Winsen
Alle sind von den Grünen genervt
Bei der Kommunalwahl 2021 waren die Grünen die großen Gewinner, konnten die Zahl ihrer Sitze auf acht erhöhen. Das Besondere: Nur Dr. Erhard Schäfer blieb als "alter Haudegen" aus dem vergangenen Stadtrat in der Fraktion, die sieben anderen sind alles Neueinsteiger, die sich auf die Fahnen geschrieben hatten, Politik auf Augenhöhe zu betreiben und Sachen zu hinterfragen.
Jetzt, rund ein halbes Jahr nach der konstituierenden Sitzung des Stadtrates, sind aber offensichtlich alle Parteien und die Verwaltung genervt von den Grünen. Selbst von einer "aufgewärmten Liebe" zwischen den Grünen und der SPD gibt es keine Spur. SPD-Chef Benjamin Qualmann ärgert sich, dass von den Grünen nichts Konstruktives komme und sie einfach nur dagegen seien. Zudem würden sie eine "dubiose öffentliche Toilette mit einer breiten Kampagne schützen wollen". Nino Ruschmeyer (FDP) wirft ihnen Scheinheiligkeit vor und die AFD verurteilt die Fraktion, weil sie sich einem Umlaufverfahren zur Stadtbücherei verschlossen und so unnötige Kosten für eine Sondersitzung in Höhe von rund 7.300 Euro verursacht hätten. Für CDU-Mann Jan Jürgens ist mit dem Verhalten die "persönliche Schmerzgrenze erreicht". Auch die Länge der Redebeiträge von den Grünen werden kritisiert.
Eine "besondere Hassliebe" gibt es zwischen Bürgermeister André Wiese (CDU) und Dr. Erhard Schäfer. Während Schäfer sich "böswilligen Unterstellungen" des Stadtoberhauptes ausgesetzt sieht, wirft dieses dem Grünen "Inszenierungsversuche" vor. Im Stadtrat setzte Wiese sogar noch einen obendrauf: "Es gibt nur eine Fraktion im Stadtrat - nämlich die Grünen -, die sämtliche Informationen von der Verwaltung nur selektiv zur Kenntnis nimmt und draus vermeintlichen Fragebedarf interpretiert. Vielleicht, weil die Fraktion einen Ratgeber hat, der als einziges Mitglied im früheren Stadtrat war und Schwierigkeiten hat, die Dinge umzusetzen zwischen persönlicher Meinung und Realität."
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