Gnadenlos abgezettelt
Hat Winsen kein Herz für E-Autofahrer?
Gudrun M. aus der Gemeinde Stelle traute ihren Augen, als sie kürzlich vom Einkaufsbummel in Winsen zu ihrem Pkw zurückkehrte. Unter dem Scheibenwischer klemmte ein Strafzettel über 25 Euro wegen Parkens ohne Parkschein. "Ich fiel aus allen Wolken", so M. "Ich fahre ein E-Auto und hatte mir deswegen keinen Parkschein gezogen." Offenbar mit gutem Grund: Ob in Buchholz, Lüneburg, Hamburg, Braunschweig oder auch Hannover - überall dürfen E-Autos bis zu zwei Stunden kostenlos parken. Und zwar auf sämtlichen Parkplätzen, nicht nur an den Ladesäulen. So gibt es z.B. in Buchholz an den Parkscheinautomaten extra große grüne Aufkleber, die darauf hinweisen.
"Seit nunmehr 2015 ist das Elektromobilitätsgesetz (EmoG) in Kraft. Nach meinem Eindruck ist das bei der Stadt Winsen und den Mitarbeiterin noch nicht angekommen", ist Gudrun M. sauer. "Die Stadt ist in dieser Hinsicht ein 'gallisches Dorf'."
Natürlich hat M. mit Hinweis auf das E-Auto Widerspruch gegen den Strafzettel eingelegt. Doch dieser wurde mit einem standardisierten Schreiben abgebügelt. M. habe nichts zu ihrer Entlastung vorgebracht, deswegen sei das Bußgeld zu Recht ergangen. "Auf meine Einlassung wurde überhaupt nicht eingegangen. Stattdessen ergeht sich die Mitarbeiterin in Belehrungen, wie ich einen Parkschein zu ziehen habe", so die Stellerin weiter. "Glauben Sie mir, nach fast 50 Jahren im Besitz einer Fahrerlaubnis ist mir so etwas durchaus bekannt. Anschließend kommt es auch noch zur Androhung einer Anzeige. Bürgernähe sieht anders aus. Ganz abgesehen davon ist mir ziemlich unverständlich, warum die Stadt Winsen offensichtlich das Benutzen der Parkplätze mit Fahrzeugen, die durchaus nicht so CO2-freundlich sind favorisiert."
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