Kanufahren im Landkreis Harburg
Mit der Natur auf Tuchfühlung
"Kanufahren und Naturschutz": Verleiher sollen ihre Kunden sensibilisieren.
(mum). Fast lautlos auf dem Wasser dahingleiten, zwischen Wiesen und dichten Wäldern - und dabei Natur und Tierwelt erleben: Kanufahren im Landkreis Harburg ist beliebt. Doch auch auf dem Wasser gelten klare Regeln zum Schutz der Natur, die jedoch immer wieder missachtet werden. Die Naturparkregion Lüneburger Heide hatte daher mit europäischen "Leader"-Mitteln eine Fortbildungsveranstaltung für Kanuvermieter organisiert. Unter dem Motto "Kanufahren und Natur- sowie Gewässerschutz: Zusammenhänge verstehen und den Kunden vermitteln" erhielten die Teilnehmer Basiswissen und detaillierte Informationen sowie Tipps, wie sie dieses Wissen prägnant an die Gäste bringen können.
"90 Prozent der Kanuten sind mit Leihbooten auf dem Wasser unterwegs. Vor diesem Hintergrund sind die Kanuvermieter sehr wichtige Multiplikatoren", stellte Hanna Fenske, Regionalmanagerin der "Leader"-Naturparkregion Lüneburger Heide, fest. "Der Naturpark möchte ihnen die Möglichkeit geben, ihr Wissen zu den Zusammenhängen von Naturschutz und Kanufahren zu vertiefen. Als Kanuvermieter haben sie den direkten Kontakt mit den Gästen", sagte sie bei der Veranstaltung in Garstedt.
Die Heideflüsse Seeve und Este, besonders aber die Luhe und die Ilmenau werden gern von Kanuten aufgesucht. Aufgrund der im Jahr 2018 erstellten Studie zu einem nachhaltigen und naturnahen Kanutourismus auf der Luhe stand die Luhe im Mittelpunkt der Fortbildung. Auf 29 Flusskilometern können Kanuten die Besonderheiten des FFH-geschützten Flusses erleben. FFH-Gebiete sind spezielle europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurden. Doch weil sie zu den wenigen noch zu befahrenden Flüssen zwischen Hamburg und Lüneburg gehört, zieht die Luhe vermehrt Wassertouristen an. Das führt immer wieder zu Beschwerden über die Lautstärke durch johlende Gruppen, über Müll und parkende Autos. Behörden, Verbände und Angler sorgen sich um Fisch- und Muschelbestände sowie Insektenlarven und Schäden an Uferböschungen.
"Wir wollen erreichen, dass die Paddler mehr Verantwortung für ihr Verhalten übernehmen. Dazu müssen sie erst einmal erkennen, was dem Fluss und den Böschungen schadet", sagte Hanna Fenske. Dieses Wissen erhielten die Kanuvermieter vom Referenten Jan Brockmann. So ging es um das generelle Verhalten und um Hintergründe, warum man mit dem Kanu nicht in die Böschungen fahren sollte oder man bei der Sichtung von Vögeln möglichst zügig vorbeifahren soll, da sie sonst besonders in der Brutzeit beim Fressen oder Füttern gestört werden.
"Der erste Schritt ist es, die Gäste für unsere Natur zu begeistern, sie zu sensibilisieren und zu informieren. Mit der Wertschätzung erreichen wir auch einen respektvollen Umgang", gab Detlef Gumz, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Harburg, den Teilnehmern mit auf den Weg. "Mit dem Projekt an der Luhe sind wir auf einem guten Weg."
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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