Mitarbeiterbindung im Fokus
Ausbildungsnetzwerk Pflege traf sich
In kaum einer Branche ist der Fachkräftemangel so groß wie in der Pflege. Händeringend suchen Unternehmen und Einrichtungen nach Mitarbeitern, während der Bedarf an Pflegeleistungen und Fachkräften angesichts der demografischen Entwicklung weiter ansteigt. Vor diesem Hintergrund unterstützt das „Ausbildungsnetzwerk Pflege im Landkreis Harburg“ die 103 ambulanten und stationären Mitgliedsbetriebe. Deren Pflegeexperten kamen jetzt beim vierten Netzwerktreffen im Krankenhaus Winsen zusammen, um sich intensiv über die Situation und ihre Erfahrungen auszutauschen. Außerdem gab es Impulse und Informationen zu den Themen "Mitarbeiterbindung" und "internationale Fachkräfte".
Das Ausbildungsnetzwerk schreibt seit knapp fünf Jahren Erfolgsgeschichte und unterstützt Pflegeunternehmen und ihre Auszubildenden bei der Umsetzung der 2020 eingeführten generalistischen Pflegeausbildung. Die Koordinierungsstelle des Netzwerks berät Betriebe und Berufsanfänger. Sie gewährleistet als dauerhafte Lernort-Kooperation die Rotation der Auszubildenden durch verschiedene Pflichtbereiche und Betriebe für den praktischen Teil der Lehre. Den theoretischen Ausbildungs-Part absolvieren die angehenden Pflegefachfrauen und -männer in den Berufsbildenden Schulen Winsen oder an der Gesundheitsfachschule und Bildungszentrum Buchholz.
Die Gewinnung von Fachkräften und Auszubildenden ist jedoch für alle Unternehmen gleichermaßen eine Herausforderung. Entsprechend groß war beim Netzwerktreffen das Interesse an den Referaten, wie eine Mitarbeiterbindung aussehen kann. Grundsätzlich sei das für viele Branchen ein Thema, wie Wiebke Krohn vom Arbeitgeberverband Lüneburg betonte. Sie ist in der Arbeitgeberberatung für Personalentwicklung und soziale Innovation zuständig. „Weltweit denkt fast die Hälfte aller Mitarbeiter darüber nach, ihren aktuellen Job zu kündigen“, erläuterte Krohn. Hauptgründe seien die Unzufriedenheit mit den aktuellen Aufgaben sowie fehlende Weiterbildungs- und Karrierechancen.
Aber Mitarbeiterbindung - so die Referentin - umfasse mehr als die Tatsache, dass ein Mitarbeiter nicht kündige. Und bei guten Bindungsmaßnahmen gehe es um weit mehr als um die Frage der Bezahlung. Die Arbeitsbedingungen spielten ebenso eine Rolle wie Informationswege oder die Frage der persönlichen Entwicklung und der Anerkennungskultur. „Mitarbeiterbindung nach dem Gießkannenprinzip funktioniert nicht", betonte Wiebke Krohn. Es gelte: „Die direkte Führungskraft hat den größten Einfluss auf die Mitarbeiterbindung und die Krankenquote.“
Auch im Gesundheits- und Pflegebereich erwägen viele Unternehmen, internationale Fach- und Nachwuchskräfte zu gewinnen. Wie die Integration internationaler Mitarbeitender gelingen kann, schilderte Uwe Mylius vom WelcomeCenter Heidekreis. Die Einrichtung unterstützt Unternehmen und will eine Willkommenskultur schaffen, denn - so die Philosophie - damit die Fachkräfte kommen, müssen sie sich willkommen fühlen. Wichtige Bausteine für die Menschen seien die Unterstützung bei Behördengängen, Fragen der Visa, Wohnungssuche und Sprachförderung. „Feel-Good-Management ist aber eine Haltung und keine Methode“, betonte Uwe Mylius.
Mehr Informationen und Ansprechpartner zum "Ausbildungsnetzwerk Pflege" unter www.ausbildungsnetzwerkpflege.de.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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