Stadtrat Winsen: Großes Votum für Christian Riech
thl. Winsen. Christian Riech (59) bleibt für weitere acht Jahre Erster Stadtrat und somit auch Verwaltungsvize von Bürgermeister André Wiese (CDU). Einstimmig fiel die Entscheidung allerdings nicht aus.
Riech, der seit über 30 Jahren im Winsener Rathaus tätig ist, ist seit 1. April 2014 Wahlbeamter in der Besoldungsgruppe B3. Die Amtszeit endet zum 31. März 2022. Um Riech aber bereits jetzt Klarheit über seine berufliche Zukunft zu geben, hatte Wiese einen Verzicht auf die Ausschreibung der Stelle und eine Wiederwahl vorgeschlagen. Der Bürgermeister begründete den Plan wie folgt: "Ich kenne Riech nunmehr über viele Jahre als zuverlässigen, loyalen und belastbaren Wegbegleiter, der sich insbesondere in der Führung der Verwaltung als große Stütze erwiesen hat. Seine Leistungen sind sehr gut. Bei seiner hohen fachlichen und persönlichen Kompetenz und Einsatzbereitschaft kann ich mich jederzeit auf ihn verlassen und er genießt mein vollstes Vertrauen."
Der Gruppe Grüne/Linke war vor allem das Streichen der öffentlichen Ausschreibung ein Dorn im Auge. "Mit der Ausschreibung soll die Person gefunden werden, die am besten für den Job geeignet ist. Diese Möglichkeit wird jetzt genommen", kritisierte Dr. Erhard Schäfer. Zudem sah er die Notwendigkeit für eine schnelle Entscheidung nicht und beantragte eine Verlegung der Tagesordnungspunktes in die neue Wahlperiode. Dieser Antrag wurde allerdings mehrheitlich abgelehnt.
Nicht gegen Christian Riech war die SPD. "Allerdings ist uns die Zustimmung nicht leicht gefallen", unterstrich Sozialdemokratin Brigitte Netz das "Votum zweiter Klasse". Zum einen kritisierte auch sie die unterbliebene Ausschreibung der Stelle, weil sie im Zuge der Chancengleichheit lieber eine Frau auf dem Führungsposten gesehen hätte. "Allerdings können wir nicht sicher sein, dass sich eine qualifizierte Bewerberin durchsetzt, denn der Bürgermeister hat allein das Vorschlags- und Beurteilungsrecht", so Netz weiter. Und genau dort setzte die SPD weitere Kritik an. "Politik ist den Menschen nirgendwo näher, als wenn es um ihre Interessen vor Ort geht. Und genau hier erleben wir Herrn Riech oftmals als polarisierend und ohne Fingerspitzengefühl für heikle Themen", so Netz. "Wir verbinden unsere Zustimmung mit der Bitte an Christian Riech, künftig darauf zu achten, dass kontrovers geführte Debatten helfen, gemeinsame Lösungen zu finden oder wechselseitige Orientierung zu geben."
Am Ende stimmten 28 Politiker für die Wahl von Christian Riech. Fünf waren dagegen, eine abgegebene Stimme war ungültig.
Riech freute sich über die Wiederwahl und gab sich gegenüber seinen Kritikern gelassen. "Ich danke für das entgegengebrachte Vertrauen. Und meinen Kritikern sei gesagt: Es war die letzte Wahl, für die ich zur Verfügung stand."
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.