Kritik der Schafhalter
Wolf und Schafherden können nicht zusammen existieren
Die Verantwortlichen des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung (FDS) drängen darauf, das Freiland-Experiment mit Wölfen umgehend abzubrechen und stattdessen die Wölfe zu bejagen. Das teilt der FDS-Vorsitzende Wendelin Schmücker aus Winsen mit. Die Wolfslobby habe sich auf Kosten der Weide- und Landwirtschaft sowie des Arten- und Naturschutzes durchgesetzt, wodurch einzigartige Schafsrassen und streng geschützte Bodenbrüter wie Feldlerche, Kiebitz und Kranich bedroht seien. Eine offensive Wolfsregulierung sei zwingend, um die Weidewirtschaft in Deutschland zu bewahren, betonte Schmücker. Die rechtlichen Möglichkeiten, die Länder wie Frankreich, Schweden und Finnland zum Schutz ihrer Weidetiere nutzen, müssen auch hierzulande Anwendung finden, fordert der Verein vehement.
Hintergrund der Forderung ist der auf der 101. Umweltministerkonferenz im vergangenen Dezember beschlossene Rahmen für die Durchführung eines sogenannten „Schnellabschussverfahrens“ für Wölfe. Dagegen war der FDS vorgegangen. Das Verwaltungsgericht Oldenburg gab jetzt einem vorläufigen Rechtsschutzantrag der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. statt (Az. 5 B 969/24). Das Gericht hat mit dem Beschluss die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs wiederhergestellt, weil sich die angefochtene Ausnahmegenehmigung bei summarischer Prüfung der Sach- und Rechtslage voraussichtlich als rechtswidrig erweisen könnte. "Rechtssicherheit für Weidetierhalter sieht anders aus", kritisiert Schmücker. Alle Umweltministerinnen und -minister hätten sich damit für Ihr Amt disqualifiziert – und sollten umgehend abgelöst werden.
Besonders enttäuschend sei es, dass die Umweltminister der Weidetierhaltung einen hohen Stellenwert einräumten, parallel aber an der Ausbreitung von "gefährlichen Wolfsrudeln" festhielten. Ungeachtet dessen, dass es in einigen Regionen bereits jetzt die weltweit höchste Populationsdichte gebe, erklärt Schmücker: „Zu den bedrohten Arten zählt nicht mehr der Wolf, aber so manche Schafrasse – und nicht zuletzt Pflanzen und Tiere in speziellen Naturräumen, die nur durch unsere Schafe erhalten bleiben.“
Jahrelang sei ein aktives Wolfsmanagement gefordert worden statt einer bloßen Verwaltung. Die emotionalen und physischen Leiden der Weidetierhalter und ihrer Tiere würden ignoriert. Die Lage sei verzweifelt, zumal die Übergriffe auf Nutztiere im letzten Jahr alarmierend gestiegen sind. Herdenschutzmaßnahmen stießen an ihre Grenzen, Herdenschutzzäune und -hunde allein garantierten keine Koexistenz von Wolf und Schafherden. Eine Regulation der Wolfspopulationen sei daher für den FDS alternativlos.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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