobahn GmbH ab Juli nicht. "Der gesamte Schwerverkehr von der B404 läuft jetzt schon über die A39. Und in den Ferien sind weniger Autos unterwegs", so Merl.
"Da werden sich jetzt die Anwälte streiten"
Das sagt die Baufirma zum Rauswurf
Die Autobahn GmbH hat die mit der Grundsanierung der A39 beauftragte fristlos entlassen, weil diese eine längere Bauzeit avisiert hatte.
Aber warum sollte die Bauzeit verlängert werden? Das WOCHENBLATT fragte bei der Baufirma Ewald Kalinowsky aus Bad Bevensen nach, warum sich die Bauzeit verlängern sollte.
"Es gab immer wieder Änderungen seitens des Auftraggebers, der immer mehr zusätzliche Leistungen forderte" erklärt Prokuristin Christine Eggers. "Hinzu kam die allgemein bekannte Materialknappheit. Wir haben zwar alles bestellt, aber uns wurden lange Lieferzeiten genannt." Daraufhin habe man sich an die Autobahn GmbH gewandt und um eine längere Frist gebeten, die jedoch abgelehnt wurde. Eggers: "Die von der GmbH ins Spiel gebrachte Optimierung der Arbeiten war leider nicht möglich, weil uns das Material dafür fehlt."
Die Kündigung kam für Eggers überraschend. "Die Firma Kalinowsky ist über 100 Jahre alt, hat 120 Mitarbeiter. Das haben wir noch nie erlebt." Sie frage sich, was die Autobahn GmbH von der Kündigung hat. "Schneller fertig werden die Arbeiten jetzt auch nicht, sondern dauern eher noch länger", sagt Eggers.
Ausgestanden ist die Sache übrigens noch lange nicht. Die Prokuristin: "Da die Autobahn GmbH Schadensersatz fordern will, werden sich jetzt die Anwälte streiten."
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.