Bester Abiturient in Niedersachsen
Brian Lakämper aus Winsen wird an Englands Elite-Uni Cambridge studieren
Die Universität Cambridge ist eine der renommiertesten Bildungsinstitutionen der Welt. Schmiede von Großbritanniens Politik- und Wirtschaftselite und selbst ein Mythos. Ein 17 Jahre alter Absolvent des Luhe-Gymnasiums in Winsen wird Teil der eigentümlichen, vor Tradition triefenden Welt sein: Brian Bo Lakämper nimmt dort am 1. Oktober sein Studium der Altertumswissenschaften auf.
Nur herausragende Schüler finden in Cambridge, ein Komplex aus 31 einzelnen Colleges, Aufnahme. Brian Lakämpers akademische Referenz: Er ist in diesem Jahr der beste Abiturient im Land Niedersachsen. Unglaubliche 900 von 900 möglichen Punkten im Abitur. Dennoch fliegt ihm das Wissen nicht von allein zu: "Wenn man im Unterricht aufpasst und interagiert, hat man sich Menge Stunden am eigenen Schreibtisch erspart", erklärt er. Das Traum-Abi allein hat Brian Lakämper aber nicht die Tür in die britische Elite-Uni geöffnet: Einen Aufnahmetest und ein Interview musste er meistern.
Altertumswissenschaften? Kann man damit Geld verdienen? Diesen beiden Fragen sieht sich Brian Lakämper regelmäßig ausgesetzt. Geduldig beantwortet der junge Mann die Fragen mit der Ausdauer des Mittelstreckenläufers im HSV Stöckte: Classics nennt sich das Studium, das sich mit allem befasst, was sich mit der römischen und griechischen Antike beschäftigt: Philosophie, Sprache, Architektur, Schauspiel und anderes. Altertumswissenschaften sei lediglich der Versuch einer Übersetzung zu einem Studiengang, der in dieser Form in Deutschland nicht existiert.
Brian Lakämper hätte in Deutschland alles studieren können. Naturwissenschaften, Wirtschaft - aber: "Latein und Altgriechisch sind meine Leidenschaften. Ich konnte mir nie vorstellen, zum Beispiel Mathematik über das Schulwissen hinaus zu studieren." Erkenntnisse aus der Antike seien viel relevanter für die heutige Gesellschaft, als die meisten Menschen meinen.
Die Studienkultur in Großbritannien sei eine völlig andere als in Deutschland. Nach drei Studienjahren sei auf der Insel niemand auf ein bestimmtes Berufsbild festgelegt. Zum Beispiel sei eine akademische Umschulung zum Juristen denkbar und durchaus üblich.
40.000 Euro Studiengebühren und zusätzlich etwa 10.000 Euro Lebenshaltungskosten pro Jahr kostet den Deutschen das Studium an der Universität Cambridge, das die Studenten arbeitsintensiv in Trimestern absolvieren. Die Familie hat entschieden, 150.000 Euro für drei Jahre Studium in Cambridge zu investieren. Eine außergewöhnliche finanzielle Belastung, dessen ist sich der 17-Jährige bewusst. Sein Vater Olaf Lakämper leitet das Gymnasium Meckelfeld, unterrichtet Geschichte. Eine Schwester hat ihr Studium abgeschlossen, eine andere studiert noch Medizin. Der Abschluss an der renommierten Universität ist ein Versprechen auf die Zukunft. "Eine einzigartige Möglichkeit", sagt Brian Lakämper.
Nach einem Urlaub in Schweden in der Abgeschiedenheit 100 Kilometer nördlich von Göteborg hat Brian Lakämper zwei Wochen lang zur Studienvorbereitung in Cambridge verbracht. "Ich haben mit anderen Studienanfängern griechische Schriften übersetzt", sagt er. Die Aura der 1209 gegründeten Universitätsstadt sei überwältigend. Die Vorfreude steige mit jedem Tag. "Ich werde von den Besten der Welt in der griechischen und römischen Antike unterrichtet und werde mit den Besten zusammen lernen."
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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