Winsen: Gruppe Grüne/Linke befürchtet Kinderarbeit bei Herstellung der City-Steine
thl. Winsen. Dass die Gruppe Grüne/Linke im Winsener Stadtrat die Erneuerung des Straßenpflasters in der Innenstadt ablehnt, ist hinlänglich bekannt. Immerhin wiederholen die gewählten Volksvertreter ihre Abneigung gegen das Projekt gebetsmühlenartig in jedem Gremium, in dem das Thema auf den Tisch kommt. Doch jetzt setzt Ratsherr Eike-Christian Harden noch ein Argument obendrauf. "Gerechtigkeit bleibt Nebensache in Winsen", sagt er.
Harden kritisiert den mehrheitlichen Beschluss, beim Umbau der Haupteinkaufsstraßen auch asiatischen Granit zu verbauen. "Diese Lösung ist um weniger als ein Prozent günstiger als europäischer Stein, liefert keinen erkennbaren Gewinn für die Barrierefreiheit und treibt die CO₂-Emissionen deutlich in die Höhe", unterstreicht der Grünen-Ratsherr. Hinzu komme, dass für Steine aus China Kinderarbeit nicht völlig auszuschließen sei und die Vorgaben der Internationalen Arbeitsorganisation ILO nur in Europa sicher eingehalten würden. Das habe das Planungsbüro bereits eingeräumt.
"Soziale und Generationengerechtigkeit bleiben völlig nebensächlich für alle anderen politischen Gruppierungen. Besonders enttäuschend ist, dass die Sozialdemokraten Arbeiten unter vermutlich ausbeuterischen Bedingungen widerspruchslos hinnehmen", kritisiert Harden. "Aber auch, dass die Freien Demokraten den Ruf der Rechnungshöfe ignorieren, jetzt besonders genau zu prüfen, gibt – gelinde gesagt – ein überraschend schwaches Bild ab." Dass die fast allein regierende Gruppe der Christdemokraten und ehemaligen Freien Wählerlisten mit dem Bürgermeister den Klima- und Menschenrechtsschutz gegen die Teilhaberechte von Menschen mit Behinderungen ausspiele, sollte ein "No-Go" sein.
"Doch stattdessen wird der Plan einfach abgenickt. Trotz schwerster Mängel, Bedenken und Widersprüche", sagt Harden und fügt hinzu: "Aber wir geben nicht auf. Wir sind sicher, dass für viele Winsener Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit eine Rolle spielen."
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