"Pläne der Bahn beänstigend konkret"

Luden zur Infoveranstaltung zum geplanten Trassenbau durch den Landkreis: Uwe Sievers (Bürgermeister Stelle) Georg Schlömer und Eberhard Leopold (v. li.)
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"Die Planungen der Bahn sind bereits beängstigend konkret. Wir müssen diesem mächtigen Gegner gemeinsam, entschlossen und vor allem informiert und abgestimmt gegenüber stehen, damit wir eine Chance haben", erklärten jetzt Eberhard Leopold, Vorsitzender des Bürgerbündnis Nordheide gegen Eisenbahn-Neubaustrecken (BBNH) und sein Bündnis-Mitstreiter und Vorstandsmitglied Georg Schlömer in der Grundschule in Ashausen.
Dorthin hatte das BBNH zusammen mit Stelles Bürgermeister Uwe Sievers zu einer Informationsveranstaltung geladen, um zahlreich erschienene Bürger über den aktuellen Planungsstand und über die fünf Alternativstrecken zur Y-Trasse (das WOCHENBLATT berichtete) zu informieren.
In dem Bürgerbündnis haben sich bisher 15 Interessensgemeinschaften aus den betroffenen Ortsteilen Ashausen, Scharmbeck, Roydorf, Pattensen, Luhdorf, Wulfsen, Bahlburg, Vierhöfen, Salzhausen / Luhmühlen, Raven / Putensen, Südergellersen, Betzendorf und Barnstedt zusammen geschlossen, um mobil gegen die geplante Neubaustrecke Ashausen – Unterlüß / Suderburg zu machen. Die ursprünglich geplante Y-Trasse im Raum Rotenburg und Walsrode war 2001 vorerst durch den Widerstand der Bevölkerung fast 15 Jahre auf Eis gelegt worden, im Februar dieses Jahres stellte die Bahn überraschend ausgereifte Pläne für Streckenalternativen, die teilweise massive Neubau- und Ausbauarbeiten beinhalten, vor. "Die direkte Gegenüberstellung der Kosten, der Machbarkeit, der Fahrzeitgewinne, des Schallschutzes sowie der betroffenen Wohneinheiten und Schutzgebiete, lässt eigentlich nur den logischen Schluss zu, dass die Bahn die Neubauvariante Ashausen - Suderburg / Unterlüß, favorisiert. Auch wenn sie abstreitet, dass es überhaupt Favoriten unter den Alternativen gibt", so der Vorsitzende. Und weiter: "Diese Variante würde für Ashausen unter anderem vermehrte Güter- und Personenschnellverkehre mit bis zu 250 km/h, kilometerweite Verlärmung, Verluste von Immobilienwerten, Teilung von Ashäuser Flächen durch Gleise und Lärmschutzwände sowie zerstörerische Auswirkungen auf Landschafts- und Naturschutzgebiete bedeuten. Genauso wären viele weitere Ortsteile wie Scharmbeck oder Roydorf unverhältnismäßig stark betroffen", so Leopold.
Wie geht es nun weiter? Ende 2015 will die Bahn eine Entscheidung treffen. Im Februar soll dazu ein Dialogverfahren starten, in dem Vertreter der Länder Hamburg, Bremen und Niedersachsen sowie betroffene Landkreise, Bürgerinitiativen und Verbände binnen eines Jahres nach dem günstigsten Verlauf für die neue Bahntrasse suchen sollen. "Wir befürchten, dass dieses Verfahren eher zu einem Gesprächskreis statt zu einem konstruktiven Lösungsapparat werden wird", so Leopold. "Dafür sprechen unter anderem der angesetzte Dialog-Zeitraum, der einfach viel zu kurz ist und, vor allem, die fehlenden Fakten" so der Vorsitzende. So würden zur Zeit weder ein volkswirtschaftliches - noch ein betriebswirtschaftliche Gutachten existieren und falsche planerische Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel die Elbvertiefung, die noch gar nicht beschlossen ist, eingerechnet. "Viele Zahlen sind überholt. So sind die Verkehrsprognosen, die als Grundlage für die aktuellen Bahn-Pläne dienen, längst veraltet", berichtet Georg Schlömer.
In einem Punkt sind die BBNH-Beteiligten aber bereits sicher: Das Alternativkonzept, an dem das Bündnis derzeit mit Hochdruck arbeitet, wird keine Neubaustrecken enthalten und ausschließlich auf den Ausbau vorhandener Strecken setzen. "Wir erkennen, dass es Zuwächse im Güter- und Personenverkehr gibt. Es muss eine Lösung gefunden werden, die zumindest zufriedenstellend für die Beteiligten ist. Und diese Last muss gleichmäßig auf alle verteilt werden", so Schlömer.

Redakteur:

Sara Buchheister aus Winsen

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