"Mond-Preisen nicht vertrauen"
thl. Winsen. "Das Metallhandwerk in Deutschland: das sind rund 40.000 Unternehmen, die über 37.000 Lehrlinge ausbilden, 500.000 Mitarbeiter beschöftigen und rund 60 Millarden Euro Umsatz erzielen. Das ist ein stolzes Ergebnis, zudem auch die Betriebe aus dem Landkreis Harburg beitragen", sagte Klaus Maack, Obermeister der Innung der Metallhandwerke des Kreises Harburg, jetzt auf der Herbstversammlung der Gemeinschaft.
Trotzdem ist die Stimmung bei den Metaller alles andere als sonnig. Zwar beurteilen über die Hälfte der Unternehmen ihre Lage als befriedigend oder ausreichend, so Maack. Aber man rechne dort auch mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Dies führe dazu, dass die Investitionsneigung zurückgehe, machte der Obermeister deutlich. Zumal die Kosten stetig steigen und nicht an die Kunden durchgereicht werden könnten. "Ich frage mich da, ob z.B. die Besteuerung der Energiekosten so hoch sein muss", sagte der Chef-Metaller und schlug vor, die Steuern auf Energie zu senken, was "der Kaufkraft zugute kommt".
Klaus Maack prophezeite, dass ab Januar 2014, wenn weitere osteuropäische Länder auf den deutschen Markt drängen und noch mehr Discounter wie Aldi oder Lidl in den Handwerksbereich eingreifen, sich der Preisdruck noch verstärken werde. Diesen müsse man sich stellen. "Was beim Discounter mit Niedrig-Preisen noch Sinn macht, kann im Handwerk voll nach hinten losgehen", warnte Maack. Pusch am Bau, schlechtes Material, keine Garantie, Rechtsstreit und teure Nacharbeiten wären die Folgen. "Das sind nur einige Auswirkungen, die auf die Kunden zukommen, wenn sie sich den Aldi-Genüssen im Handwerk hingeben", warnte Maack. "Bei allzu preiswerten Angeboten sollten die Alarmglocken schrillen. Wer Mond-Preisen vertraut, muss sich nicht wundern, wenn später auf seinem Konto die Sonne unter geht." Den es sei fraglich, ob im Schadensfall bei "Mister Handwerker Aldi" auch nur ein Cent einzutreiben sei, wenn dieser "spurlos in den Weiten der Europäischen Union abgetaucht ist".
Abschließend appellierte Klaus Maack an seine Kollegen, verstärkt Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. "Nur so können wir langfristig dem Fachkräftemangel entgegenwirken", so der Obermeister.
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