Weide-Wunder in Ashausen
Hungernde Rinder fanden Rettung

Eine Kuh macht "Muh", viele Kühe machen Mühe. Das hat einen Rinder-Freund aus Ashausen jetzt überfordert | Foto: Leopictures from Pixabay
  • Eine Kuh macht "Muh", viele Kühe machen Mühe. Das hat einen Rinder-Freund aus Ashausen jetzt überfordert
  • Foto: Leopictures from Pixabay
  • hochgeladen von Anika Werner

Liebe Leserinnen und Leser,

es gibt Geschichten, die beschäftigen einen lange, weil sie verschiedene Seiten des Lebens zeigen – die Verantwortung für andere, Mitgefühl und die Möglichkeit, über sich selbst hinauszuwachsen. Eine solche Geschichte möchte ich Ihnen heute erzählen.

Eine besorgte Bürgerin aus unserer Region rief mich vor Kurzem an. Weinend schilderte sie die Situation einer Rinderherde auf einer Weide nahe Ashausen. Sie hatte über Monate dokumentiert, wie schlecht es den Tieren ging: abgemagerte Körper, kein Futter oder Wasser in Sicht, und der Unterstand auf der Weide war längst zusammengebrochen. Stattdessen suchten die Tiere Schutz unter den Bäumen. Die Frau hatte bereits alles versucht – das Veterinäramt, die Polizei, sogar ein Gespräch mit dem Tierbesitzer. Doch nichts schien sich zu ändern.

Ich wollte dem nachgehen und fragte beim Landkreis nach. Die Antwort ließ einige Tage auf sich warten, aber sie kam. Und sie brachte eine unerwartet positive Wendung. Der Tierbesitzer war tatsächlich überfordert – das gab er nach Gesprächen offen zu. Er hatte sich die Haltung der Tiere zu seinem Hobby gemacht, doch die Herausforderungen wurden zu groß. Bereits in den Monaten zuvor hatte er andere Herden verkauft. Die sechs Rinder in Ashausen sind die letzten, die er noch besitzt.

Aber es bleibt nicht bei dieser Erkenntnis. Der Besitzer arbeitete mit den Behörden zusammen, besserte die Weide auf, setzte ein Fütterungskonzept um, und sobald die Tiere wieder in guter Verfassung sind, kommen auch sie in ein neues Zuhause. Als ich schließlich selbst die Weide besuchte, war die Veränderung unübersehbar: Die Heuraufe war gut gefüllt, und um sie herum standen sechs zufriedene Rinder, die gemütlich vor sich hin mampften.

Diese Geschichte berührt mich aus mehreren Gründen. Zunächst einmal möchte ich der Bürgerin danken, die nicht wegsah, sondern über Monate die Kraft fand, sich immer wieder für die Tiere einzusetzen. Ihre Hartnäckigkeit hat geholfen, eine schwierige Situation zu lösen. Es ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, genau hinzusehen und Probleme zu melden.

Gleichzeitig zeigt diese Geschichte, dass Menschen sich verändern und dazu lernen können. Der Tierbesitzer hätte die Vorwürfe auch abtun können. Stattdessen stellte er sich seiner Verantwortung und zog die richtigen Konsequenzen. Auch das verdient Anerkennung.

Schließlich möchte ich hervorheben, dass die Zusammenarbeit mit Behörden oft unterschätzt wird. Auch wenn es von außen manchmal so aussieht, als würde nichts passieren, gibt es häufig intensive Gespräche und Maßnahmen, die Zeit brauchen, um Wirkung zu zeigen. Diese Geschichte zeigt: Es lohnt sich, den Behörden Vertrauen zu schenken und die Geduld aufzubringen, um auf Ergebnisse zu warten.

Liebe Leserinnen und Leser, vielleicht inspiriert uns diese Geschichte, öfter hinzusehen – sei es bei den Tieren auf der Weide, den Nachbarn nebenan oder Problemen in der Stadt. Wir können etwas bewegen, wenn wir aufmerksam sind, handeln und, ja, manchmal auch einfach ein bisschen Geduld mitbringen.

Beste Grüße,
Anika Werner

Redakteur:

Anika Werner aus Winsen

4 folgen diesem Profil