Grünen-Landtagsabgeordneter unterstützt Vierhöfener Bürger bei Protest gegen Kiesabbau
"Vielleicht sollte man Vierhöfen als Vorranggebiet streichen" ce. Vierhöfen. "Wenn man es 18 Jahre lang nicht schafft, Einigkeit über einen Kies- und Sandabbau-Antrag für ein bestimmtes Gebiet zu erzielen, sollte man vielleicht überlegen, das Terrain als Vorranggebiet für Rohstoffgewinnung aus der Raumordnungsplanung herauszunehmen." Das erklärte Detlev Schulz-Hendel, verkehrs- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, am Donnerstag in Vierhöfen. Dorthin war er auf Einladung des Grünen-Ortsverbandes Salzhausen-Hanstedt gekommen, um sich ein Bild zu machen vom geplanten Bodenabbau der Firma Manzke mit Sitz in Volksdorf (Landkreis Lüneburg). Auch einige Grünen-Kreistagsabgeordnete nahmen am Treffen teil.
Das Unternehmen Manzke hat beim Landkreis Harburg die Fortsetzung eines ruhenden Genehmigungsverfahrens beantragt: Manzke will in Vierhöfen an der Kreisgrenze zu Lüneburg auf rund 30 Hektar 30 Jahre lang Boden abbauen sowie mineralische Produkte (besondere Gesteinsmischungen, Rohstoffe für den Straßenbau) herstellen. Der Kreis Harburg hatte das bereits seit dem Jahr 2000 laufende Verfahren zuletzt wegen erheblicher rechtlicher und sachlicher Fehler gestoppt. Die Gemeinde Vierhöfen hat ihr Veto gegen den jüngsten Antrag, der derzeit vom Kreis bearbeitet wird, eingelegt. Sie befürchtet einen drastischen Anstieg des Schwerlastverkehrs sowie irreparable Umweltschäden wie das Absinken des Grundwasserspiegels und das Versiegen von Quellen. Zu derartigen Auswirkungen ist es nach Ansicht vieler Vierhöfener durch einen vor vielen Jahren schon betriebenen Sandabbau bereits gekommen (das WOCHENBLATT berichtete).
Der Grünen-Ortsverband Salzhausen-Hanstedt unterstützt die Gemeinde Vierhöfen und die dort engagierte Bürgerinitiative (BI) bei deren Protest gegen das Vorhaben. "Wir müssen mit erheblich mehr Lkw-Fahrten durch unseren Ort rechnen", prognostizierte BI-Sprecher Harri Schulz. Gleiches gelte für die angrenzenden Orte Bahlburg und Westergellersen, durch die die Manzke-Laster ebenfalls fahren müssten. "Die Kreisstraße 37 in Vierhöfen ist für einen Schwerlasttransport überhaupt nicht geeignet. Die Straße ist extrem schmal - es können zwei Lkw einander nicht passieren", gibt auch der Gemeinderat in einem Protest-Flugblatt zu bedenken, das von Ratsmitgliedern beim Ortstermin mit Detlev Schulz-Hendel verteilt wurde. "Die Kreisstraße ist für dieses Vorhaben zu marode und zu schmal", war auch der Landtagsabgeordnete überzeugt. "Zudem würden die nahegelegenen Wasserschutzgebiete gefährdet durch den Bodenabbau mit Saugbaggern, die bis zu 20 Meter tief ins Erdreich dringen", ergänzte er.
Als ein Motiv für die Hartnäckigkeit der Firma Manzke beim Antrag auf Bodenabbau in Vierhöfen vermutete Joachim Bartels, Vorsitzender des Grünen-Ortsverbandes Salzhausen-Hanstedt, den geplanten Ausbau der A39 von Lüneburg nach Wolfsburg. "Die Transportwege und -kosten wären günstig, wenn Manzke Kies und Sand noch Vierhöfen aus zu den Baustellen fahren könnte", so Bartels.
Die Vertreter der Gemeinde und der BI zeigten sich schließlich dankbar, als Detlev Schulz-Hendel ankündigte, er wolle die Bodenabbau-Problematik und die Anliegen der Bürger dem niedersächsischen Umweltminister vortragen, damit der "dieses komplexe Thema noch einmal überdenken" könne.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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