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Umstrittene Klinikreform auch im Bundesrat bestätigt - ländliche Kliniken nun in Sorge

Landkreis Harburg
"Ausbildungsnetzwerk Pflege“ schreibt seit zwei Jahren Erfolgsgeschichte

Zogen positive Zwischenbilanz zum landesweit einzigartigen
Ausbildungsnetzwerk Pflege im Landkreis Harburg: Landrat Rainer Rempe und Projektleiterin Dr. Frauke Ilse.  | Foto: Landkreis Harburg
  • Zogen positive Zwischenbilanz zum landesweit einzigartigen
    Ausbildungsnetzwerk Pflege im Landkreis Harburg: Landrat Rainer Rempe und Projektleiterin Dr. Frauke Ilse.
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Es ist ein unschätzbar wichtiger Beitrag gegen den Fachkräftemangel in der Pflege: Das niedersachsenweit einzigartige Modellprojekt "Ausbildungsnetzwerk Pflege im Landkreis Harburg“ schreibt seit mittlerweile zwei Jahren Erfolgsgeschichte und unterstützt Pflegeunternehmen und ihre Auszubildenden bei der Umsetzung der 2020 neu eingeführten generalistischen Pflegeausbildung. Dabei steht das erste große Etappenziel kurz bevor: Die ersten Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner im Landkreis Harburg machen 2023 ihren Abschluss. Seit dem Start 2020 habe das Ausbildungsnetzwerk sehr viel erreicht, wie Projektleiterin Dr. Frauke Ilse jetzt Landrat Rainer Rempe bei einem Gespräch im Winsener Kreishaus berichtete: Mittlerweile umfasst das Ausbildungsnetzwerk 87 und damit nahezu alle ausbildenden Pflegebetriebe im Landkreis mit derzeit 211 Auszubildenden in der generalistischen Pflege.
"Ich freue mich sehr, dass sich unser Ausbildungsnetzwerke so hervorragend entwickelt hat und auch Unternehmen für sich überzeugen konnte, die anfangs vielleicht noch skeptisch waren“, so der Landrat. Offenbar mache das Netzwerk den Betrieben genau die Unterstützungsangebote, die sie benötigen. Und das sei angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege von allerhöchster Bedeutung. "Wir sind auf gut ausgebildete Pflegefachkräfte als verlässliches Rückgrat der medizinischen Versorgung im Landkreis Harburg mehr denn je angewiesen. Umso wichtiger ist es, dass wir unser Netzwerk gemeinsam mit den Betrieben auch nach Ende der EU- und Landesförderung im kommenden Jahr weiterführen", so Rempe weiter.
Auch Projektleiterin Dr. Frauke Ilse ist mit dem bisher Erreichten zufrieden: "Die Einführung der generalistischen Pflege hat einen großen Koordinierungsaufwand und viel zusätzliche Bürokratie mit sich gebracht, die Betriebe ohne die unterstützende Begleitung des Netzwerks vielleicht abgeschreckt hätte, die neue Pflegeausbildung anzubieten. Die Finanzierung durch den Landkreis Harburg stellt erfreulicherweise sicher, dass wir unser Leistungsangebot dauerhaft machen können.“ Sie freue sich sehr auf das in der kommenden Woche stattfindende, erste Netzwerktreffen in Präsenz nach zwei Jahren Corona. Ziel sei es im Dialog mit den Mitgliedsbetrieben und Auszubildenden herauszuarbeiten, wie die Unternehmen noch besser unterstützt und dadurch Ausbildungsplätze kontinuierlich gesichert werden können.
Hintergrund: Seit August 2020 wird die Ausbildung in der Pflege auf der Grundlage des neuen Pflegeberufegesetzes durchgeführt. Die bis dahin getrennten Ausbildungsberufe Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und Altenpflege wurden darin mit der generalistischen Pflegeausbildung zum neuen Abschluss Pflegefachfrau/Pflegefachmann zusammengeführt. In der neuen Ausbildung durchlaufen die angehenden Pflegekräfte durch Rotation alle Versorgungsbereiche der Pflege, der stationären Akutpflege, der stationären Langzeitpflege und der ambulanten Pflege. Dadurch sollen die Auszubildenden den Arbeitsalltag nicht nur in ihrem Ausbildungsbetrieb kennenlernen, sondern auch in anderen Betrieben, die Plätze für diese Pflichteinsätze anbieten. Den theoretischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren die angehenden Pflegekräfte entweder in den Berufsbildenden Schulen Winsen oder an der Gesundheitsfachschule und Bildungszentrum Buchholz. Die Rotation der Auszubildenden durch verschiedene Betriebe führt zu einem hohen Vernetzungs-, Kommunikations- und Organisationsaufwand.
Um diese Herausforderung gemeinsam zu meistern, hatten sich Anfang 2020 rund 75 Pflegebetriebe im Landkreis Harburg mit damals 81 Auszubildenden in der Generalistik zum niedersachsenweit einzigartigen Ausbildungsnetzwerk Pflege zusammengeschlossen. Träger des Netzwerks sind die Berufsbildenden Schulen Winsen, strategischer Partner ist die Krankenhaus Winsen und Buchholz gGmbH mit ihrer Gesundheitsfachschule in Buchholz. Die ersten Abschlüsse zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann im Landkreis Harburg wird es im Sommer 2023 geben. Für die Zusammenarbeit im Ausbildungsverbund und die organisatorische Unterstützung der mittlerweile 87 Mitgliedsbetriebe und ihrer 211 Auszubildenden sorgt eine Koordinierungsstelle um Projektleiterin Dr. Frauke Ilse.
Das Team des Netzwerks übernimmt die Rotations- und Einsatzplanung, kümmert sich um die Gewinnung neuer Betriebe für die Ausbildung sowie von Bewerberinnen und Bewerbern für die Ausbildung. Außerdem wirbt die Koordinierungsstelle für den Pflegeberuf, informiert und berät Betriebe und Auszubildende und koordiniert die Abstimmung zentraler Fragen im Ausbildungsnetzwerk.
Ursprünglich sollte das Ausbildungsnetzwerk Betriebe und Auszubildende bis September 2021 unterstützen. Wegen der großen Bedeutung der Fachkräftesicherung in der Pflege und des großen Erfolgs des Netzwerks wurde das landesgeförderte und vom Landkreis co-finanzierte Projekt bis Ende März 2023 verlängert. Auf Vorschlag der Kreisverwaltung beschloss der Kreisausschuss Anfang 2022, dass der Landkreis Harburg das Ausbildungsnetzwerk im Anschluss finanziert und dafür 46.500 Euro in 2023 und 62.000 Euro in 2024 bereitstellt. Die Mitgliedsbetriebe übernehmen einen Eigenfinanzierungsanteil von jährlich rund 102.000 Euro. Informationen und Ansprechpartner zum „Ausbildungsnetzwerk Pflege“ finden sich im Internet unter www.ausbildungsnetzwerkpflege.de.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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