Wegbereiter für Städtepartnerschaft
70 Jahre Winsener Schwimmverein
(thl). Am 31. März 1951 gründeten zehn Wassersportbegeisterte den Winsener Schwimmverein. Wie viele Vereinsgründungen, wurde dies in einem Clubzimmer vollzogen, und zwar in Stallbaums Gasthaus in der Rathausstraße.
1951war die Zeit, in der Winsen sich bei gutem Wetter am Zwickelteich traf. Jener Badetümpel in der Flutmulde gegenüber dem heutigen Kreishaus musste aber im Jahr 1953 geschlossen werden. Die Wasserqualität wurde einfach zu schlecht. Die Abwasserentsorgung von Eppens Papierfabrik in die Luhe dürfte eine wesentliche Rolle gespielt haben.
1953 bis 1957 wurde im Stöckter Hafen trainiert. Dann wurde das Freibad an der Bürgerweide eingeweiht. Inzwischen ist auch das Geschichte. Es wurde ersetzt durch das Freizeitbad "Die Insel", das 1999 eröffnet wurde.
Was macht das Besondere des Winsener Schwimmvereins aus? Im Gegensatz zu den traditionellen Sportvereinen, die mehrere Sparten anbieten, konzentriert er sich ausschließlich auf den Wassersport. Inzwischen gibt es vom Babyschwimmen über den Schwimmunterricht und Leistungssport bis hin zum Wasserballsport auch im Schwimmverein diverse Möglichkeiten, sich zu betätigen. Das mag in Zeiten der Corona-Krise wie Hohn klingen, doch bietet der Schwimmverein trotz Schließung der Insel weiterhin Trainingsmöglichkeiten an. Im Sommer ist unter Einhaltung der Abstands- und Hygienemaßnahmen das Schwimmen im Freibad Stelle möglich, die Schwimmer und Wasserballer machen derzeit Gymnastik als Zoomkonferenz. Ganz Harte sollen sogar schon im Freiwasser mit Neoprenanzug unterwegs gewesen sein.
Der Schwimmverein hat sich inzwischen auf eine stabile Mitgliederzahl von gut 600 eingependelt. Hierbei sind diejenigen, die Babyschwimmkurse und Seepferdchenkurse belegen und keine Vereinsmitglieder sind, gar nicht erfasst. Es gibt diverse Mitglieder, die dem Verein schon seit über 50 und 60 Jahren die Treue halten. Geführt wird der Verein derzeit von Joan Schneemann.
Stolz ist der Verein darauf, dass er der eigentliche Wegbereiter der Städtepartnerschaft zwischen Pont de Claix und Winsen ist. Bereits neun Jahre vor der offiziellen Städtepartnerschaft besuchte eine Delegation von Winsener Vereinen im Jahre 1965 Pont de Claix. Viele Schwimmer waren damals dabei, zahlreiche Freundschaften bestehen bis heute. Zum diesjährigen 70-jährigen Bestehen wäre der Club Nautique de Pont de Claix selbstverständlich eingeladen gewesen. Dieser hat inzwischen mit weiteren Vereinen fusioniert und spielt auf nationaler französischer Ebene Wasserball, was von der Wasserballabteilung in Winsen nicht erwartet wird. Deren erste Mannschaft schlägt sich mit einem Durchschnittsalter von über 50 Jahren wacker in der Oberliga Hamburg.
Der Schwimmverein hat sich in den Jahren gewandelt. Waren es zunächst nur die Leistungsschwimmer, die aktiv gefördert wurden, sind inzwischen auch Breitensportler willkommen. Ohne zu zögern hat es der Schwimmverein seinerzeit übernommen, Triathleten aus anderen Vereinen im Wasser noch schneller zu machen. Im Gegenzug dürfen dann die Triathleten des Schwimmvereins die Angebote der Partnervereine nutzen.
Als in den 1990er Jahren die Planungen für ein neues Bad in Winsen begannen, witzelten einige, dass doch der alte Zwickelteich wiederhergestellt werden solle. Auch wenn die Flutmulde für solche Bautätigkeiten inzwischen tabu ist, scheint sich eine gewisse Renaissance durch den Bau des Naturbades im Eckermannpark zu realisieren. Dieses Bad wird dem Schwimmverein wenig nützen. Es ist aber zu begrüßen, dass es in Winsen in absehbarer Zeit wieder ein echtes Freibad geben wird, heißt es seitens des Vereins. Die Wasserballer des Winsener Schwimmvereins bewerben sich schon jetzt für das Eröffnungsspiel.
Neben Medaillen bei Olympia (Karin Seick) und der Teilnahme am Ironman auf Hawaii (Andreas Raelert) hat es der Schwimmverein in die Literatur geschafft: "Mein Verein", amüsant geschrieben von Petra Mader – lesenswert.
• Weitere Infos unter www.winsener-schwimmverein.de.
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