Winsen
Stadt kassiert erneut Eintrag ins Schwarzbuch der Steuerzahler
Auf diesen zweifelhaften Ruhm hätte Bürgermeister André Wiese (CDU) bestimmt verzichten können. Die Stadt hat sich (erneut) einen Eintrag in das Schwarzbuch der Steuerzahler eingefangen. Zum zweiten Mal nach 2008.
In seinem Schwarzbuch prangert der Bund der Steuerzahler jährlich die größten Verschwendungen von Steuergeldern in den Kommunen.
Diesmal bemängeln die Steuerwächter die City-Buslinie 4003, die die Stadt Winsen im Dezember 2021 mit EU-Geldern eingerichtet hatte. Bereits im Mai 2022 bezeichnete das WOCHENBLATT die Buslinie als Geisterlinie, da die Busfahrer meist alleine im Fahrzeug saßen, und forderte fortan mehrfach die sofortige Einstellung der Linie, die zwischen Bahnhof und Rathaus verkehrte. Kleiner Aufreger am Rande: Für die 4003 änderte die Stadt sogar in der Altstadt die Verkehrsführung, sodass der große Bus entgegengesetzt der Einbahnstraße sich durch die enge Straße Hinter den Höfen zwängen konnte - sehr zum Verdruss der Anwohner.
Eingestellt wurde die Buslinie, die fast 120.000 Euro gekostet hat, im September vergangenen Jahres. Während die Stadt diesen Schritt mit der akuten Personalnot bei der KVG begründete, dürfte das nur ein Vorwand gewesen sein, weil sie kaum genutzt wurde. Das mangelnde Interesse (im Schnitt 2,5 Fahrgäste pro Fahrt) überrascht nicht, weil Reisende gerade einmal eine Strecke von maximal einem Kilometer mit dem Bus überbrücken konnten.
Bereits 2008 errang Winsen mit einem Eintrag in Schwarzbuch bundesweit zweifelhafte Berühmtheit. Damals hatte der Stadtrat dem Veranstalter Malte Kanebley aus Neu Wulmstorf eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 50.000 Euro zugesichert, für den Fall, das ein von ihm organisiertes Nena-Konzert floppen würde. Es kam, wie es kommen musste. Statt der erwarteten 3.500 Besucher kamen gerade einmal knapp 1.500 in den Eckermannpark - und die Stadt wurde zur Kasse gebeten.
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