Schützenhaus Salzhausen: Interessengruppe kämpft für Erhalt des Gebäudes
Schützenkompanie Salzhausen will auf Mitgliederversammlung über Verkauf ihres Domizils entscheiden
ce. Salzhausen. Soll das seit 120 Jahren bestehende und inzwischen sehr marode Salzhäuser Schützenhaus verkauft werden? Vor dieser Entscheidung steht die Schützenkompanie auf ihrer Jahreshauptversammlung, die am Freitag, 1. März, um 20 Uhr in der Schießhalle stattfindet. Der Vorstand appelliert an seine Mitglieder, möglichst geschlossen an der Versammlung teilzunehmen, um zu einer "geschlossenen Entscheidung" des Vereins über die Zukunft seines bisherigen Domizils zu gelangen.
Unterdessen hat sich innerhalb der Kompanie eine Interessengruppe gebildet, die sich für den Erhalt des Schützenhauses und gegen dessen Verkauf inklusive dem damit wahrscheinlich verbundenen Abriss einsetzt. Zu der Gruppe gehören unter anderem auch Hans und Anette Gellersen, beide langjährige Mitglieder der Kompanie. "Wir können nicht verstehen, dass die Zukunft des Schützenhauses bisher nicht in der breiten Öffentlichkeit diskutiert wird", geben sie zu bedenken. Ein Verkauf des Schützenhauses wäre "für die Schützenkompanie vermutlich eine wirtschaftlich günstige Lösung, die erforderliche Investitionen in den Schießstand - quasi das Vereinsheim - und Rücklagen für die Zukunft erlaubt".
Ein Verschwinden des Schützenhauses würde nach Ansicht der Gellersens jedoch den Verlust eines weiteren (nach dem Brand des örtlichen Hotels und Restaurants "Josthof") über 100 Jahre alten Teils Salzhäuser Geschichte bedeuten. Und dieser Teil sei nicht nur für den Schützenverein von großer Bedeutung. Verschiedenste Vereine und andere Veranstalter hätten hier Theateraufführungen, Bürgerempfänge, Bälle, Konzerte, Disko-Nächte, Flohmärkte und viele andere Events präsentiert. "Von privater Seite wurden nicht nur in unserer Familie Polterabende und runde Geburtstage auf dem Schützensaal gefeiert", blicken die Gellersens zurück. Auch ohne einen derzeitigen Pächter fanden in dem Haus erst kürzlich beispielsweise der Kinderfasching des Faslamsclubs und das Adventskonzert des Blasorchesters MTV Salzhausen statt. "Mangels ausreichend großer Säle in der Umgebung feierten jetzt auch die Feuerwehr aus Amelinghausen und der Oldendorfer Schützenverein ihre Bälle in Salzhausen", weiß Hans Gellersen zu berichten. Und die Salzhäuser Band "Drei Meter Feldweg" gibt am 9. März im Schützenhaus ein Heimspiel.
"Der Erhalt des Schützenhauses kann deshalb nicht allein Aufgabe der Schützenkompanie Salzhausen sein. Vielmehr sind auch andere Vereine, alle am Dorfleben interessierten Bürger und die lokale Politik gefragt", steht für Hans und Anette Gellersen fest. "Wir würden uns freuen, wenn wir hierzu kurzfristig eine breitere Diskussion in Gang setzen könnten. Vielleicht gelingt es dann doch noch, eine machbare Lösung ohne große Verluste zu finden."
- Das sagen Gemeindedirektor Wolfgang Krause und Bürgermeisterin Elisabeth Mestmacher
(ce). "Was mit diesem historischen Gelände passieren soll, muss wohlüberlegt sein. Der Gemeinderat hat sich bereits intensiv damit beschäftigt, aber noch kein Bauleitplanverfahren gestartet. Dafür brauchen wir erst eine klare Entscheidung der Schützen, was sie auf dem Areal vorhaben", erklärt Gemeindedirektor Wolfgang Krause auf WOCHENBLATT-Anfrage. Die Buxtehuder Hochschule 21 habe im Auftrag der Gemeinde einige Konzeptideen erstellt. "Die Ergebnisse gehen in Richtung Wohnbebauung - mal mit, mal ohne ein neues Dorfgemeinschaftshaus", so Krause. Auch eine Sanierung des bestehenden Gebäudes wäre denkbar, wenn sie sich wirtschaftlich rechnen würde und eine anschließende vielfältige Nutzung gegeben wäre. "Bei Vorlage von Konzepten sind wir für alle Gespräche offen", betont Krause.
"Das Ansinnen der Interessengruppe ist es, die Entscheidung über einen Verkauf des Schützenhauses aufzuschieben, bis man sich - auch unter Einbeziehung des Rates und der bislang kaum beteiligten Öffentlichkeit - einig ist, was auf dem Gelände geschehen kann", sagt Bürgermeisterin Elisabeth Mestmacher. "Es sollte nichts überstürzt werden, denn ein Erhalt des Hauses könnte langfristig Synergie-Effekte bei einer Nutzung auch durch andere Institutionen bedeuten." Um den Erhalt und die damit verbundenen Kosten zu stemmen, könnte man eventuell Investoren gewinnen und/oder einen Förderverein gründen. "Bei einer Wohnbebauung auf dem Gelände könnte es zu Konflikten zwischen den Bewohnern und den Nutzern der nahegelegenen Sport- und Schießanlage kommen", gibt Mestmacher zu bedenken.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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