Der Schutz der Kinder steht an erster Stelle
Kirchengemeinde und Offene Jugend arbeiten den Missbrauchsfall durch einen Pastoren offensiv auf
as. Nenndorf. "Hier wird niemand angefasst, ohne dass er gefragt wurde. Und jeder bestimmt seine eigene Privatsphäre, niemand braucht sich dafür zu rechtfertigen. Das ist unsere Philosophie. Und das war sie auch schon, bevor der Missbrauch bekannt wurde", betont Reinhard Schünemann, seit 2017 Jugendpfleger in der Offenen Jugend Rosengarten. Vier Wochen ist es her, dass auf einer Pressekonferenz öffentlich gemacht wurde, dass von 1988 bis 1997 der mittlerweile verstorbene Pastor Jörg D. in der Kreuzkirchengemeinde Nenndorf (heute Kirchengemeinde Rosengarten) eine Konfirmandin sexuell belästigt und missbraucht haben soll.
Auch die Teamer genießen Schutz
Nach Bekanntwerden des Falls hat die Offene Jugend die Teamer zu einer Gesprächsrunde gebeten. Denn das Opfer des Pastors, das in der Öffentlichkeit unter dem Pseudonym Katarina Sörensen auftritt, war auch Teamerin. "Dabei ging es uns vor allem darum, den ehrenamtlich tätigen Jugendlichen zu signalisieren, dass nicht nur die betreuten Kinder, sondern auch die Teamer Schutz genießen", sagt Schünemann.
Leitfaden zur Vorbeugung sexuellen Missbrauchs
Für den Umgang mit Jugendlichen und Kindern gelten seit Jahren für die haupt- und ehrenamtlichen Betreuer klare Regeln, die in einem "Leitfaden zur Vorbeugung sexuellen Missbrauchs in der Jugendarbeit" (Download unter www.jugend-rosengarten.de,) festgehalten sind. Zum Beispiel gilt bei Aktionen mit Übernachtungen: Es gibt grundsätzlich nach Geschlechtern getrennte Zimmer. Niemand betritt ein Zimmer, ohne anzuklopfen und hereingebeten zu sein. Nachts betreten nur männliche Teamer Jungenzimmer und weibliche Teamer Mädchenzimmer, und zwar immer zu zweit. "Der Leitfaden ist für alle, die in der Offenen Jugend oder der Kirchengemeinde mit Kindern arbeiten, gültig. Für Pastoren und Diakone ebenso wie für die Teamer", betont Pastorin Dorothea Blaffert.
Intensive Schulung
Hauptamtliche, aber eben auch Jugendliche werden in der Kirchengemeinde Rosengarten intensiv geschult im Blick auf Kindeswohl und sexuellen Missbrauch, um ihn erkennen zu können und zu verhindern. "Wir wollen, dass sie Grenzen aufzeigen, dass sie sofort sagen: 'Das ist nicht in Ordnung. Das ist kein gutes Geheimnis!'“
Klare Grenzen aufzeigen
Der Vorfall habe deutlich gemacht, wie wichtig es sei, in der Arbeit mit Schutzbefohlenen klare Grenzen aufzuzeigen, um überhaupt keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, sagt Dorothea Blaffert. Ihre Sorge, dass das Vertrauen, das die Kirche genießt, durch diesen Vorfall zerstört wurde, habe sich bislang nicht bestätigt. "Die Eltern können differenzieren und vertrauen uns auch weiterhin ihre Kinder an."
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Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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