Die Scheu vor Politik nehmen

"Frau.Macht.Demokratie" wird von zahlreichen Politikern unterstützt - darunter (hinten, von links) Necdet Savural, Landrat Rainer Rempe und Udo Heitmann sowie (vorn, von links) Gleichstellungsbeauftragte Andrea Schrag, Anette Randt, Nicole Bracht-Bendt und Elisabeth Meinhold-Engbers
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Anteil der Frauen im Kreistag liegt nur bei 29 Prozent / Landkreis unterstützt "Frau.Macht.Demokratie"

(mum). Für Anette Randt war es immer wichtig, sich zu engagieren. "Schon in der Schule war ich Klassensprecherin", erzählt sie lächelnd. Auch danach war die stellvertretende Landrätin in vielen Bereichen aktiv - auch in der Politik, ist seit 2001 im Kreistag. "Das war für mich ein völlig normaler Weg." Doch damit ist Anette Randt eher eine Ausnahme: Frauen sind in der Politik noch immer eine Seltenheit. Das soll sich zur Kommunalwahl 2021 ändern, findet Andrea Schrag, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Harburg. Zusammen mit ihren Kolleginnen in den Kommunen beteiligt sie sich am Mentoring-Programm unter dem Titel "Frau.Macht.Demokratie", das das niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung startet, um mehr Frauen für politische Ämter zu gewinnen. Unterstützt wird das Programm von Landrat Rainer Rempe.
Bisher ist der Frauenanteil in den Parlamenten gering. Im Bundestag beträgt er knapp 31 Prozent, in kommunalen Parlamenten liegt er sogar noch deutlich darunter. Nur etwa ein Viertel aller Abgeordneten in den niedersächsischen Rathäusern ist weiblich, im Kreistag des Landkreises Harburg liegt der Anteil immerhin bei 29 Prozent.
Vielfach hätten Frauen Scheu, sich um ein politisches Amt zu bewerben, weiß auch die Kreistagsabgeordnete Nicole Bracht-Bendt (FDP). "Frauen bringen viele Argumente, warum es nicht geht, zu kandidieren", stellt sie immer wieder fest. Die Politikerinnen bedauern das - und möchten mehr Frauen motivieren, sich in der Politik zu engagieren. Der Einsatz sei wichtig, betont auch die Kreistagsabgeordnete Elisabeth Meinhold-Engbers (Grüne). "Frauen bringen noch eine ganz andere Sichtweise in die Politik."
Doch auch Männer würden es begrüßen, wenn mehr Frauen in den Parlamenten aktiv wären: "Ich fühle mich wesentlich wohler mit Frauen in der Kommunalpolitik", sagt der CDU-Kreistagsabgeordnete Necet Savural. „Das gibt dann eine ganz andere Diskussionskultur, nicht so aggressiv. Jede Frau, die sich für die Politik entscheidet, ist eine Bereicherung."
"Frauen engagieren sich vielfältig, aber in der Politik haben wir großen Nachholbedarf", sagt Andrea Schrag. Das Mentoring-Programm will die Gelegenheit geben, Kommunalpolitik kennenzulernen. Dafür können sich Frauen bewerben. Erfahrene Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker geben als Mentorinnen und Mentoren ihre Erfahrungen weiter und unterstützen die Neueinsteigerinnen auf dem Weg zur Kandidatur. Die Neueinsteigerinnen lernen so den Alltag in den Parlamenten und die Gremienarbeit kennen und bekommen Zugang zu wichtigen Netzwerken. Die Kandidatur der interessierten Frauen kann geplant werden.
Das Mentoring-Programm läuft über ein Jahr. Beginn ist mit einer Auftaktveranstaltung in Hannover am 30. August. Teilnehmende Frauen werden von jeweils einer Mentorin oder einem Mentor durch das kommunalpolitische Jahr begleitet. Drei überregionale Fachveranstaltungen ergänzen das Programm ebenso wie eine enge regionale Unterstützung durch kommunale Gleichstellungsbeauftragte. Das Programm endet im Spätsommer 2020 mit einer Abschlussveranstaltung in Hannover.
Regionale Ansprechpartnerin ist Gleichstellungsbeauftragte Andrea Schrag. Informationen, auch zum Bewerbungsverfahren, gibt es unter www.landkreis-harburg.de/frau-macht-demokratie und bei Schrag - via E-Mail an a.schrag@lkharburg.de. Eine Informationsveranstaltung findet am Dienstag, 11. Juni, um 15 Uhr im Winsener Kreishaus (Schlossplatz 6) statt.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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