Gute Bedingungen und gute Qualität
In Winsen läuft Ernte für Grünkohl-Kultmarke "Heinrich Lüders"

Heinz Stein (li.) und Frank König freuen sich über die gute Qualität des in diesem Jahr im Raum Winsen geernteten Grünkohls | Foto: ks
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  • Heinz Stein (li.) und Frank König freuen sich über die gute Qualität des in diesem Jahr im Raum Winsen geernteten Grünkohls
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ks. Winsen. Blickte man in den vergangenen Wochen über das Feld von Landwirt Heinz Stein im Winsener Ortsteil Roydorf, sah man sattes, dunkles Grün, so weit das Auge reicht. Mittlerweile zieht sich eine Ernteschneise seitlich des Feldes, denn die Grünkohlernte läuft auf Hochtouren.

„Gute Bedingungen, gute Ernte und gute Qualität“, bringen Heinz Stein und Frank König ihre Bilanz auf den Punkt. Bereits seit 1959 kommt der Grünkohl für die bundesweit beliebte Kultmarke „Heinrich Lüders“ aus dem Raum Winsen und wird auf dem Hof der Familie König im Ortsteil Borstel verladen. Saß früher die Konservenfabrik von Heinrich Lüders noch in Harburg-Neugraben, wird der Kohl dafür mittlerweile in der Konservenfabrik der Firma Paulsen in Lage bei Bielefeld eingekocht. Landwirt Heinz Stein weiß auf die Schnelle nicht, wie lange der Familienhof bereits dabei ist: "Mein Vater hat bereits angebaut und geliefert.“ Frank König schätzt, dass es "bestimmt 50 Jahre“ seien. Auch er hat die Organisation der Ernte und die Verladung auf den Laster nach Bielefeld von seinem Vater Heinrich übernommen (das WOCHENBLATT berichtete).

Seit sechs Wochen läuft die Ernte, die jetzt zu Ende geht, an fünf Tagen in der Woche. Um die rund 355 Tonnen Grünkohl zu ernten, ist traditionell Handarbeit gefragt. Die Helfer stehen an einer großen Mulde und greifen sich die zuvor ebenfalls von Hand abgeschlagenen Grünkohl-Palmen. In atemberaubender Geschwindigkeit werden die dunkelgrünen Blätter mit der Hand von den Stängeln gestribbelt. So landet, anders als bei der maschinellen Ernte, nur der beste Teil der Pflanze später in der Konservendose. Auch Verunreinigungen kommen erst gar nicht in den Produktionsprozess. Ist die Mulde voll, wird sie in die großen Anhänger geleert. So ist das Feld auch übersät mit den grünen Hinterlassenschaften, die bei anderen Erntearten mit verarbeitet werden. Bei dieser Form der Ernte dienen die Reste als Dünger für die nächste Fruchtfolge.

Auf den Feldern von Heinz Stein wurde in den vergangenen Wochen etwa ein halber Hektar pro Tag auf diese Weise von den Erntehelfern "abgeräumt". Früher lieferten über 100 Betriebe den Grünkohl bei Heinrich König an, jetzt sind es zusammen mit dem Hof Siegismund aus Luhdorf noch zwei, die rund um Borstel auf rund 45 Hektar den "Ostfriesenpalme" genannten Gaumenschmaus anbauen. Das sind immerhin rund fünf Prozent der gesamten rund 865 Hektar Anbaufläche in Deutschland, davon circa 372 Hektar alleine in Niedersachsen.

Der Anbau der Delikatesse ist aufwendig. Im Sommer werden die Grünkohlsamen von den Landwirten selbst in Beeten ausgesät. Nach acht Wochen werden die Pflanzen zeitintensiv vereinzelt und mit halbautomatischen Maschinen aufs Feld ausgepflanzt. Nicht so kräftige und nicht brauchbare Schösslinge werden gleich aussortiert. Alleine für das Auspflanzen fallen laut Heinz Stein und Frank König rund 50 Arbeitsstunden pro Hektar an. Anschließend wird gegen Unkraut mehrfach maschinell gehackt. Im Sommer muss der Kohl beregnet werden. Neben Mineraldünger kommt Chemie kaum zum Einsatz. Bei Bedarf muss in Ausnahmefällen gegen die weiße Kohlfliege und Kohlraupe mit einem Insektizid vorgegangen werden. „Was am Ende auf den Tisch kommt, ist eigentlich Grünkohl, wie er schon zu Großmutters Zeit angebaut und geerntet wurde“, so Heinz Stein.

Heinz Stein (li.) und Frank König freuen sich über die gute Qualität des in diesem Jahr im Raum Winsen geernteten Grünkohls | Foto: ks
Die Erntehelfer entfernen mit geübten Händen das leckere Grün vom übrigen Teil der Pflanze | Foto: ks
Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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