CDU und FDP fordern Anpassung des Bebauungsplans
Wohnraum in Winsen mit Augenmaß

Die geplante Bebauung der Winsener Wiesen Nordwest sorgt für Diskussionen. Die Gruppe CDU/FDP im Winsener Stadtrat kritisiert die derzeitige Planung als unausgewogen und fordert eine Überarbeitung. Ein neuer Antrag soll die Weichen für eine durchmischte und verträgliche Wohnstruktur stellen.

Kritik an hoher Verdichtung

Nach den aktuellen Plänen soll das Baugebiet Winsener Wiesen Nordwest zu 75 % aus Geschosswohnungsbau bestehen. Für die CDU/FDP-Gruppe ist das ein zu hoher Anteil. „Die geplante Bebauung passt nicht zum bisherigen Stadtbild und ignoriert die umliegenden Strukturen“, argumentiert Jan Jürgens (CDU), Mitglied im Planungsausschuss. Er fordert stattdessen eine stärkere Mischung aus Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäusern. Als Vorbild nennt die Gruppe das Neubaugebiet Norderbülte, in dem verschiedene Wohnformen kombiniert wurden.

Gleichzeitig betonen die Stadtratsmitglieder Henry Falkenberg (FDP) und Jan Malte Wieben (CDU), dass sie keineswegs gegen Geschosswohnungsbau oder eine effiziente Flächennutzung seien. „Wir unterstützen den Ausbau von Wohnraum ausdrücklich. Aber wir müssen sicherstellen, dass auch Schwellenhaushalte eine Chance bekommen, sich Wohneigentum zu leisten“, erklärt Falkenberg. Denkbar seien Modelle wie Mietkauf, spezielle Reihenhaustypen oder mitwachsende Häuser, die sich den Bedürfnissen der Bewohner anpassen.

Verkehr und Infrastruktur im Blick

Neben der Bauform stehen auch verkehrliche Fragen im Fokus der Kritik. „Die Leistungsfähigkeit der Kreuzung Wehrmanns Eck ist bereits heute problematisch. Zudem brauchen wir Konzepte, um die Hoopter Straße und die Hamburger Straße zu entlasten“, warnt Jürgens. Die Planungen müssten daher um verkehrliche Untersuchungen ergänzt werden. Eine mögliche Lösung könnte die teilweise Erschließung über den Wichernweg sein.

Auch die Anbindung des Neubaugebiets ist Thema des Antrags. So soll die Astrid-Lindgren-Straße in das Erschließungskonzept integriert werden, da sie laut CDU/FDP bereits entsprechend ausgelegt wurde. Allerdings sei dies nur möglich, wenn die Zahl der geplanten Wohneinheiten reduziert werde.

Nachhaltigkeit und soziale Wohnkonzepte

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf nachhaltiger Energieversorgung und der Gestaltung öffentlicher Räume. CDU/FDP schlagen vor, das Baugebiet ähnlich wie „Luhedeich“ mit kalter Nahwärme zu versorgen. Zudem sollen naturnahe Grünflächen geschaffen und pflegeleichte Spiel- und Aufenthaltsbereiche eingeplant werden.

Besonderes Augenmerk legt die Gruppe auch auf spezielle Wohnkonzepte für verschiedene Zielgruppen. „Wir brauchen sowohl Wohnraum für junge Menschen als auch altersgerechte Lösungen“, erklärt Falkenberg. Vorschläge reichen von kleinen Wohnungen mit Gemeinschaftsbereichen für junge Menschen bis hin zu barrierefreien Einheiten mit Betreuungsangeboten für Senioren.

Politischer Anstoß zur Neuausrichtung

CDU und FDP wollen mit ihrem Antrag erreichen, dass die Diskussion über den Bebauungsplan auf eine neue Grundlage gestellt wird. „Es braucht jetzt einen klaren politischen Entwurf, damit die weiteren Planungsschritte zielgerichtet erfolgen“, betont Gruppenvorsitzende Anja Trominski (CDU). Ihr Stellvertreter Nino Ruschmeyer (FDP) ergänzt: „Der Wohnraumbedarf ist groß. Aber wir müssen sicherstellen, dass die Bebauung nicht nur effizient, sondern auch sozial und städtebaulich sinnvoll ist.“

Ob der Antrag eine Mehrheit findet, entscheidet sich in den kommenden Sitzungen des Planungsausschusses und des Verwaltungsausschusses. Die Diskussion über die künftige Entwicklung der Winsener Wiesen Nordwest dürfte damit jedoch erst richtig beginnen.

Redakteur:

Anika Werner aus Winsen

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