WOCHENBLATT-Interview
"Unterm Strich ist Amazon ein Gewinn für Winsen"

Für André Wiese beginnt Freitag die zweite Amtszeit   Foto: Stadt Winsen
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Bürgermeister André Wiese im WOCHENBLATT-Interview anlässlich des Beginns seiner zweiten Amtszeit

thl. Winsen. Am kommenden Freitag, 1. November, gut fünf Monate nach seiner Wahl, tritt Winsens Bürgermeister André Wiese (44, CDU) seine zweite Amtszeit an. WOCHENBLATT-Redakteur Thomas Lipinski sprach mit dem Stadtoberhaupt über seine wichtigsten Aufgaben und mehr.
WOCHENBLATT: Die Wahl ist mittlerweile fast ein halbes Jahr her. War es richtig, noch einmal anzutreten?
André Wiese: Die Frage kann ich, wie auch die Winsener, besser am Ende der Amtszeit beantworten und nicht jetzt am Beginn. Ich freue mich auf jeden Fall sehr über das Vertrauen der Wähler und habe große Lust, weiterhin Bürgermeister meiner Heimatstadt zu sein.
WOCHENBLATT: Was sind derzeit die wichtigsten Punkte auf Ihrer Agenda?
Wiese: Aktuell die kommenden Beratungen für den städtischen Haushalt 2020. Und dann die saubere Vorbereitung der anstehenden Investitionen in unserer Stadt. Hier sind sehr wichtige Punkte dabei, wie die weiteren Investitionen in Bildung, Erweiterungsüberlegungen zum Marstall oder auch das Naturbad im Eckermannpark. Daneben gibt es eine ganze Reihe weiterer spannender Projekte, mit denen ich mich derzeit beschäftige.
WOCHENBLATT: Stichwort Gewerbe: Ist nach Ihrer Ansicht Amazon ein Gewinn für Winsen?
Wiese: Unter dem Strich ja, und zwar sowohl als Arbeitgeber, als Steuerzahler und auch als verlässlicher Ansprechpartner der Stadt.
WOCHENBLATT: Die Stadt weist ein Baugebiet nach dem nächsten aus. Ist das Wachstum Winsens unbegrenzt?
Wiese: Winsen ist wachsende Stadt und sollte auch dazu stehen. Die zusätzlichen Baugebiete sind kein Selbstzweck, sondern schaffen Wohnraum auch für unsere junge Generation. Wir wachsen derzeit um rund 300 Menschen jährlich, das bedeutet für mich verantwortungsbewusstes Wachstum.
WOCHENBLATT: Die Stadt investiert jedes Jahr Millionen Euro. Um alle Ausgaben zu finanzieren, werden immer wieder neue Kredite aufgenommen. Wie wollen Sie eine Überschuldung verhindern?
Wiese: Wir haben in den vergangenen Jahren erheblich in unsere Infrastruktur investiert, soweit richtig. Aber gleichzeitig haben wir die gute wirtschaftliche Lage in meiner ersten Amtszeit genutzt und erfolgreich die Schulden der Stadt gesenkt. Daneben bemühen wir uns kräftig und erfolgreich um Zuschüsse für unsere sinnvollen Projekte. Wenn wir mit Augenmaß diesen Weg weitergehen, können wir unser anspruchsvolles Investitionsprogramm stemmen.
WOCHENBLATT: Die Verwaltung wird beinahe jedes Jahr weiter "aufgebläht", es werden immer wieder neue Stellen geschaffen. Die Folge: Die Personalkosten sind so hoch wie noch nie. Ist das dem Steuerzahler gegenüber noch vertretbar?
Wiese: Wir waren und sind in allen Vergleichen mit anderen Kommunen nach wie vor sehr zurückhaltend bei eigenen Personalkosten. Deshalb kann ich die Kosten der Winsener Stadtverwaltung auch dem kritischen Steuerzahler gegenüber gut vertreten.
WOCHENBLATT: Nicht nur wegen der Finanzen gibt es immer wieder Streitigkeiten im Stadtrat. Welches "Rezept" haben Sie, um zwischen den Politikern eine Einigkeit (und somit mehr gemeinsame Entscheidungen zum Wohle der Bürger) herzustellen?
Wiese: In sehr vielen Themen gibt es auch große Einigkeit im Stadtrat, das geht manchmal nur unter, weil Streit öffentlich mehr Aufmerksamkeit erregt. Ein Stadtrat ohne jegliche Diskussion und ohne unterschiedliche Meinungen wäre nicht im Sinne der Demokratie. In diesem Sinne möchte ich als Bürgermeister meinen Beitrag dazu leisten, dass auch unterschiedliche Meinungen deutlich und gleichzeitig mit Respekt diskutiert werden. Ich hoffe und vermute, dass das die allermeisten im Stadtrat genauso sehen.
WOCHENBLATT: Herr Wiese, vielen Dank für das Gespräch.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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