Winsen
Überarbeitung des Klimaschutzkonzeptes gerät ins Stocken

Margot Schäfer (Grüne) | Foto: Lars Wirnhier

Die Stadt Winsen überarbeitet ihr Klimaschutzkonzept aus dem Jahre 2012 unter fachlicher
Begleitung durch die Firma „Energielenker“. Der nun vorgelegte Maßnahmenkatalog sowie
die dem zugrunde liegende Bewertungstabelle werfen zumindest bei den Grünen im Stadtrat Fragen auf. "Sind die priorisierten Maßnahmen wirklich die, die sich unter fachlicher Begleitung in den Bereichen Energie, Gebäude, Mobilität und Umwelt ergeben?", fragt Fraktionsvorsitzende Margot Schäfer.
Hintergrund: Der Prozess der Überarbeitung des Winsener Klimaschutzkonzeptes startete transparent mit hoher Bürgerbeteiligung. In mehreren öffentlichen Workshops wurde intensiv
thematisch diskutiert, Maßnahmen und Ideen ausgetauscht und der Verwaltung Ende Juli schließlich vom Netzwerk Klimaschutz zusammengefasst in einer 39 Seiten umfassenden Ideenliste überreicht (das WOCHENBLATT berichtete).
"Alle Ideen, die bei den Workshops, im Rahmen der Online-Bürgerbeteiligung und auf weiteren Wegen an die Verwaltung herangetragen wurden, sollten in einem Maßnahmenkatalog gesammelt, nach verschiedenen Kriterien bewertet und der Öffentlichkeit und Politik vorgestellt werden", weiß Grünen-Ratsherr Malte Tödter. "Der bisher veröffentlichten vorläufigen Bewertungstabelle ist allerdings zu entnehmen, dass offenbar nur wenige Maßnahmen überhaupt einer Bewertung unterzogen wurden." Bei der überwiegenden Anzahl der Maßnahmen würden die Eintragungen im Bereich der Bewertungskriterien fehlen.
Die Grünen können nicht nachvollziehen, nach welchen Kriterien eine Liste von 20 Maßnahmen, die priorisiert umgesetzt werden sollen, aufgestellt werden kann, ohne eine objektive Bewertung aller eingereichten Ideen durchzuführen. "Offensichtlich fand die Auswahl nicht nach den in der Bewertungstabelle festgelegten Kriterien statt. Eher wurden noch Stolpersteine in den Weg gelegt", kritisiert Schäfer und ergänzt: "Aber auch die Kriterien selbst sollten sich einer öffentlichen Diskussion stellen. Angesichts der zu erwartenden Folgen der Klimakrise, die auch die Bürger, die Betriebe und die Natur im Stadtgebiet von Winsen betreffen, müssen objektive und nachvollziehbare Kriterien für eine Auswahl der Maßnahmen herangezogen werden."
Der öffentlichkeitswirksam gestartete Prozess einer für alle Beteiligten transparenten
Überarbeitung des Winsener Klimaschutzkonzeptes sei ins Stocken geraten, so Schäfer weiter. So kritisieren viele Bürger, dass der letzte geplante öffentliche Workshop kurzerhand im Rahmen
einer Ausschusssitzung mit eingeschränktem Rederecht für Besucher stattfand.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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