Immer so, wie es gerade passt
Stadt Winsen schafft mal wieder ihre eigenen Verkehrsregeln

Die ausschließlich für den Bus
abgeschaffte Einbahnstraßenregelung erhitzt die Gemüter   Fotos: thl
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    abgeschaffte Einbahnstraßenregelung erhitzt die Gemüter Fotos: thl
  • hochgeladen von Thomas Lipinski

thl. Winsen. Dass die Stadt Winsen es mit der Straßenverkehrsordnung nicht immer so genau nimmt und lieber ihre eigenen Regeln kreiert, ist hinlänglich bekannt - Siehe z.B. Vorfahrtsschilder in Tempo-30-Zonen oder der Autoverkehr in der Fußgängerzone.

Die Stadt Winsen und ihre kuriosen Verkehrsregeln

Jetzt geht die Verwaltung mit der neu geschaffenen Buslinie, die zwischen Bahnhof und Innenstadt verkehrt, noch einen Schritt weiter. Um den Winsenern den "weiten" Fußweg vom ZOB in die Rathausstraße - rund 150 Meter - zu sparen, wurde am Rathaus eine neue Haltestelle eingerichtet. Die Folge: Die Buslinie fährt vom Bahnhof über den ZOB zur Kirche in der Markstraße und von dort durch die Mühlenstraße und die Straße Hinter den Höfen zum Rathaus.
Das Problem: Erstmal passt der Bus kaum durch die enge Mühlenstraße. Bereits beim Einbiegen muss er einen großen Bogen machen, damit das Fahrzeug nicht an einer Hausecke hängenbleibt. Zudem ist die Straße Hinter den Höfen nicht nur eine als Einbahnstraße ausgeschilderte Anliegerstraße, von der Mühlenstraße aus kommend ist dort eigentlich auch die Einfahrt verboten. Diese Vorgabe hat die Stadt kurzerhand ausgehebelt, indem sie unter das "Einfahrt verboten"-Schild ein Schild "Busse frei" angebracht hat.
Doch nicht nur darüber beschweren sich Anwohner. "Die Straße ist viel zu eng. Wenn ein Auto dem Bus entgegenkommt, kann dieses gar nicht ausweichen", heißt es. Zudem bestehe eine erhöhte Gefahr für Radfahrer. "Wenn man aus der Tiefgarage herausfahren muss, die Straße kaum einsehen kann und plötzlich der Bus aus der falschen Richtung kommt, na danke - tolle Sache", schreibt eine Winsenerin auf Facebook. Und eine andere weiß, dass es dort bereits zu einem Unfall zwischen Pkw und Bus gekommen sein soll.
Grundsätzlich finden viele Winsener die Buslinie, die bis 2023 zunächst als Testbetrieb läuft, überflüssig und wünschen sich vielmehr eine bessere Anbindung an die Ortsteile. Aber dafür gibt es - anders als bei der jetzigen Linie - wohl vom Land keine Fördergelder.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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